Einen Schnitt voraus – mit dem LfL-Grünlandmonitoring
Bayernweite Aufwuchsuntersuchungen zum ersten Schnitt im Grünland und Klee-/Luzernegras – Teilnehmer gesucht

Ein Traktor mit Front- und Heckmähwerken mäht Grünland.

Teilnehmer gesucht

An der Aufwuchsuntersuchung zum 1.Schnitt 2024 sind interessierte Betriebe mit Grünlandflächen aus ganz Bayern herzlich willkommen. Die Namen der Betriebe werden nicht veröffentlicht.

Was wird benötigt?

  • Eine für den Standort und Betrieb repräsentative Dauergrünland oder Kleegrasfläche
  • Motor-(Sense), Balkenmäher oder Kreiselmähwerk (kein Rasenmäher)
  • Meterstab/Maßband, Rechen, Waage

Wie erfolgt die Probenahme?

Das Aufwuchsmonitoring startet bei einer Aufwuchshöhe von 8 bis 10 cm – circa Anfang bis Mitte April.

Ablauf:

  • Probenahme erfolgt einmal pro Woche (Flächenbedarf:1. Probenahme ca. 9m2, weitere Probenahmen ca. 4-8m2).
  • Abgemähtes Gras wird gewogen und eine Mischprobe für das Labor erstellt und per Post versendet.
Ende:
Die wöchentliche Probenahme endet zwei Wochen nachdem auf dem Betrieb siliert wurde.

Was bekommen die teilnehmenden Betriebe?

  • Wöchentliche Nährstoffergebnisse der eigenen Aufwuchsprobe
  • Als Dankeschön: Kostenlose Futteruntersuchung einer Silageprobe

Bei Interesse oder Fragen zur Teilnahme gerne melden bei:

Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
Tel.: 08161 8640-7401
E-Mail: Tierernaehrung@LfL.bayern.de

Ablauf der Probenahme

Wie werden die Inhaltsstoffe bestimmt?

Ergebnisse und Entwicklungen der Bestände im Grünland in den einzelnen Agrargebieten aus dem Jahr 2023

TM-Ertrag

Die wüchsigen Bedingungen im Monat Mai sorgten dafür, dass die Dauergrünlandflächen in allen Agrargebieten gut an Masse zulegen konnten. Die Trockenmasse (TM)-Erträge sind in den Gebieten Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd in diesem Jahr deutlich höher als im Vergleich zum Vorjahr, wo zu dieser Zeit das Wasser zum Wachsen fehlte. Durch die hohen Niederschlagsmengen im Alpenvorland konnten die Bestände gut an Masse zulegen, jedoch gingen die hohen Bodenfeuchten zu Lasten der Befahrbarkeit der Böden und damit war auch das Mähen zum optimalen Schnittzeitpunkt leider vielerorts nicht möglich. In den Agrargebieten Voralpines Hügelland, Tertiärhügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Nord lagen die diesjährigen TM-Erträge auf einem zufriedenstellenden Niveau.

Energie (NEL)

Aufgrund der hohen Eiweißgehalte und dem langsamen Anstieg der ADFom-Gehalte sanken die Energiegehalte in allen vier Agrargebieten bis KW 18 nur sehr langsam ab. Als Richtwert für den optimalen Schnittzeitpunkt sollte der NEL-Gehalt nicht unterhalb von 6,6 MJ/kg TM liegen. Damit war der optimale Schnittzeitpunkt im Tertiärhügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd ab KW 18 erreicht. Im Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Nord war es dann ab KW 19 ideal zum Mähen sofern es die Witterung zu lies.

ADFom

Mit dem Wachstum einher geht auch der Anstieg der Faser in den Gräsern, das zeigt der ADFom-Gehalt. Besonders bei wärmeren Temperaturen steigt die Verholzung der Gräser sprunghaft an. In diesem Jahr sind die Bestände bereits mit einem sehr hohen ADFom-Gehalt von 200 g/kg TM im Mittel gestartet. Ab Anfang Mai (Kalenderwoche (KW) 18) ist die Verholzung sprunghaft in allen Gebieten durch die kurzzeitig wärmere Witterung angestiegen. Dadurch lagen in den Agrargebieten Alpenvorland, Voralpines Hügelland, Tertiärhügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd die ADFom-Gehalte in der KW 20 bereits bei 293 g/kg TM, im Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland sogar schon bei 305 g/kg TM. Durch den späteren Vegetationsstart waren die Werte im Ostbayerischen Mittelgebirge Nord mit 269 g/kg TM zum selben Zeitpunkt noch deutlich niedriger.

Rohprotein (XP)

Zu Beginn der wöchentlichen Probeschnitte lagen die Eiweißgehalte im Mittel bei 200 g/kg TM, im Ostbayerischen Mittelgebirge Nord sogar bei 247 g/kg TM. Durch die hohen Bodenfeuchten im Mai konnten die Bestände aus dem Boden sehr lange hohe Mengen an Stickstoff mobilisieren, dadurch gingen die Eiweißgehalte bis KW 19 nur langsam zurück. Mit dem einsetzenden Massewachstum und der damit verbundenen Verholzung der Gräser sanken die Rohproteingehalte dann sehr zügig ab.
Grafik Aufwuchsverlauf Alpenvorland KW 19/20

Alpenvorland, südliches Allgäu KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf voralpines Hügelland KW 19/20

Voralpines Hügelland KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Tertiärhügelland KW 19/20

Tertiärhügelland KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Ostbayerisches Mittelgebirge Süd KW 19/20

Ostbayerisches Mittelgebirge Süd KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Ostbayerisches Mittelgebirge Nord KW 19/20

Ostbayerisches Mittelgebirge Nord KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Jura, Keuper, Nordbayer. Hügelland KW 19/20

Jura, Keuper, Nordbayer. Hügelland KW 19/20

Ergebnisse und Entwicklungen der Kleegras- und Luzernebestände in den einzelnen Agrargebieten aus dem Jahr 2023

Kleegraskw17
Im Rahmen des Aufwuchsmonitorings zum 1. Schnitt werden neben Dauergrünland auch Klee-/Luzernegrasbestände beprobt. Voraussetzung ist, dass die Bestände mindestens 50 % Leguminosenanteil aufweisen. Probeschnitte werden in den Agrargebieten Tertiärhügelland, Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd und Nord durchgeführt.

TM-Ertrag

Aufgrund der anhaltenden kühlen Temperaturen sowohl tags als auch nachts sind die Trockenmasseerträge (TM-Ertrag) pro Hektar zu Beginn in allen vier Agrargebieten und dort besonders in den höheren Lagen nur langsam angestiegen. Ab Kalenderwoche (KW 18) sind die wöchentlichen Massezuwächse durch die wärmere Witterung dann sehr rasant angestiegen.

ADFom

Im Mittel sind die Bestände in allen vier Agrargebieten mit einen ADFom-Gehalt von 200 g/kg TM hoch gestartet. Als Richtwert für den optimalen Schnittzeitpunkt sollten die ADFom-Werte nicht über 260 g/kg TM liegen. Durch die etwas milderen Temperaturen im Agrargebiet Tertiärhügelland ging dort die Verholzung der Bestände schneller voran und lag in der KW 19 mit 271 g/kg TM bereits über dem Richtwert. In den anderen Gebieten wurde dieser erst in der KW 20 überschritten.

Rohprotein (XP)

Durch die gute Wasserversorgung der Böden waren die Eiweißgehalte in allen sechs Agrargebieten sehr hoch gestartet. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Eiweißgehalte in diesem Jahr trotz dem wöchentlichen Rückgang bis KW 18 auf deutlich höherem Niveau als im Vorjahr. Ab KW 18 sind mit dem zunehmenden Massewachstum die Rohproteingehalte stark abgefallen, besonders in den Agrargebieten Ostbayerisches Mittelgebirge Süd und Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland.

Energie (NEL)

Auf den Energiegehalt wirkt sich die Verholzung der Gräser und der Rückgang der Eiweißgehalte immer negativ aus. Zunächst sind die Gehalte an Energie durch den mäßigen Anstieg der Faser in den Frischgrasproben langsam zurückgegangen. Durch die sprunghafte Verholzung in KW 18 sind die Energiegehalte in allen Gebieten dadurch zügig zurückgegangen.
Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Tertiärhügelland KW 19/20

Kleegras Tertärhügelland KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Ostbayer. Mittelgebirge Nord KW 19/20

Kleegras Ostbayer. Mittelgebirge Nord KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Jura Keuper Nordbay. Hügelland KW 19/20

Kleegras Jura, Keuper, Nordbay. Hügelland KW 19/20

Optimaler Schnittzeitpunkt

Karte der Agrargebiete Bayern.Zoombild vorhanden

Karte der Agrargebiete Bayern

Somit wurde der optimale Zeitraum für den 1.Schnitt in diesem Jahr in allen Agrargebieten mit Ausnahme des Ostbayerischen Mittelgebirge Nord ab KW 18 erreicht. Durch den verzögerten Vegetationsbeginn im Frühjahr war es im Ostbayerischen Mittelgebirge Nord dann ab der KW 19 aus Sicht der Inhaltsstoffe ideal zum Mähen.