Zuchtbericht 2020 der Bayerischen Herdbuchgesellschaft für Schafzucht e.V.

Die Bayerische Herdbuchgesellschaft für Schafzucht e.V. (BHG) hat ein Jahr der personellen Neustrukturierung erfolgreich abgeschlossen. Im Zuchtjahr 2020 konnten trotz der massiven Einschränkungen aufgrund von Corona die Verkaufszahlen gegenüber dem Vorjahr leicht gesteigert werden. Im Sommer 2020 lief der sechste offizielle Lauf der Zuchtwertschätzung. Die bundesweite Zuchtwertschätzung und das gemeinsame Herdbuchprogramm OviCap sind die Grundlage für eine erfolgreiche Zuchtarbeit.

Allgemeine Lage

Zuchtbetrieb mit großer Schafherde und einer PersonZoombild vorhanden

Neuer Zuchtbetrieb der Familie Bruder aus Karlstadt-Wiesenfeld.

In der Bayerischen Herdbuchgesellschaft für Schafzucht e.V. (BHG) waren zum 1. Januar 2021 insgesamt 35 Rassen in 479 Zuchtbetrieben mit rund 20.500 Zuchttieren erfasst. Die Zucht der drei osteuropäischen Landschafrassen Ciktaschaf, Walachenschaf und Ungarisches Zackelschaf wurde im letzten Jahr eingestellt. Die Mitgliederzahlen und die Tierzahlen waren dagegen erfreulicherweise deutlich höher. Das letzte Zuchtjahr war geprägt durch große Herausforderungen bedingt durch die weltweite Corona-Epidemie. Der Lammfleischmarkt konnte sich im letzten Jahr positiv entwickeln, zunehmend lernen die Verbraucher das einheimische Lamm als regionales, artgerecht produziertes Nischenprodukt schätzen. Bayerische Zuchtböcke werden weiterhin gut bezahlt und der Umsatz konnte im Jahr 2020 mit einem Ergebnis von 485.060 € gegenüber dem Vorjahr sogar leicht gesteigert werden (2019: 472.760 €, 2018: 518.410 €). Das Exportgeschäft erreichte 2020 einen absoluten Tiefpunkt.
Herdenbuchprogramm OviCap wird von den bayerischen Züchtern gut genutzt
Das Herdbuchprogramm OviCap wird von den bayerischen Züchtern sehr gut genutzt. Die Meldungen der Ablammungen, Gewichte und VVVO-Nummer, die direkte Anmeldung zu Auktionen, Informationen zu aktuellen Zuchtwerten und Anpaarungen, alle Pedigree-Informationen, die Fortführung der Vaterlinien und vieles mehr machen das Programm zu einem nützlichen Helfer.
Im Juli 2020 startete der siebte offizielle Lauf zur Zuchtwertschätzung. Alle Leistungsdaten, die jeweils bis zum 15. Juni eingegeben wurden, sind hierbei berücksichtigt worden. Die einheimischen deutschen Rassen mit Ausnahme vom Schwarzen und Gescheckten Bergschaf und zusätzlich die Rassen Suffolk, Texel, Dorper und Shropshire sind in die Zuchtwertschätzung integriert.
Das neue EU-Tierzuchtrecht ist seit November 2018 gültig. Mit der Umsetzung in deutsches Recht gibt es Erleichterungen bei den Wirtschafts- und vielen gering gefährdeten Landschafrassen. Die Großmutter mütterlicherseits darf bei diesen Rassen auch in der zusätzlichen Abteilung, Klasse C eingetragen sein.
Abbildung: Mindestanforderungen bei den Wirtschaftsrassen und wenig gefährdeten Landschafrassen an die Reinrassigkeit (Einstufung in Zuchtbuchklassen)
ZuchtbockElternGroßelternUrgroßeltern
A männl.A männl.A männl. A
A
A weibl.
(Aufstiegstier)
A
C
A weibl.
(Aufstiegstier)
A männlichA
A
C weiblichA
D
Die in der Abbildung beschriebene Erleichterung gilt für alle Wirtschaftsrassen in Bayern, aber auch für die Landschafrassen Rhönschaf, Coburger Fuchsschaf und Graue Gehörnte Heidschnucke. Den größten Vorteil durch die neue Gesetzesgrundlage haben die Züchter der Rasse Merinolandschaf, so hatten dieses Jahr von 132 aufgetriebenen Böcken in Dettelbach insgesamt 28 Böcke keinen Zuchttierstatus erlangt. Nach der neuen Regelung wären davon 16 Böcke zusätzlich als zuchttauglich eingestuft worden.
Bei den gefährdeten alpinen Rassen und dem Waldschaf wird es ebenfalls weitergehende Erleichterungen geben, die allerdings noch nicht genehmigt sind. Auch die sehr weitgehenden Erleichterungen bei den extrem gefährdeten Rassen Geschecktes Bergschaf, Soayschaf und Ouessantschaf sollen erhalten bleiben. Erfreulich ist es, dass die BHG weiterhin Böcke, die nicht als Zuchttiere nach EU-Recht gelten, verkaufen darf. Um Missverständnisse auszuräumen werden diese Böcke ab sofort am Ende einer Auktion versteigert.
Der Zuchtwert für die Fleischleistung berücksichtigt sowohl die Leistungen aus der Feld- als aus der Stationsprüfung. Hier wurde in einer Kooperation zwischen vit Verden und einer Mehrländergruppe unter der Leitung von der LfL Grub ein Programm entwickelt, das wöchentlich nach Abschluss einer Prüfgruppe auf Station die Zuchtwerte für die geprüfte Gruppe berechnet und mit den vorliegenden Ergebnissen aus der Feldprüfung zusammenspielt. Somit erhält der beschickende Züchter der Stationsprüfung immer ein zeitnahes Ergebnis.
In Bayern eingeführtes Kennzeichnungs- und Herdbuchnummernsystem hat sich gut bewährt
Das in Bayern eingeführte Kennzeichnungs- und Herdbuchnummernsystem, das den VVVO-Vorgaben entspricht, hat sich gut bewährt. Die Herstellerfirma Gepe bietet auch eine kombinierte Schlaufen- und Streifenmarke für überwiegend kleinohrige Rassen als VVVO- und Schlachtohrmarke an. Ein großer Vorteil der eingesetzten Schlachtohrmarke ist eine mögliche betriebsindividuelle durchlaufende Nummerierung, die als Abstammungsnummer verwendet werden kann. Somit spart sich der Zuchtbetrieb eine zusätzliche Kennzeichnung. Alternativ gibt es für Herdbuchzüchter ab diesem Jahr auch von der Firma Caisley eine offizielle VVVO-Ohrmarke, bei der eine integrierte Entnahme einer Gewebestanzprobe mitbestellt werden kann.
Die ab 1. Januar 2015 gültige TSE-Verordnung gibt für den Export innerhalb der EU und assoziierter Länder vor, dass nur scrapie-resistente Zuchttiere mit dem Genotyp ARR/ARR verbracht werden dürfen.
In dem Forschungsprojekt MuNaSch wird ein routinemäßiges Verfahren zur Abstammungsüberprüfung entwickelt
Das Forschungsprojekt zum gleichzeitigen Einsatz von Deckböcken in einer Herde (MuNaSch = Multi-Natursprung Schaf) wurde im letzten Jahr auch auf der Internationalen Schaf- und Ziegentagung im Oktober 2020 in Bonn vorgestellt. In dem Projekt wird ein routinemäßiges Verfahren zur Abstammungsüberprüfung entwickelt, bei dem das Untersuchungsergebnis automatisiert in das Programm OviCap eingelesen und der tatsächliche Vater ermittelt wird.
Ein wichtiges Instrumentarium der BHG zur Förderung der aktiven Züchter bleibt die Selektionsprämie. Seit 2015 wird die Prämie ausgezahlt bei korrekter Abstammung, bei vorliegendem 42- bzw. 100-Tagegewicht des Jungbockes und bei Erfüllung der tierzuchtrechtlichen Vorgaben an die Reinrassigkeit (körfähig).

Betreuung des Internetauftrittes der BHG e.V. und des gemeinsamen Internetauftrittes:

Mitgliederstand

Die BHG hatte am 1. Januar 2021 479 Mitgliedsbetriebe und insgesamt 35 Rassen (siehe Tabelle 1). Zur besseren Übersicht sind alle Tabellen im Zuchtbericht nach fünf Rassegruppen geordnet: Merinoschaf (1 Rasse) – Fleischschafe (9) – alpine Rassen (11) – Landschafe (13) – Milchschaf (1). Innerhalb den Rassengruppen sind die Rassen nach ihrer Bedeutung und verwandtschaftlichen Beziehung sortiert.

Tabelle 1: Mitgliedsbetriebe am 1. Januar 2021 pdf 407 KB

Bei den Mitgliedsbetrieben gab es eine erfreuliche Zunahme auf einen neuen Höchststand. Den 35 Eintritten standen 19 Austritte entgegen. Einen weiteren Zuwachs um drei Zuchtbetriebe auf jetzt 61 hatte die Rasse Alpines Steinschaf zu verzeichnen, die damit auf Platz 1 bleibt, dicht gefolgt vom Coburger Fuchsschaf auf Platz 2 mit einem Zuwachs um 5 Betriebe auf nun 59 Zuchtbetriebe. Platz 3 belegt das Weiße Bergschaf mit 45 Zuchtbetrieben. Einen deutlichen Zuwachs um 4 Zuchtbetriebe haben die Rassen Suffolk und Schwarzes Bergschaf und um 3 Zuchtbetriebe Merinolandschaf, Krainer Steinschaf und Walliser Schwarznasenschaf zu verzeichnen. Bereits 14 Rassen können als fest etabliert angesehen werden mit 10 und mehr Zuchtbetrieben, 8 Rassen liegen im sicheren Mittelfeld mit 4 bis 9 Zuchtbetrieben und die restlichen 13 werden von ein bis drei Zuchtbetrieben gezüchtet.

Zuchttierbestand

Mit 20.482 eingetragenen Zuchttieren wird ebenfalls ein neuer Rekordstand erreicht. Gegenüber dem Vorjahr wurden 940 Tiere (+ 4,8 Prozent) zusätzlich züchterisch betreut (siehe Tabelle 2). Der Merinolandschafbestand umfasst nun 5.951 Zuchttiere und hat einen Anstieg um 103 Tiere (+ 2 Prozent) zu verzeichnen. Knapp 30 Prozent aller bayerischen Zuchttiere sind Merinolandschafe. Bei den Fleischschafrassen gab es wenig Veränderungen, positiv entwickelten sich die Rassen Suffolk (+15 Prozent) und Dorper (+ 7 Prozent), die mit 661 Zuchttieren die häufigste Fleischschafrasse ist.

Tabelle 2 : Zuchttierbestand am 1. Januar 2021 pdf 442 KB

Die zehn gefährdeten Rassen, die vom bayerischen Staat eine Prämie zur Erhaltung ihrer Rasse bekommen, sind mit Ausnahme der Rasse Rhönschaf im Bestand gestiegen oder nahezu konstant geblieben. Deutlich positive Entwicklungen gab es beim Schwarzen Bergschaf mit einem Plus von 22 Prozent und bei den Krainer Steinschaf, Waldschaf, Alpines Steinschaf und Coburger Fuchsschaf mit Zuwächsen von 10 bis 19 Prozent. Die Rasse Ostfriesisches Milchschaf stieg leicht an.
Die Anzahl der über die Auktionen verkauften Jungböcke pro 100 eingetragene Mutterschafe (siehe Tabelle 2) belegt die intensive züchterische Arbeit beim Merinolandschaf und dem großen Teil der aufgeführten Fleischschafrassen, allen voran die Rasse Suffolk mit 10,7 anteilig verkauften Jungböcken. Beim Merinolandschaf wird von jeder 20. Mutter ein Bock verkauft (Wert von 5,0). Bei den Berg- und Landschafrassen liegt die anteilige Anzahl verkaufter Böcke deutlich niedriger. Insgesamt wurden 2020 mit 2,4 Jungböcken pro 100 Mutterschafe genauso viel verkauft wie im Vorjahr.

Leistungsfeststellungen

Die wichtigsten Leistungen aus den Feldprüfungen sind in den Tabellen 3 bis 5 zusammengefasst. Zuverlässige Daten stellen die Grundlage der Zuchtarbeit dar. Hier ist der Verband auf die zuverlässige Zuarbeit durch die Züchter angewiesen.
In Tabelle 3 sind die wichtigsten Fruchtbarkeitsergebnisse für das Jahr 2019/2020 in einer Tabelle zusammengefasst: die Anzahl der gemeldeten gelammten Mutterschafe, die zweimalige Lammung als Maß für die Asaisonalität (hierbei ist zu beachten, dass viele Betriebe heute nur eine einmalige Lammung pro Jahr durchführen), die geborenen Lämmer je Mutterschaf und Jahr (Ablammergebnis) und die aufgezogenen Lämmer je Mutterschaf und Jahr (Aufzuchtergebnis). Alle Rassen ab 30 abgelammten Mutterschafen sind aufgeführt.
Tabelle 3: Fruchtbarkeitsergebnisse 2019/2020
RasseGelammte Schafe Pro Jahr in % der gelammten SchafePro Jahr in % der gelammten SchafePro Jahr in % der gelammten Schafe
2malige Lammunggeborene Lämmeraufgezogene Lämmer
Merinolandschaf418312180166
Schwarzköpfiges Fleischschaf3196176160
Suffolk2082187171
Texelschaf340174162
Shropshire690157138
Dorper50223167160
Weißes Bergschaf115715166154
Braunes Bergschaf58616181166
Schwarzes Bergschaf9016183182
Geschecktes Bergschaf1136171156
Brillenschaf31411160150
Alpines Steinschaf4456174163
Krainer Steinschaf4172158148
Walliser Schwarznasenschaf684154138
Juraschaf1010213189
Rhönschaf8095141136
Coburger Fuchsschaf8619149145
Waldschaf4324148138
Graue Gehörnte Heidschnucke740149138
Skudde346176171
Ouessant59510598
Finnschaf383197197
Alle Rassen 2019/20201109910170158
Alle Rassen 2018/20191168012172159
Durchschnittlich über alle Rassen liegen die Ablammergebnisse mit 1,70 (= 170 Prozent) geborenen Lämmern je Lammung leicht unter den Ergebnissen des Vorjahres mit 1,72. Eine sehr hohe Fruchtbarkeit mit zwei und mehr geborenen Lämmern pro Mutterschaf und Jahr hat nur die Rasse Juraschaf mit 2,13, das Finnschaf liegt mit 1,97 knapp darunter. Gute Fruchtbarkeiten mit Ergebnissen von 1,8 bis 2,0 geborenen Lämmern weisen die Rassen Merinolandschaf, Suffolk sowie Braunes und Schwarzes Bergschaf auf. Eine ausgesprochene Asaisonalität mit mehr als 20 Prozent Mutterschafe, die pro Jahr zweimal lammen, zeigt nur die Rasse Dorper.
Die Ergebnisse der Eigenleistungsprüfung im Feld, das 42- und 100-Tagegewicht, sind in Tabelle 4 dargestellt. Alle Rassen mit mehr als 40 Einzelgewichten sind in der Tabelle aufgeführt. Beim 100-Tagegewicht liegt die Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf mit 426 g knapp vor dem Suffolk mit 423 und gefolgt vom Merinolandschaf mit 383 g.
Das Merkmal 42-Tagegewicht von allen Lämmern zur indirekten Erfassung der Säugeleistung einer Mutter wird gut erfasst. Es fließt in die Zuchtwertschätzung ein bei den wichtigsten alpinen Rassen, beim Merinoland- und Waldschaf.
Über die Marke von 300 g tägliche Zunahme beim 42-Tagegewicht kommen die Rassen Juraschaf mit 392 g und Merinolandschaf 326 g. Mehr als 250 g erreichen das Coburger Fuchsschaf mit 299 g, die vier Bergschafrassen mit 273 bis 297 g, Brillenschaf 279 g, Dorper 274 g und Rhönschaf 258 g.
Beim Milchschaf kommt als wichtigstes Merkmal die Milchleistung hinzu. Insgesamt 97 Vollabschlüsse (siehe Tabelle 5) lagen vor. Die Milchleistung lag unter dem guten Ergebnis des Vorjahres mit 403 kg. Die Milchinhaltsstoffe Fett mit 5,95 Prozent und Eiweiß mit 5,14 Prozent erreichten gute Werte.
Eine wesentliche Stütze der Zuchtarbeit ist die Nachkommenschaftsprüfung an der Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub (siehe Bayerischer Schafhalter 6/2020). Im aktuellen Prüfungsjahrgang 2020/2021 wird eine Anzahl von 20 Nachkommengruppen (Vorjahr 19) mit jeweils rund 8 Söhnen, alle von der Rasse Merinolandschaf, fertig geprüft.
Tabelle 4: Tageszunahmen von Lämmern im Feld
 202020202019
Rasse und GeschlechtAnzahl Lämmertägl. Zun. in gtägl. Zun. in g
nur männliche Lämmer100-Tagegewicht
Merinolandschaf832383359
Schwarzköpfiges Fleischschaf104426417
Suffolk59423442
männliche und weibliche Lämmer42-Tagegewicht
Merinolandschaf1211326328
Dorper 725274282
Weißes Bergschaf918294305
Braunes Bergschaf644297291
Schwarzes Bergschaf117273271
Geschecktes Bergschaf100286275
Brillenschaf363279300
Alpines Steinschaf484239223
Krainer Steinschaf446248242
Juraschaf45392349
Rhönschaf 73258279
Coburger Fuchsschaf 355299278
Waldschaf339234177
Graue Gehörnte Heidschnucke92186208
Kamerunschaf53160153
Ostfriesisches Milchschaf41369k.A.
Tabelle 5: Ergebnisse der Milchleistungsprüfung
Prüfjahr202020192018201020001990
Vollabschlüsse97106903112780
Milch kg403424435383485496
Fett kg2425,226,22125,926,8
Fett %5,955,946,025,485,345,41
Eiweiß kg20,722,222,719,423,323,9
Eiweiß %5,145,235,235,074,84,82

Verkauf und Erfolge

Auktionshalle mit Personen, Vorstellung der SpitzenböckeZoombild vorhanden

Spitzenböcke der Auktion Weilheim im Herbst 2020

Die BHG organisierte, soweit es die Corona-Bedingungen zuließen, flächendeckend in Bayern attraktive Märkte, damit der Käufer aus einem möglichst großen und vergleichbaren Angebot auswählen kann. Bei allen Auktionen erfolgten eine Prämierung und Vorstellung der besten Böcke einer Altersklasse. Gegenüber dem Vorjahr konnten 2020 insgesamt 474 Böcke und damit 22 Böcke mehr versteigert werden (siehe Tabelle 6). Der durchschnittliche Verkaufspreis lag mit 1.004 € ganz knapp über dem Vorjahr. Zusätzlich wurden 35 weibliche Zuchttiere zu einem Durchschnittspreis von 254 Euro verkauft (Vorjahr 71 Stück zu 240 €). In der Summe der Auktionsumsätze ergab sich ein Plus von 12.300 €.
Tabelle 6: Verkaufsergebnisse auf Auktionen 2020
 Böcke 2020Böcke 2020Böcke 2020Böcke 2020Böcke 2020Böcke 2020Weibl. 2020Weibl. 2020Böcke 2019Böcke 2019
RasseWKL IWKL II+IIIGesamtGesamt Gesamt
Stk.Stk.Stk.Stk.Stk.
Merinolandschaf239136949590288123642003051237
Schwarzköpfiges Fleischschaf26885260028865233022555
Suffolk26848855634779729430643
Texelschaf6454006454007571
Blauköpfiges Fleischschaf000000001350
Ile de France15000015000000
Zwartbles1450001450235000
Dorper3675003675001450
Weißes Bergschaf21672353324655130024595
Braunes Bergschaf94533410124420011426
Schwarzes Bergschaf2400002400002590
Geschecktes Bergschaf54783300841152204475
Brillenschaf43883417740023805348
Alpines Steinschaf134380013438009298
Juraschaf552000552062309408
Rhönschaf348313004437001600
Coburger Fuchsschaf21924644227817318011423
Waldschaf63421220732532005312
Skudden000000001250
Jakobschaf000000001300
Graue Geh. Heidschnucke2342002342002325
Milchschaf (weiß u. braun)2300002300001300
Gesamt3951.097795414741.004352544521.000
Die fünfte Auktion weiblicher Jungtiere, die erstmals mit einem Bockverkauf verbunden war, hatte vermutlich wegen der Corona-Auflagen einen deutlichen Rückgang zu verbuchen. Dieses Jahr wird der weibliche Markt zusammen mit einem Abendmarkt für Zuchtböcke am 28. August in Zuchering veranstaltet. Ob der Bockmarkt in Berching stattfinden kann, ist nicht geklärt, der Maedi-Markt in St. Johann (Baden-Württemberg) wurde abgesagt, hier werden wir die Böcke über unsere Internetseite anbieten.
Das Merinolandschaf stellte wieder die wichtigste Rasse auf den Auktionen 2020 mit 61 Prozent (Vorjahr 67 Prozent) der verkauften Böcke und 75 Prozent (83 Prozent) des Gesamtumsatzes. Deutlich verbesserte Verkaufszahlen ergaben sich bei den Rassen Schwarzköpfiges Fleischschaf, Suffolk und vor allem dem Coburger Fuchsschaf. Bei den beiden Rassen Rhönschaf und Coburger Fuchsschaf wurde eine von den Züchtern beider Rassen finanzierter Kaufzuschuss eingeführt, der sich positiv auswirkt.
Der Export lief mäßig. Insgesamt konnten von den Rassen Zwartbles, Dorper und Schwarzköpfiges Fleischschaf 38 Zuchttiere (Vorjahr 56), davon 6 Böcke (Vorjahr 23) in die Länder Portugal, Ungarn und Österreich vermarktet werden.
Die diesjährige Eliteauktion für Merinolandschafe fand als reine Internetauktion statt. Bei der Vorauswahl belegte die Schafzucht Schleich in vier von sieben Alterklassen den Prämierungssieger. Die gemeinsame Schwarzkopf- und Suffolkelite fand als Präsenzveranstaltung in Verden statt (Bericht folgt in Ausgabe 4). Die beiden Schwarzkopfzüchter Christian Jahrstorfer und Johann Morigl konnten mit guten Ergebnissen überzeugen.

Organe, Personal

Der Ausschuss und die Vorstandschaft sind seit November 2019 im Amt. Der erste Vorsitzende Josef Kinzelmann aus Stiefenhofen wird unterstützt von den beiden Stellvertretern Johann Trinkl aus Hackermoos und Richard Kiemer aus Unterumbach sowie dem Zuchtleiter, Dr. Christian Mendel des Institutes für Tierzucht der LfL in Grub.
Die Prüfung zum VDL-Preisrichter haben alle Kandidaten mit Bravour bestanden: Andrea Kaufmann, Marie-Theres Maurer, Johann Morigl, Josef Pirchmoser und Michael Strauß. Wir gratulieren hierzu ganz herzlich und wünschen den neuen Preisrichter eine glückliche Hand bei dieser sehr verantwortungsvollen Arbeit.
In der Geschäftsstelle der BHG in Grub hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Nach fast 40 Jahren bei der BHG als Herdbuchführer wechselte Wolfgang Zindath in den wohlverdienten Ruhestand. Sein Nachfolger Martin Winkelmair aus Freilassing hat sich mit sehr großem Engagement in die neue Aufgabe gestürzt und in kurzer Zeit viel Anerkennung bekommen. Hierbei wird er tatkräftig von der teilzeitbeschäftigten Frau Melanie Eichner unterstützt, die mit ihrer freundlichen und fleißigen Art bestens ankommt sowie vom allseits umsichtigen Geschäftsführer Martin Bartl. Bei den Marktabrechnungen auf Auktionen unterstützen nach Bedarf Nicole Kiemer und Evi Bartl die Gruppe.

Ausblick

Auktionshalle mit technischer Besetzung Zoombild vorhanden

Hybridauktion in Dettelbach – ein großer technischer Aufwand

Die erste Hälfte des Jahres 2021 ist vorüber und beim Umsatz auf den Auktionen mussten wir einen leichten Rückgang verzeichnen. In einem Kraftakt wurden in Ingolstadt und Dettelbach erstmalig in Deutschland Auktionen als Hybridveranstaltungen (begrenzte Anzahl von Käufern in der Halle, die restlichen Käufer über das Internet) organisiert. Die Resonanz war durchwegs positiv. Im Vergleich zum Vorjahr wurden im ersten Halbjahr 345 Böcke versteigert (Vorjahr 386) und insgesamt ein Umsatz von 412.000 Euro (Vorjahr 424.000 €) erzielt. Unter den schwierigen Bedingungen kann die BHG mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein. Ein absoluter Rekord wurde bei den alpinen Rassen aufgestellt: für 3.600 € wechselte ein Brauner Bergschafbock aus der Zucht Sebastian Exinger den Besitz zu Joseph Grasegger.
Am 9. Juli ist ein großangelegter OviCap- und Zuchtlehrgang für Neueinsteiger beim Gasthof und Schafhalter Haas in Karlskron angesetzt, hier liegen erfreulicherweise sehr viele Anmeldungen vor.
Vortragender mit einigen Teilnehmern im alten Bundestag BonnZoombild vorhanden

Vortrag von Dr. Christian Mendel auf der Internationalen Schaf- und Ziegentagung im alten Bundestag in Bonn (Foto: Frauke Muth)

Abschließend bedanken wir uns bei allen Züchterinnen und Züchtern für die gute Zusammenarbeit. Unser Dank gilt vor allem dem Bayerischen Landtag für die Bereitstellung der Fördermittel und dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten für die vielfältig gewährte Unterstützung. Wir danken den engagierten Schaffachberatern, der Landesanstalt für Landwirtschaft, der Veterinärverwaltung, dem Tiergesundheitsdienst und dem Landesverband Bayerischer Schafhalter für die vertrauensvolle Mithilfe. Besonders bedanken wir uns bei der engagierten Geschäftsstelle, die es geschafft hat eine immer größer werdende Anzahl von Mitgliedsbetrieben zur Zufriedenheit aller zu bewältigen.