Forschungsprojekte
InGeniS
Piétrain-Eber Metzel
Foto: Bayern Genetik
Integrierte genomische Forschung und Anwendung in der bayerischen Schweinezucht (InGeniS)
In diesem Forschungsprojekt sollten gleichzeitig eine Routine für die Nutzung der genomischen Selektion beim Schwein in Bayern aufgebaut werden und wichtige Forschungsarbeiten zu Merkmalen durchgeführt werden, die sich bisher als schwierig bzw. sehr kostenaufwendig dargestellt haben. Hierzu gehörten insbesondere die Bereiche Anomalien und Ebergeruch.
Ziele
Ziel von InGeniS war es, ein routinemäßig einsetzbares Zuchtwertschätzverfahren für die genomische Selektion unter Einbeziehung der Rasse Piétrain aufzubauen inklusive der dazugehörigen Logistik. Ein zweites und gleichrangiges Ziel war die Durchführung genomweiter Assoziationsstudien auf der Basis von imputierten Sequenzinformationen für die Rassen Deutsche Landrasse und Piétrain.
Ergebnisse
Die Bearbeitung des Projekts konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Bayern als einziges Land unter den verbliebenen Herdbuchzuchten (Baden-Württemberg, Österreich, Schweiz) verfügt nun über eine vollständige Implementierung von genomischen Zuchtwertschätzungen mit dem One-Step-Verfahren für Vater- und Mutterrassen und hat diese voll in die Routine-Zuchtwertschätzungen implementiert. Die Umsetzung des modifizierten Zuchtprogramms durch die Zucht- und Besamungsorganisationen hat begonnen und die EGZH hat durch geeignete Beschlüsse dafür Sorge getragen, dass nicht nur männliche Selektionskandidaten typisiert werden, sondern auch der komplette Sauenbestand bei Piétrain und Deutscher Landrasse. Als wichtiger Nebeneffekt ergibt sich eine deutlich verbesserte Abstammungssicherheit der bayerischen Zuchttiere.
Im Hinblick auf die genomweiten Assoziationsstudien sind die Arbeiten zwar erfolgreich durchgeführt worden, es sind jedoch nur wenige praktisch umsetzbare Ergebnisse erzielt worden. Die Sequenzierung der wichtigsten Vorfahren konnte erfolgreich durchgeführt werden und diese Ergebnisse stehen auch für zukünftige Studien zur Verfügung. Die Imputation der Genotypen auf Sequenzen erbrachte dagegen keine brauchbaren Ergebnisse, weil die Strukturen beim Schwein ungünstiger sind als beim Rind. Darunter litt auch die genomweite Assoziationsstudie. Dennoch konnte mit dem Genort BMP15 ein interessanter Effekt entdeckt und die Träger der unerwünschten Variante konsequent eliminiert werden.
Sowohl bei der Sequenzierung als auch bei der Klärung von Abstammungskonflikten mit Beginn der Routine hat es sich als sehr nachteilig herausgestellt, dass nicht von allen bedeutenden Zuchttieren Material eingelagert worden war. Als eine wichtige Schlussfolgerung für die Praxis ist deshalb festzuhalten, dass zukünftig von allen ins Herdbuch eingetragenen Tieren genetisches Material eingelagert werden sollte.
Abschlussbericht
Detaillierte Ergebnisse wurden in zahlreichen Vorträgen und Veröffentlichungen präsentiert.
Projektinformation
Projektleitung: Prof. Dr. Kay-Uwe Götz
Projektbearbeiter: G. Flossmann, J. Dodenhoff, M. Erbe, A. Haberland
Laufzeit: 01.01.2014 bis 30.06.2017
Finanzierung: Tierzuchtforschung e.V., Bayerisches Staastministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten,
Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zucht- und Hyridschweine in Bayern w.V. (EGZH),
Besamungsverein Neustadt/Aisch e.V., Bayern-Genetik GmbH
Projektpartner: LfL-Institut für Tierzucht, Lehrstuhl für Tierzucht der TUM, Tierzuchtforschung e.V., LKV Bayern
Förderkennzeichen/Fördernummer: A/14/13