Propylenglykol und Glycerin

Deklaration Propylenglykol-Glycerin-Mischung
Glycerin ist ein dreiwertiger Alkohol. Es ist ein Grundbestandteil aller Fette (Triglyceride). Fette und Öle stellen chemisch Glycerinester höherer Fettsäuren dar. Der Glycerinanteil in Fetten/Ölen ist je nach Art des Fettes unterschiedlich. In Rapsöl beträgt er etwa 10 Prozent.

Propylenglykol ist eine farblose, hygroskopische Flüssigkeit, die mit Wasser und Alkohol in jedem Verhältnis mischbar ist.Es hat mannigfaltige Wirkungen auf die Pansenfermentation und den Leberstoffwechsel. Zusammengefasst führt die Anwendung von Propylenglykol zu einer verbesserten Energiebilanz in der Frühlaktation. Die antiketogene Wirkung reduziert das Risiko für eine klinische und subklinische Ketose.

1. Herstellung

Bei der Herstellung von Biodiesel wird Rapsöl chemisch behandelt, wobei das Rohglycerin entsteht. Dieses muss aus dem Biodiesel entfernt werden. Reinglycerin entsteht durch Destillation von Rohglycerin.
Propylenglykol wird industriell über chemische Verfahren hergestellt.

2. Inhaltsstoffe pro kg FM (nach Gruber Tabelle 2015)

 PropylenglykolRohglycerinReinglycerin
Trockenmasse [g]990880990
Rohasche [g]0,0500,0
NEL [MJ]9,88,410,5
ME [MJ]14,913,115,9
Natrium [g]0,0180,0

3. Beachte

  • Glycerin kann zur Energieaufwertung und Verbesserung der Schmackhaftigkeit in der Ration dienen, Propylenglykol dient der Ketosevorbeugung.
  • Bei Lagerung in luftdichten Gebinden und dunklen, trockenen Räumen ist Glycerin bis zu 24 Monate ohne Konservierungszusätze haltbar. Unbedingt ist auf den Schutz vor UV-Strahlung (keine durchsichtigen Tanks im Freien) und großen Temperaturschwankungen zu achten!
  • Praktische Überprüfung von angebotenen Glycerin: Geschmacksprobe nehmen, Glycerin schmeckt süßlich.
  • Rohglycerin besteht aus ca. 80 % Glycerin, ca. 15 % Wasser und ca. 15 % Rohasche (v.a. Kochsalz) und Methanol.
  • Empfehlungen der Normenkommission:
    • mind. 80 % Glycerin
    • max. 0,2 % Methanol
    • Deklarationspflicht bei Na und K über 1 %
    • Hinweis auf Wasserversorgung
  • Vergiftungserscheinungen durch Rohglycerin sind z.B. bei Schweinen bekannt und auf hohe Salzgehalte, vorwiegend Kochsalz (NaCl), zurückzuführen. Die Schweine verdursten letztendlich.
  • Als Rationsbestandteil vorher die Wirtschaftlichkeit überprüfen!

4. Einsatzempfehlungen

  • Glycerin wird nicht zur Ketoseprophylaxe empfohlen.
  • Keine zusätzlichen Leistungseffekte bei Gaben über 300 g Propylenglykol bzw. Reinglycerin je Tier und Tag
  • Speziell zur Ketosevorbeugung bzw. Stoffwechselstabilisierung:
    über 14 Tage vor der Kalbung 150 g/Tier und Tag und über 7 Tage nach der Kalbung 250 - 300 g/Tier und Tag. Einschütten hierzu am wirksamsten, da gezielter, nicht in der gesamten TMR verteilt und von Futteraufnahme abhängig
    • Propylenglykol zur Ketosevorbeugung: ab14 Tage vor der Kalbung 150 g/Tier und Tag und bis 7 Tage nach der Kalbung 250 - 300 g/Tier und Tag. Eine tierindividuelle Dosierung wird empfohlen.
    • Propylenglykol oder Glycerin zur Stoffwechselstabilisierung: in Hochleistungsherden 250 – 300 g Propylenglycol oder Reinglycerin/Tier und Tag bis zum 100. Laktationstag.
NutzungsrichtungEinsatzempfehlungerprobte
Höchstmenge
Aufzuchtrind, Fresser2 % im Kraftfutter-
Milchkuh(siehe oben)800 g pro Tier und Tag
Mastrinder ab 200 kg300 g Propylenglykol bzw. Reinglycerin pro Tier und Tag800 g pro Tier und Tag