Ackerbauliche Strategien und mechanische Beikrautregulierung im ökologischen Sojabohnenanbau

Projektziel ist es, auf mehreren Standorten in Bayern ausgewählte Verfahren der Beikrautregulierung unter Einbeziehung des Saatverfahrens zu testen und zu evaluieren. In einer zweiten Versuchsserie werden Mulchsaatverfahren in Sojabohnen geprüft.

Hintergrund

mehrere Personen besichtigen ein Sojafeld
Der Anbau von Sojabohnen nimmt in den klimatisch geeigneten Regionen Bayerns in den letzten Jahren laufend zu. Dies gilt sowohl für den ökologischen Landbau als auch für den konventionellen Ackerbau. Im ökologischen Landbau steht die Versorgung mit 100 Prozent Bio-Futtermitteln, die gemäß den Übergangsregelungen der EG-Öko-Verordnung in der Schweine- und Geflügelfütterung bis zum 31.12.2014 umgesetzt sein muss, im Vordergrund. Zudem gewinnt die regionale Bezugsbasis für die Herstellung von Tofu in der Humanernährung aufgrund von Vorteilen in der Qualitätssicherung an Bedeutung. Die Ausweitung eines umweltverträglichen Sojaanbaus kann einen wichtigen Beitrag zur bayerischen Eiweißinitiative bzgl. einer Verdoppelung der Anbaufläche leisten. Im ökologischen Landbau muss auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet werden. Aufgrund des bisher noch relativ geringen Anbauumfangs und der relativ kurzen Zeitspanne des Sojaanbaus in Bayern besteht hinsichtlich der Beikrautregulierung (mechanische Unkrautbekämpfung) und ackerbaulicher Strategien (beispielsweise Mulchsaat in erosionsgefährdeten Lagen) erheblicher Forschungs- und Beratungsbedarf.

Teilprojekt Mechanische Beikkrautregulierung im Sojaanbau

Traktor reißt Ackerboden aufZoombild vorhanden

Mechanische Beikrautregulierung

Die Gefahr einer ertragsrelevanten Verunkrautung besteht bei Körnerleguminosen vor allem aufgrund einer langsamen Jugendentwicklung und relativ hoher Nmin-Gehalte im Boden zur Abreife. Aufgrund anderen Saat- und Erntetermine bei Sojabohnen im Vergleich zu Ackerbohnen und Erbsen sind die Erfahrungen mit mechanischer Beikrautregulierung nur stark eingeschränkt übertragbar. Schwerpunkt dieses Versuchsvorhabens sind Feldversuche zur mechanischen Beikrautregulierung im ökologischen Anbau von Sojabohnen. Es werden ausgewählte Werkzeuge und Geräte unter Einbeziehung des Saatverfahrens auf unterschiedlichen Standorten evaluiert. Im Versuchsverlauf werden alle relevanten Parameter erfasst: Effektivität der Beikrautregulierung und Schädigungsgrad der Kulturpflanzen der einzelnen Verfahren, Wachstumsverlauf, Auftreten von Krankheiten und Schädlingen, Erträge, Qualitäten, Arbeitswirtschaft und Kosten.
Ferner wurde eine Umfrage in der landwirtschaftlichen Praxis in Bayern und Österreich mit dem Ziel der Gewinnung eines Überblicks über das Anbauverfahren Soja im ökologischen Landbau durchgeführt. Hierzu wurden in Bayern 55 und in Österreich 89 Landwirte im Winter bis Sommer 2012 anhand eines Fragebogens interviewt. Auswahlkriterien waren ein Anbau von Soja in 2010 oder 2011 auf einer Fläche von mindestens ein Hektar in Bayern beziehungsweise zwei Hektar in Österreich.

Bisherige Ergebnisse

Bei Feldversuche von 2011 – 2014 wurden an insgesamt vier verschiedenen Standorten sechs verschiedene Strategien zur mechanischen Unkrautregulierung durchgeführt. In 2011 kam es zu einer Schädigung der Versuchsstandorte durch Hagel und Starkregen, daher war hier nur eine Teilauswertung möglich. Die Auswertung der Versuche bisher zeigt eine erfolgreiche Reduzierung des Beikrautes durch Striegeln (Drillsaat) wie auch durch Hacken (Einzelkornsaat). Beim Hacken ist der Einsatzzeitraum länger und die Beikrautregulierung bei hohem Beikrautbesatz besser. Der Einsatz von Zusatzwerkzeugen (z.B. Flachhäufler, Torsionshacke, Fingerhacke) oder eine Kombination von Striegel und Hacke kann den Regulierungserfolg weiter erhöhen. Im Allgemeinen ist eine erhöhte Saatstärke zu empfehlen um mögliche Pflanzenverluste durch die mechanische Beikrautregulierung auszugleichen.
Die Umfrage wurde durchgeführt und veröffentlicht. Zwischen Bayern und Österreich wurden Unterschiede in der landwirtschaftlichen Praxis vorgefunden: so ist beispielsweise der Reihenabstand in Bayern häufig geringer als in Österreich. Auch werden in Österreich oft Striegel und Hacke bei der mechanischen Beikrautregulierung eingesetzt, während in Bayern von den Praktikern die Beikrautbekämpfung zumeist mit Striegel oder Hacke erfolgt. Als Fazit der Umfrage bleibt festzuhalten, dass in Österreich umfangreiche Erfahrung mit Soja vorliegen und bayerische Landwirte hiervon profitieren könnten.
Mit Auswertung der Versuche aus dem Jahr 2014 wird das Projekt Mitte 2015 beendet werden.
Publikationen
Optimierung der Beikrautregulierung im ökologischen Sojaanbau
Jobst F., Demmel M., Heiles E., Salzeder G. & Urbatzka P. (2012). In: Wiesinger K. & Cais K. (Hrsg.): Angewandte Forschung und Beratung für den ökologischen Landbau in Bayern. Ökolandbautag 2012, Tagungsband - Schriftenreihe der LfL 4/2012, 63-67

Ausführlicher Artikel: Optimierung der Beikrautregulierung im ökologischen Sojaanbau Externer Link

Soja vom Nachbarn abgeschaut
Jobst, F., Demmel, M., Urbatzka, P., 2013. Bioland 5, 11
Auf die Erfahrung kommt es an
Jobst, F., Demmel, M., Urbatzka, P., 2013. Naturland Nachrichten 3, 22-23
Ergebnisse einer Umfrage zur Anbautechnik im ökologischen Sojabohnenanbau in Bayern und Österreich
Jobst F., Demmel M., Urbatzka P., 2013. Beiträge zur 12. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, 118-121

Ausführlicher Artikel: Ergebnisse einer Umfrage zur Anbautechnik im ökologischen Sojabohnenanbau in Bayern und Österreich Externer Link

Ergebnisse einer Umfrage zum Sojaanbau in Bayern
Urbatzka P., Jobst F., Demmel M., 2013. Jahresbericht 2012 des Instituts für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz der LfL

Jahresbericht 2012 Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz pdf 8,2 MB

Projektinformation
Projektleitung: Dr. Peer Urbatzka, Dr. Markus Demmel (Leitung landtechnische Teil)
Projektbearbeitung: Florian Jobst
Kooperationen: ILT 5b (Maschinenbau und Konstruktion, Dr. Z. Gobor), IPZ 3c (Ölfrüchte und Eiweißpflanzen, A. Aigner), IPS 3b (Herbologie, K. Gehring), ILB 5a (Ökonomik des Marktfruchtbaus, Dr. R. Schätzl), mehrere Praxisbetriebe Sojaanbau, LfL-Versuchsstation in Puch
Laufzeit: 2011-2014
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Teilprojekt Mulchsaat von Sojabohnen

Sämaschine auf der Wiese

Sämaschine

Sojabohnen werden zur Erleichterung und Effizienzsteigerung der mechanischen Beikrautregulierung im ökologischen Landbau v.a. als Reihenkultur mit einem Reihenabstand von über 30 cm angebaut. Dabei besteht in Hanglagen erhöhte Erosionsgefahr. Diese kann durch die mechanische Beikrautregulierung aufgrund der oberflächlichen Lockerung verstärkt werden. Schwerpunkt des Versuchsvorhabens sind Feldversuche zur Mulchsaat von Sojabohnen im ökologischen Anbau. Hierzu wird der Einfluss verschiedener vorlaufender abfrierender und überwinternder Zwischenfrüchte in Kombination mit und ohne Saatbettbereitung auf eine Mulchsaat von Sojabohnen evaluiert. Dazu wird die Wirkung unterschiedlicher überwinternder Zwischenfrüchte mit verschiedenen mechanischen Verfahren zum Abtöten der Pflanzen auf eine Mulchsaat von Sojabohnen bestimmt.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Peer Urbatzka, Dr. Markus Demmel (Leitung landtechnische Teil)
Projektbearbeitung: Florian Jobst
Kooperationen: Alois Aigner, Georg Salzeder (IPZ 3c/Ölfrüchte und Eiweißpflanzen), Dr. Z. Gobor (ILT 5b/Maschinenbau und Konstruktion), Schlossgut Hohenkammer
Laufzeit: 2012-2014
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten