Tierzüchtung
Genomisch optimierte Zuchtwertschätzung für Ebergeruchsmerkmale

Sowohl bei den Vaterrassen als auch bei den Mutterrassen wird für Ebergeruchsmerkmale eine genomisch optimierte Zuchtwertschätzung mit einem Single-Step-Modell durchgeführt. Piétrain-Eber, die das Risiko des Auftretens von Geruchs- und Geschmacksabweichungen im Schlachtkörper männlicher, nicht kastrierter Schweine reduzieren, werden mit dem Label "Piétralon" gekennzeichnet.

Im Laufe des Jahres 2014 wurden Vorbereitungen getroffen, die Messung der Leitmerkmale des Ebergeruchs (Androstenon, Skatol, Indol) routinemäßig in die Leistungsprüfung zu integrieren. Ab 2015 wurde die Prüfung bei den Mutterrassen, die üblicherweise mit Kastraten durchgeführt wird, teilweise auf eine Prüfung nicht kastrierter männlicher Tiere umgestellt. Ziel ist es, bei sechs Nachkommen aller Besamungseber der Rasse Deutsches Edelschwein (DE) und Deutsche Landrasse (DL) Speckproben zu entnehmen und untersuchen zu lassen. Ab 2016 erfolgte die Umstellung auch in der Prüfung der Kreuzungsnachkommen von Piétrain-Ebern. Anstelle von sechs bis acht Prüfgruppen mit ausschließlich weiblichen Tieren werden seitdem gemischtgeschlechtliche Gruppen geprüft. Um die Kosten der Untersuchungen zu begrenzen, werden nur Nachkommen von Besamungsebern untersucht, die auch in der Zuchtstufe zum Einsatz kommen.
Getrennt nach Rassegruppen wird eine multivariate Schätzung mit dem Single-Step-Verfahren für Androstenon, Skatol und Indol unter Berücksichtigung aller Korrelationen zwischen den Merkmalen durchgeführt. Zusätzlich werden die Korrelationen mit den Merkmalen der Futterverwertung, Zunahme und Fleischanteil berücksichtigt (‚Hilfsmerkmale‘). Aus den Einzelzuchtwerten für Androstenon und Skatol (Gewichtung 1:2) wird ein sogenannter Ebergeruchsindex (EGI) berechnet. Standardisierung des Index und Veröffentlichung der Zuchtwerte unterscheiden sich zwischen den Rassen.
Bei Piétrain orientiert sich die Standardisierung an der Nachfrage nach Ebern mit überdurchschnittlich positiver Vererbung
Jeweils 25 Prozent der lebenden Besamungseber werden mit dem Label "Piétralon" ausgezeichnet. Eine weitergehende Veröffentlichung von Zuchtwerten findet derzeit nicht statt. Bei DE und DL werden die Zuchtwerte incl. des Index so standardisiert wie die anderen Merkmale. Jedoch werden die Zuchtwerte derzeit nicht veröffentlicht.