Slowakei – Neuer Partner in der Zuchtwertschätzung Exterieur beim Fleckvieh
Internationale Experten bei der Arbeit am Tier
Die Zuchtwertschätzung Exterieur beim Fleckvieh ist eine internationale Single-Step-Zuchtwertschätzung. Neben Daten aus Deutschland (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen), Österreich, Tschechien und Italien fließen jetzt auch slowakische Nachzuchtbewertungen ein.
Bei der Bewertung der äußeren Erscheinung (Exterieur) von Kühen geht es nicht um Schönheit, sondern um eine planmäßige Zucht auf einen gesunden Körperbau. Hierzu bewerten in allen Ländern erfahrene Mitarbeiter Kühe in der ersten Laktation in bis zu 25 Merkmalen. Zur Sicherstellung vergleichbarer Ergebnisse müssen Bewerterinnen und Bewerter jährlich mehrere tausend Tiere bewerten und sich einem strengen Qualitätsmanagement unterziehen. In der sogenannten Zuchtwertschätzung (ZWS), bei der das genetische Potenzial von aktuellen und zukünftigen Zuchttieren ermittelt wird, werden derzeit Daten von mehr als zwei Millionen Kühen aus fünf Ländern und die genomischen Profile von mehr als 160.000 Kühen verwendet (siehe Tabelle). Zuständig für die ZWS ist das Institut für Tierzucht, das die Daten aller Länder gemeinsam auswertet und dann an die Teilnehmerländer zurück liefert.
Wir verwenden dabei die sogenannte Single-Step-Methode, die als das weltweit modernste Verfahren zur genomischen Zuchtwertschätzung gilt. Dieses Verfahren ermöglicht es, schon für ein genotypisiertes Kalb Zuchtentscheidungen mit einer Sicherheit zu treffen, die früher erst nach einem Testeinsatz und einer dreijährigen Wartezeit erreicht werden konnte. Die Exterieurzuchtwerte stehen einerseits für sich, sie gehen aber auch in die Berechnung der Zuchtwerte für Langlebigkeit, Eutergesundheit und demnächst auch Klauengesundheit mit ein. Damit sichern wir Zuchtfortschritt nicht nur im Exterieur, sondern insbesondere auch in den Bereichen Langlebigkeit, Vitalität, Fitness und Gesundheit.
Datenumfang der Exterieur-ZWS (Stand: August 2023) und des aktuellen BewerterjahresLand | ZWS August 2023 | ZWS August 2023 | Aktuelles Bewerterjahr | Aktuelles Bewerterjahr |
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| beschrieben | typisiert | beschrieben | typisiert |
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Baden-Württemberg | 225.015 | 13.616 | 8.790 | 3.550 |
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Bayern | 853.719 | 97.766 | 37.143 | 23.441 |
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Hessen | 15.792 | 270 | 381 | 113 |
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Italien | 170.968 | 6.246 | 7.416 | 682 |
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Österreich | 341.967 | 33.567 | 25.773 | 8.487 |
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Slowakei | 15.688 | 282 | 3.751 | 129 |
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Tschechien | 15.792 | 11.850 | 19.102 | 4.031 |
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Gesamt | 2.009.078 | 163.597 | 102.356 | 40.433 |
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Internationale Vereinheitlichung der Leistungsprüfung
Die Grundlage der Datenerhebung bildet das System FleckScore, das von der LfL in Zusammenarbeit mit FLECKVIEH AUSTRIA und der Arbeitsgemeinschaft Süddeutscher Rinderzucht- und Besamungsorganisationen e.V. erarbeitet wurde.
https://www.fleckscore.com/
Zoombild vorhanden
Das System FleckScore ermöglicht eine einheitliche Leistungsprüfung über Ländergrenzen hinweg.
Die Zusammenführung von zahlreichen Einzelmerkmalen zu Gesamtnoten für Rahmen, Euter und Fundament wird in vielen Rassen nur anhand von Abschätzungen von Experten vorgenommen. Fleckscore ist in dieser Hinsicht einmalig, weil es wissenschaftlich exakte Funktionen der Einzelmerkmale beinhaltet, die so zusammengefasst werden, dass die Nutzungsdauer der Tiere bestmöglich gefördert wird. Der Fleckscore-Algorithmus berechnet Gesamtnoten, von denen der Bewerter nur noch geringfügig abweichen darf. Damit wird eine länderübergreifend einheitliche Berechnung sichergestellt. Um einheitliche Bewertungen der Einzelmerkmale zu gewährleisten, finden regelmäßig Schulungen statt. Diese werden national durch das Institut für Tierzucht der LfL und international durch die "Europäischen Vereinigung der Fleckviehzüchter" organisiert.
Länderübergreifende Zuchtwertschätzungen stärken die Rasse Fleckvieh
Zoombild vorhanden
Vom bayerischen Bullen EVEREST 10/179900 wurden
in der Slowakei bisher 725 Töchter linear beschrieben.
Foto: RiVerGen
Beim Fleckvieh sind heute alle Zuchtwertschätzungen länderübergreifend, und auch das Zuchtziel (Gesamtzuchtwert) ist für den Großteil der weltweiten Fleckviehpopulation identisch. Nur durch diese internationale Zusammenarbeit und länderübergreifende Selektion war es in den letzten 20 Jahren möglich, im Zuchtfortschritt aller Merkmale mit der ungleich größeren Holsteinrasse weltweit mitzuhalten. Hierdurch wird die Wettbewerbsfähigkeit der Zweinutzungsrasse Fleckvieh unter Berücksichtigung von Tiergesundheit und Tierwohl gestärkt.
Als weitere Kandidaten für eine Beteiligung an der gemeinsamen Zuchtwertschätzung stehen Kroatien, Slowenien und Ungarn bereits in den Startlöchern.