Entwicklung von Phytophthora-resistentem Zuchtmaterial für den ökologischen Anbau

Versuchsetikett des Krautfäuleprojektes 2012
Ein Verbund aus Biobetrieben, Verbänden des ökologischen Landbaus, Kartoffelzüchtern und Forschungsinstitutionen hat sich zum Ziel gesetzt, Speisekartoffeln zu züchten, die den Anforderungen des modernen Ökolandbaus gerecht werden. Im Projekt sollen hierfür Zuchtklone entwickelt werden, die eine ausgewiesene Resistenz gegenüber dem Erreger der Kraut- und Knollenfäule besitzen. Die Zuchtklone sollen darüber hinaus Resistenzen gegen weitere Krankheiten und Schädlinge aufweisen. Grundlegend sind auch Qualitätsmerkmale wie Geschmack, Knollenform, Reifezeit und Lagerfähigkeit.

Versuchsanbau

Krautfäuleprojekt, Bestad KainzZoombild vorhanden

Versuchsfeld in Schrobenhausen

Der Erreger der Kraut- und Knollenfäule, Phytophthora infestans breitet sich bei geeigneten Witterungen rasant im Bestand aus und verursacht jährlich hohe Ernteverluste. Um die Widerstandsfähigkeit verschiedener Kartoffelvarianten gegen die gefürchtete Pilzkrankheit zu prüfen, werden im Projektverlauf auf drei ökologisch geführten landwirtschaftlichen Betrieben Versuchsflächen angelegt. Dort wachsen jeweils über 100 Kartoffelvarianten in Parzellen heran. Der unterschiedliche Befallsverlauf der Varianten wird während der Vegetationszeit durch regelmäßige Bonituren dokumentiert.
Auch auf Versuchsflächen am Julius Kühn Institut (JKI) und der der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wird das Kartoffelsortiment angebaut über drei Jahre hinweg untersucht. Der Anbau auf ökologisch bewirtschafteten Feldern der Biobetriebe stellt sicher, dass die für den Öko-Landbau relevanten Prüf- und Selektionsbedingungen eingehalten werden.

Züchtung

Trotz intensiver Züchtungsbemühungen gibt es bislang weltweit keine überzeugenden Krautfäule-resistenten Speisesorten. Kartoffeln mit hoher quantitativer Resistenz gegen den Erreger Phytophthora infestans werden seit Jahrzehnten am Julius Kühn-Institut erfolgreich gezüchtet. Im Projekt soll nun diese Krautfäule-Resistenz mit anderen gewünschten Merkmalen kombiniert werden.
Dafür werden an der LfL sowie am JKI gezielt Kreuzungen durchgeführt und Sämlingsknollen im Gewächshaus erzeugt. Kommerzielle Unternehmen wie Bavaria Saat, Saatzucht Firlbeck, Norika, Böhm-Nordkartoffel und SaKa-Pflanzenzucht sowie die Groß Lüsewitzer Kartoffel-Sortimente und die LfL liefern hierfür wertvolles Zuchtmaterial mit zahlreichen qualitativen Eigenschaften. Mehrere Tausend dieser Sämlingsknollen werden im Projektverlauf auf den Ökobetrieben angebaut. Die Landwirte übernehmen dort die Auswahl vielversprechender Klone.

Forschung

Kartoffelwurzel in einem ReagenzglasZoombild vorhanden

Die multiresistente Sorte Barbara

Moderne Methoden der Genomanalyse sorgen für eine möglichst zielgerichtete, effektive Auswahl und Nutzung des Zuchtmaterials. Mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) wird geprüft, ob DNA-Abschnitte im Genom der Pflanzen vorhanden sind, die mit der Ausprägung von gewünschten Eigenschaften in Verbindung stehen sind. Unter anderem finden etablierte Markersysteme für Virus-Resistenz (PVY) und Nematoden-Resistenzen (Globodera rostochensis und G. pallida) im Projekt Verwendung. Am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) wird der Genotyp zahlreicher historischer Sorten anhand von Allelvariationen bestimmt.
Durch Analyse des Genpools erfolgt auch eine genetische Charakterisierung der Krautfäule-Resistenz im Zuchtmaterial.
Um die Ergebnisse aus den Feldbonituren abzusichern, werden Laboruntersuchungen durchgeführt. Die Reistenzeigenschaften der Pflanzen werden am JKI mit Blatt- und Knollentests untersucht.

Verbundpartner

  • Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Institut für Pflanzenbau
  • Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturen
  • Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), Groß Lüsewitzer Kartoffel-Sortimente
  • Kartoffelzüchter der Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchter (GFP) Vertreter der Bioverbände Naturland e.V.
  • Bioland Beratung GmbH
  • Ökoring Niedersachsen e.V
  • Biolandhof Martin Huber (LK Landsberg am Lech)
  • Rinderhof Max Kainz (LK Schrobenhausen)
  • Biobetrieb Christian Vinnen (LK Uelzen)

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