Am 30. Juni 2016 präsentierte der Feldtag Körnerleguminosen, organisiert von der Bayerischen Eiweißinitiative, Anbau, Züchtung und Verwertung von Körnerleguminosen. Im Rahmen von Führungen erläuterten die Experten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und des Sojanetzwerks die Versuche zu Soja, Erbsen, Ackerbohnen sowie Blauen und Weißen Lupinen. Die Besucher konnten sich ein Bild von den aktuellen Sorten machen und sich über ihre Besonderheiten und Anbauanforderungen informieren. Ergänzend wurden im Anschluss die Verwertungsmöglichkeiten in der Rinder- und Schweinefütterung, sowie Möglichkeiten der Sojaaufbereitung und die Wirtschaftlichkeit von Körnerleguminosen von Referenten der LfL vorgestellt. Damit gab der Feldtag einen umfassenden Überblick über die Stufen der Wertschöpfungskette von Körnerleguminosen.
Sortenversuche zu Soja
Julia Matzka (LKP) berichtete über die Sortenversuche und die wichtigsten Anbauanforderungen der Sojabohne. Diese werden in Reifegruppen (0000 - 00-Sorten) eingeteilt, wobei spätreife Sorten (00-Sorten) nur für günstige Lagen im Weinbauklima sowie in Körnermaisregionen (Rotttal) geeignet sind. Julia Matzka empfiehlt, bei der Sortenwahl neben der Ertragsfähigkeit auch verstärkt auf die Reife zu achten. Bei der Saat sind Bodentemperaturen von mindestens 10 Grad erforderlich. Als Optimal hat sich eine Saatstärke von 60 Körnern/m2 bei Drillsaat herausgestellt. Damit sich die Knöllchenbakterien der Wurzeln bestmöglich entwickeln, ist es einerseits notwendig, das Saatgut zeitnah vor der Saat zu impfen und auf eine Stickstoffdüngung zu verzichten. Aufgrund der langsamen Jugendentwicklung und des späten Bestandsschlusses ist im konventionellen Anbau eine Vorauflaufbehandlung empfehlenswert.
Züchtung von bayerischem Futtersoja
Dr. Joachim Eder informierte über die Züchtungsaktivitäten der LfL zu Soja und Lupine. Ziel der LfL ist es, Züchtungsaktivitäten im Bereich der Körnerleguminosen voranzutreiben und Sorten zu entwickeln, die sich speziell für den Anbau in Bayern eignen. Neben dem Eiweißgehalt sind bei der Sojabohne insbesondere die Merkmale der frühen Reife und der Kältetoleranz von entscheidender Bedeutung. Dr. Joachim Eder erläutert, dass Kreuzungen sehr arbeitsaufwendig sind, da die Sojabohne zu den Selbstbefruchtern gehört. Ziel ist daher die Entwicklung einer effizienten Zuchtmethodik sowie der Aufbau eines breiten Genpools, auf den auch Kooperationspartner zurückgreifen können.
Züchtung der Weißen Lupine
Das Züchtungsprogramm zur Weißen Lupine stellte Florian Jobst vor. Die Lupine ist aufgrund ihres sehr hohen Eiweißgehaltes von etwa 33 Prozent bei der Blauen Lupine und etwa 37 Prozent bei der Weißen Lupine ein sehr interessanter Eiweißlieferant. Aufgrund der sehr hohen Anthracnoseanfälligkeit der Weißen Lupinen wird derzeit fast ausschließlich die Blaue Lupine angebaut. Während die Blaue Lupine eher leichtere Böden bevorzugt, gedeiht die Weiße Lupine auch auf schwereren Böden, wie sie insbesondere in Südbayern häufiger vorkommen. Das Züchtungsprojekt der LfL konnte nun resistentere und ertragreichere Stämme identifizieren, die bisher keinen Anthracnosebefall zeigten und im nächsten Jahr in die Wertprüfung gehen. Bei einer erfolgreichen Sortenentwicklung könnte sich somit auch die Weiße Lupine wieder in Bayern etablieren.
Themenpavillons
Im Anschluss an die Versuchsfeldführungen wurde in verschiedenen Themenpavillons über den Einsatz von Körnerleguminosen in der Fütterung und deren Wirtschaftlichkeit sowie die Sojaaufbereitung informiert. Dr. Robert Schätzl erläuterte, dass Körnerleguminosen insbesondere bei innerbetrieblicher Verwendung ökonomisch interessant sind und eine wirtschaftliche Alternative zum weit verbreiteten Sojaextraktionsschrot darstellen können. Worauf bei der Rationsgestaltung mit Körnerleguminosen bei Rindern und Schweinen zu achten ist, erfuhren die Besucher bei Dr. Hubert Schuster und Dr. Stephan Schneider aus dem Institut für Tierernährung. Über die Qualitätsparameter zur Bewertung aufbereiteter Sojabohnen sowie ein aktuelles Projekt zur Optimierung dezentraler Sojaaufbereitungsanlagen informierten Stefan Thurner und Dominik Hoffmann.