Wildtiermanagement
Grundlagenwissen – Aufbau und Wirkungsweise einer elektrischen Einzäunung
Foto: M. Wagenpfeil, AELF Ebersberg
Das Elektrozaunsystem stellt im Normalfall einen offenen Stromkreis dar. Dieser wird erst dann geschlossen, wenn ein Tier den Zaun berührt. Dann fließt ein Stromimpuls vom Zaun über das Tier durch die Erde und die Erdungsstäbe zurück zum Weidegerät, wodurch das Tier einen kurzen Stromschlag bekommt. Eine nicht ausreichende Erdung führt zu schwächerer Impulsenergie am Zaun, die Hütesicherheit sinkt. Fehlt die Erdung ganz, kann der Stromkreis nicht geschlossen werden. In Folge erhält das Tier keinen Stromschlag und verliert die Scheu vor dem Zaun.
Weidegerät
Leitermaterialien
Als Leitungsmaterialien können Drähte, Seile oder Bänder eingesetzt werden. Die verschiedenen Materialien leiten den Strom unterschiedlich gut. Bei längeren Zaunanlagen müssen bessere Leiter eingesetzt werden, um eine ausreichende Spannung gewährleisten zu können. Müssen Leiter verlängert werden, so sollten diese Verbindungen geschraubt und geklemmt werden. Durch einfache Knoten wird Leistung und Spannung verschenkt. Bei langen Zäunen sind alle 400 bis 600 m Querverbindungen zwischen den Leitern anzubringen. Mittels Drahtspannern und Temperaturausgleichsfedern kann gewährleistet werden, dass die Leiter zu jeder Zeit straff gespannt sind.
Ein dauerhafter Zaun wird am besten mit 2 mm oder 2,5 mm starkem, verzinktem Eisendraht errichtet. Dieser zeichnet sich durch eine sehr gute Leitfähigkeit und einen moderaten Preis. Bei temporären Zäunen ist die Sichtbarkeit des Drahtes wichtig. Hier bieten Kunststofflitzen und Kunststoffbänder mit gut leitenden Drahteinlagen Vorteile.
Die Leitfähigkeit der Materialien wird in nachstehender Reihenfolge schlechter:
- Kupfer-Zinn
- Eisen
- Nickellegierungen
- Nirosta
Nirosta-Drähte sind jedoch bruchsicherer als Kupferdrähte. Ideal ist deshalb die Kombination von Nirosta- und Kupfer-Zinn-Drähten. Die Zugfestigkeit und die Flexibilität, die bei mehrmaligem Auf- und Abbau wichtig sind, sind ebenfalls zu beachten. Einfache Kunststofflitzen ohne Kupfer-Zinn-Leiter sind aufgrund ihrer mangelhaften Leitfähigkeit auf keinen Fall für Außenzäune zu empfehlen.
Pfähle und Isolatoren
Mittels Eckanker kann das Elektronetz straff gespannt werden
Erdung
So testen Sie, ob Ihre Erdung ordnungsgemäß funktioniert:
- Überprüfen Sie zunächst, ob bei einem Abstand von mind. 100 m vom Erdungssystem mehr als 3.000 V Spannung auf dem Zaun liegen.
- Verursachen Sie dann einen Kurzschluss, indem Sie z.B. eine Metallstange an den Zaun anlehnen, so dass diese Erd- und Zaunkontakt hat. An gleicher Stelle sollten nun weniger als 1.000 V anliegen.
- Messen Sie nun die Spannung des Erdungssystems. Liegt diese über 300 V müssen zusätzliche Erdungspfähle installiert werden.
Überblick: Anforderungen an einen guten Elektrozaun
Aufbau und Wirkungsweise eines Elektrozaunes
Ansprechpartnerin
Giulia Kriegel
Institut für Tierzucht
Prof.-Dürrwaechter-Platz 1
85586 Poing-Grub
Tel.: 08161 8640-7121
Fax: 08161 8640-5555
E-Mail: Tierzucht@LfL.bayern.de
Wildtiermanagement
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