Luzerne als Faserkomponente im Futter für Ferkel

Luzernecobs, links und geschrotete Luzernecobs

Luzernecobs, ganz und geschrotet

Hinsichtlich des Tierwohls und der Tiergesundheit werden höhere Rohfasergehalte im Ferkelfutter diskutiert. In der Praxis liegen die Rohfasergehalte in der Ferkelaufzucht bei etwa 30 Gramm pro Kilogramm Futter. In mehreren Versuchen wurde der Rohfasergehalt im Ferkelfutter mit einem Fasermix auf 45 bis 55 Gramm pro Kilogramm erhöht. Trotz der höheren Rohfasergehalte zeigte sich kein negativer Effekt. Im Gegenteil, die Futteraufnahmen und Leistungen waren in der Tendenz bei der rohfaserreichern Fütterung sogar erhöht. Insbesondere wenn Luzerne zusätzlich zu einem Ferkelaufzuchtfutter gegeben wurde, zeigte sich ein positiver Effekt auf die Futteraufnahme und Leistung. In vorliegender Untersuchung wurde deshalb geprüft, ob sich dieser positive Effekt auch zeigt, wenn Luzerne direkt in das Ferkelfutter eingemischt wird.

Versuchsdurchführung

Der Versuch wurde am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung in Schwarzenau durchgeführt. Dazu wurden 192 Ferkel ausgewählt und nach Lebendmasse, Geschlecht und Abstammung gleichmäßig auf zwei Behandlungsgruppen aufgeteilt. Die Ferkel wurden auf Kunststoffspalten ohne Einstreu gehalten. Die Fütterung erfolgte flüssig am Kurztrog.

  • Kontrolle, kein Luzerne im Ferkelaufzuchtfutter
  • Testgruppe, 5 Prozent Luzerne im Ferkelaufzuchtfutter

Ergebnisse

Die Rohfasergehalte der Versuchsrationen finden sich in nachfolgender Tabelle.

Rohfasergehalte der Versuchsrationen in g pro kg Futter
KontrolleMit Luzerne
Aufzuchtabschnitt 13240
Aufzuchtabschnitt 23246

Der Futterverbrauch lag in der Luzernegruppe mit 1021 Gramm etwas höher als mit 986 Gramm in der Kontrolle. Das Zunahmeniveau lag in der Kontrollgruppe bei 582 und in der Luzernegruppe bei 572 Gramm. Damit lag die Fasergruppe um 10 g hinter der Kontrollgruppe, statistisch war der Unterschied jedoch nicht abzusichern.
Der Futteraufwand pro kg Zuwachs lag in der Luzernegruppe mit 1,76 kg höher als in der Kontrolle mit 1,67 kg.
In der Bewertung der Kotbeschaffenheit wurden keine Unterschiede festgestellt. In beiden Gruppen wurde die Kotbeschaffenheit mit der Note 2 als normal bewertet.
Nachfolgend sind die Aufzuchtleistungen tabellarisch zusammengestellt.

Aufzuchtleistungen, Futterverbrauch und Futteraufwand
KontrolleLuzerne
Lebendmasse, Beginn (kg)9,29,3
Lebendmasse, Ende (kg)33,132,8
Tägliche Zunahmen (kg)582572
Futterverbrauch (g/Tier, Tag)9861021
Futteraufwand (kg/kg Zuwachs)1,71,8

Fazit

Der Fütterungsversuch mit eingemischten Luzernepellets verlief auf einem hohen Niveau. Wie in früheren Versuchen zeigte sich, dass der höhere Rohfasergehalt der Versuchsmischungen die Futteraufnahme und die Leistung nicht beeinträchtigt. Neben Stroh, Grascobs und Fasermix ist Luzerne eine geeignete Komponente, die sowohl eingemischt ins Futter als auch separat vorgelegt zur Erhöhung des Rohfasergehaltes im Ferkelfutter geeignet ist. Mit 31 bis 35 Euro pro Dezitonne sind Luzernecobs jedoch eine teure Komponente. Bewährt haben sich ungeschrotete Luzernecobs als Extrafutter bzw. „Beschäftigungsfutter“ in separaten Trögen. Durch die Beifütterung von Luzernecobs ließ sich das Ausmaß Schwanzbeißen bei nicht schwanzkupierten deutlich reduzieren.

Projektinformation
Projektleiter: Dr. W. Preißinger
Projektbearbeiter: S. Scherb, G. Propstmeier
Laufzeit: Dezember 2015 bis April 2017