Regenwürmer in bayerischen Ackerböden - Beratungsgrundlage
Bewertung und zur Förderung der Regenwürmer in ökologisch und konventionell bewirtschafteten Ackerböden
Regenwürmer sind wichtige Nützlinge in landwirtschaftlichen Böden. Sie übernehmen wichtige Funktionen wie die Einarbeitung von organischem Material, die Lockerung und Durchlüftung des Bodens und sind am Aufbau von stabilen Ton-Humus-Komplexen beteiligt. Außerdem sind sie Zeiger eines gesunden biologisch aktiven Bodens. Ziel des Projektes war es in Form einer praxisgerechten Beratungsgrundlage Informationen zur Bedeutung, Vielfalt und Lebensweise dieser bedeutsamen Tiergruppe zu vermitteln sowie ihre durchschnittliche Siedlungsdichte in Ackerböden und Möglichkeiten zu ihrer Förderung aufzuzeigen.
Abstract in English
Earthworms are key-species for the ecological functioning of agricultural soils. A guidance for practitioners shall impart knowledge about the importance of earthworms in soils, their ecological lifeforms and opportunities to improve their abundance and diversity in agriculturally used areas. Therefore samplings and classification of population density in Bavarian arable soils were conducted and an easy estimation method for practitioners is presented.
Methode
Von 2010 bis 2012 wurden 71 in ganz Bayern verteilte Äcker (60 konventionell und 11 ökologisch bewirtschaftet, überwiegend Bodendauerbeobachtungsflächen, Sandböden blieben unberücksichtigt) mit einer erweiterten Erfassungsmethode (Austreibungsmethode plus Handauslese) auf die Siedlungsdichte und Vielfalt der Regenwürmer untersucht. Auf dieser Datengrundlage erfolgte eine Klassifizierung ihrer Siedlungsdichte und Vielfalt für Äcker in Bayern. Für die Praxis wurde eine einfache Schnellansprache mit dem Spaten entwickelt, die erste Anhaltspunkte zur Größenordnung der Regenwurmsiedlungsdichte für Äcker liefern kann.
Ergebnisse
- Der durchschnittliche Regenwurmbestand in Äckern liegt bei ca. 120 Individuen / m² (ohne Äcker mit sehr ungünstigen Standortbedingungen).
- Ungefähr 60% der Äcker wiesen eine mittlere Regenwurmsiedlungsdichte zwischen 60 und 170 Individuen / m² auf. Werte unterhalb von 60 Individuen / m² werden als gering eingestuft und sollten Anlass geben mögliche Ursachen zu hinterfragen und ggf. Maßnahmen zur Förderung des Bodenlebens anzustreben.
- Die Artenvielfalt auf einem Ackerfeldstück beträgt im Mittel 4 bis 5 Regenwurmarten. Eine geringe Biodiversität kann angenommen werden, wenn nur eine ökologische Lebensform oder weniger als 3 Arten vorkommen.
- Eine praxistaugliche Schnellansprache des Regenwurmbestandes kann durch das Ausstechen von 6 bis 10 spatenbreiten Bodenblöcken und dem nachfolgenden Durchsuchen des Bodens per Hand nach Regenwürmern erfolgen.
- Neben diesen Ergebnissen werden im Merkblatt wichtige Informationen zur Bedeutung der Regenwürmer für die Bodenfruchtbarkeit und ihren unterschiedlichen Lebensformen dargestellt sowie Vorschläge zu ihrer gezielten Förderung in der Bewirtschaftung der Äcker aufgezeigt.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Thomas Kreuter (bis September 2009), Roswitha Walter (seit Januar 2010), Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (IAB) der LfL
Projektbearbeitung: Björn Mehlhaff (bis Juni 2010), Johannes Burmeister (seit Februar 2011), IAB
Projektpartner: Bioland-, Naturland- und Demeter-Erzeugerring
Laufzeit: 2009-2013
Finanzierung: Eigenmittel der LfL