Vergleich unterschiedlicher Duroc-Herkünfte

Stehender Eber nach links gedreht

Topvererber der Rasse Duroc: Eber Pelran, Foto: Bayern-Genetik

Zur Einschätzung der Vererbungseigenschaften der Rasse Duroc wurden in der Prüfstation Grub unterschiedliche Duroc-Herkünfte geprüft und mit dem Leistungsniveau des bayerischen Pietrain-Ebers (EGZH-Label Turbo) verglichen, deren Nachkommen im gleichen Zeitraum die Prüfung abgeschlossen haben. Dazu wurden sieben bayerische Duroc-Eber, drei Duroc-Eber spanischer Herkunft und vier Eber eines Zuchtunternehmens (Hybrid-Duroc) auf einem Prüfbetrieb eingesetzt und Kreuzungsnachkommen erzeugt. In dem Vergleich wurden somit 515 Kreuzungsnachkommen des Pietrain-Ebers mit dem EGZH-Label "Turbo", 110 Nachkommen des bayerischen Durocs, 55 des Hybrid-Durocs und 45 des spanischen Durocs miteinbezogen.

Erzeugungs-und Qualitätsparameter

Die Ergebnisse der Erzeugungs- und Qualitätsmerkmale sind in Tabelle 1 dargestellt. Die beste Ausschlachtung wurde bei den Pietrain-Endprodukten mit 80,4 Prozent, gefolgt von den bayerischen Duroc-Nachkommen mit 79,5 Prozent erzielt. Die schlechteste Ausschlachtung erreichten die Hybrid-Duroc-Nachkommen mit 78,1 Prozent. Bei der Futterverwertung waren die Pietrain- und Hybrid-Duroc-Nachkommen mit 2,42 bzw. 2,37 kg Futter/kg Zuwachs auf einem hervorragenden Niveau, während die bayerischen und spanischen Duroc-Nachkommen schlechter abschnitten.
Der Vorteil des Duroc-Ebers liegt in seinem hohen Zunahmenniveau. Dies bestätigten auch die Ergebnisse der Nachkommenprüfung: Mit 1.155 g und 1.027 g erreichten die Hybrid- und bayerischen Duroc-Nachkommen die höchsten Werte. Die Pietrain-Nachkommen erzielten ein gutes Ergebnis mit 966 g, die spanischen Duroc-Nachkommen dagegen nur 932 g.
Es ergaben sich deutliche Unterschiede in den Merkmalen des Schlachtkörperwertes
Deutliche Unterschiede ergaben sich in den Merkmalen des Schlachtkörperwertes: Mit 60,9 Prozent Fleischanteil nach Bonner Formel (LPA), einem Bauchfleischanteil von 59,6 Prozent und einer Rückenmuskelfläche von 59,6 cm2 überragten die Pietrain-Nachkommen. Duroc-Nachkommen sind dagegen weit von diesem Niveau entfernt. Noch deutlicher wird dieser Vorteil bei der getrennten Betrachtung der Geschlechter. Kastraten haben hier im Vergleich zu den weiblichen Tieren deutliche Nachteile. Während Kastraten von Pietrain-Ebern mit einem mittleren Fleischanteil (LPA) von 58,7 Prozent einen guten Wert für die bayerische Maske erzielten, erreichten Duroc-Nachkommen nur 53,5 Prozent (Hybrid-Duroc), 53,4 Prozent (bayerischer Duroc) und 51,5 Prozent (spanischer Duroc) und werden daher deutlich im Auszahlungspreis abgestraft.
Im Bereich der Fleischqualität hoben sich die bayerischen Duroc-Nachkommen mit einem Intramuskulären Fettgehalt (IMF) von knapp 2 Prozent und einem Tropfsaftverlust (TSV) von nur 2,58 Prozent positiv ab. Im intramuskulären Fett zeigten die Pietrain-Nachkommen das schlechteste Ergebnis.
Die Ergebnisse entsprechen somit den Erwartungen: Der bayerische Pietrain-Eber besticht durch eine hervorragende Ausschlachtung, eine sehr gute Futterverwertung und den mit Abstand besten Schlachtkörperqualitäten bei guter Fleischqualität. Der Hybrid-Duroc überzeugt hingegen durch sehr hohe Tageszunahmen und eine sehr gute Futterverwertung, der bayerische Duroc durch ein gutes Zunahmenniveau und der besten Fleischqualität. Die Duroc-Eber aus spanischer Herkunft konnten dagegen nicht überzeugen und wurden bereits von der Besamungsstation entfernt.
Tabelle 1: Erzeugungs-und Qualitätsparameter in Abhängigkeit der Herkunft
 Bavarian Pietrain (Turbo-Label)Bayerischer DurocHybrid-DurocSpanischer Duroc
Anzahl Prüftiere5151105545
Ausschlachtung (%)80,479,578,178,9
Futterverwertung2,422,502,372,60
Tägliche Zunahme (g)96610271155932
Fleischanteil (LPA) (%)60,955,055,053,5
Fleischanteil Bauch (%)59,653,854,052,4
Fleischfläche (cm2)59,648,247,547,4
Anteil Fleischmaß >58 mm (%)95,566,463,662,2
Intramuskulärer Fettgehalt (%)1,371,961,751,97
Tropfsaftverlust (%)3,292,583,103,43

Ökonomische Betrachtung

Die Berechnung des Deckungsbeitrages (DB) je Mastplatz und Jahr in Abhängigkeit der Herkunft erfolgte mit dem Deckungsbeitragsrechner der LfL. Entscheidend für die wirtschaftliche Betrachtung sind neben den Erzeugungs- und Qualitätsparametern die Kosten- und Erlössituation. Für die Berechnung des tierindividuellen Schlachtpreises (€/kg) wurde ein Grundpreis von 2,19 €/kg angenommen. Der Auszahlungspreis je Herkunft wurde in Abhängigkeit des Fleischanteils nach Klassifizierung abgeleitet.

Deckungsbeitragsrechner der LfL Externer Link

Im LfL-Kalkulationsrechner wurden zudem folgende Werte angesetzt:

  • Futtermittel (Trockenfütterung, Fertigfutter, drei-phasig): 38,18 €/dt
  • Ferkelpreis (Ringferkelmarktpreis): 86,50 Euro

Für die Berechnung der Deckungsbeiträge wurden die rasse- bzw. herkunftsspezifischen Werte eingesetzt:

  • Ausschlachtung
  • Futterverwertung
  • Tägliche Zunahmen
  • Schlachtkörpererlös

Pietrain überzeugt in der Ökonomie!

Ökonomisch schneiden die Pietrain-Turbo-Nachkommen (Basis LPA-Daten im LfL-DB-Rechner) mit einem Deckungsbeitrag von 108 Euro je Mastplatz und Jahr am besten ab (siehe Tabelle 2). Die Hybrid-Duroc-Nachkommen erreichten einen DB von 86 Euro je Mastplatz und Jahr und somit 22 Euro weniger als die Turbo-Nachkommen. Die bayerischen Durocs erreichten einen DB von knapp 53 Euro. Die spanischen Durocs prüften sich sehr schlecht, was sich auch im ökonomischen Ergebnis widerspiegelt. Verluste und Verhaltensmerkmale waren auf Grund der relativ geringen Tierzahlen nicht Gegenstand der Untersuchung, bei den LKV-Auswertungen schneiden jedoch Duroc-Nachkommen mit 2,2 Prozent-Verluste in der Mast eher unterdurchschnittlich ab.
Tabelle 2: Ergebnisse der ökonomischen Bewertung auf der Basis der LfL-IBA-Anwendung "LfL-Deckungsbeiträge und Kalkulationsdaten – Schweinemast"
 Bavarian Pietrain (Turbo-Label)Bayerischer DurocHybrid-DurocSpanischer Duroc
Schweinepreis (netto, €/kg) 2,242,122,162,07
Mastdauer (d)93898199
Umtriebe3,533,694,063,32
Zuwachs (kg)89,190,492,591,4
Futtermenge (dt)2,162,262,192,38
Futterkosten (Euro)82,5086,3083,6090,90
Deckungsbeitrag je Tier (Euro, inkl. MwSt.)30,6014,3021,204,40
Deckungsbeitrag je Mastplatz und Jahr Euro,inkl. MwSt.) 108,0052,8086,1014,60

Ansprechpartner
Dr. Rudolf Eisenreich
Institut für Tierzucht
Prof.-Dürrwaechter-Platz 1
85586 Poing-Grub
Tel.: 08161 8640-7180
Fax: 08161 8640-5555
E-Mail: Tierzucht@lfl.bayern.de

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Dr. Rudolf Eisenreich