Forschungs- und Innovationsprojekt
Entwicklung einer Schnellmethode zur Phänotypisierung von Kleekrebs (Sclerotinia trifoliorum) bei Rotklee – PhaenoScler

Rotkleepflanzen, mit teilweise abgestorbenen weißlichen Blättern durch den Kleekrebspilz.Zoombild vorhanden

Foto: Andrea Wosnitza

Entwicklung einer standardisierten Schnellmethode zur Phänotypisierung von Kleekrebs Sclerotinia trifoliorum für die Sortenbeschreibung und Resistenzzüchtung bei Rotklee (Trifolium pratense L.) - PhaenoScler

Kleinkörnige Leguminosen leisten, sowohl im Reinanbau als auch im Mischanbau mit Gräsern (Kleegras, Luzernegras), einen wesentlichen Beitrag zur Nährstoffversorgung und Bodenfruchtbarkeit im Feldfutterbau, vor allem in viehlos wirtschaftenden Betrieben. In den letzten Jahren war bereits eine Zunahme der Anbaufläche festzustellen. Mit der im "Green Deal“ der EU angestrebten Erhöhung des Anteils an ökologisch bewirtschafteten Flächen aber auch den sich ändernden Rahmenbedingungen der konventionelle Landwirtschaft wird auch der Anbau von Klee- und Luzerneweiter deutlich ansteigen. Höhere Leguminosenanteile in der Fruchtfolge führen dazu, das Erreger dieser Arten begünstigt werden, die u.a. Faktoren im Begriff der „Kleemüdigkeit“ zusammengefasst werden. Als Teil dieses Komplexes stellt Kleekrebs (Sclerotinia trifoliorum) v.a. im Reinanbau eine zunehmende Gefahr dar.

Ausgangssituation

Rotkleeparzellen, eine mit gesunden und eine mit durch den Kleekrebs geschädigten Pflanzen.Zoombild vorhanden

Foto: Andrea Wosnitza

Zurzeit kann nahezu ein Viertel der Sorten bezüglich der Resistenz wichtiger Krankheiten nicht beschrieben werden. Das erschwert die standort- und betriebsgerechte Beratung und damit den Anbau unmittelbar. Bedingt durch die stetig zunehmend begrenzten Ressourcen der staatlichen Prüfsysteme ist auch keine Besserung der Datenlage bei Freilandversuchen zu erwarten. Daher ist eine aussagekräftige Methodik, die eine möglichst exakte Sortenbeurteilung für die Beratung und Praxis ermöglicht, erforderlich. Eine entsprechende Methodik ist auch Voraussetzung für eine effektive Züchtung gegenüber Kleekrebs resistenter Rotkleesorten.

Projektziele

Die zu erwartenden Ergebnisse werden zu einer exakteren und zuverlässig verfügbaren Sortenbeschreibung und fundierteren Anbauberatung beitragen. So kann die verbesserte Charakterisierung des Rotkleematerials Eingang in die Bewertung durch das Bundessortenamt finden und der Bereitstellung von Beratungsunterlagen dienen.

Forschungsansatz

schwarze bodenbürtiges Dauerorgan des Pilzes Kleekrebs im Größenvergleich mit Centmünze,Zoombild vorhanden

Foto: Andrea Wosnitza

Das Vorhaben gliedert sich in fünf Arbeitspakete. Um gezielt künstliche Substrationinokulationen durchführen zu können, soll in einem ersten Schritt eine diverse Kollektion von Erregerisolaten gesammelt und erhalten werden. Zweitens wird ein bereits bestehendes Prüfverfahren zu einem standardisierten Biotest mit mittleren bis hohen Probendurchsatz weiterentwickelt, um die Diagnostik an Jungpflanzen zu verbessern. Im dritten Schritt soll der Biotest zur Beschreibung der Isolate hinsichtlich ihrer Aggressivität an einem umfangreichen Sorten- und Genbankmaterial angewendet werden. Schließlich wird mit Hilfe des Biotests das Resistenz-Screening des aktuellen Sortenspektrums mit der Beurteilung der Anfälligkeit im Feld aus Wertprüfungen und Landessortenversuchen abgegelichen. Außerdem soll der Biotest dafür eingesetzt werden, in Form einer rekurrenten Selektion (Massenauslese) innerhalb von Populationen (Sorten) als auch in einer Superpopulation, bestehend aus mehreren Sorten, resistentes Prebreeding-Material bei Rotklee zu entwickeln.

Ergebnisse

Die ersten Ergebnisse des Forschungsprojektes werden im Frühjahr 2026 erwartet.
Kombi-Logo: BMEL mit Förderzusatz und Projektträger BLE

Projektinformation
Projektleitung: Dr. Stephan Hartmann
Projektlaufzeit: 01.09.2024 - 31.08.2028
Finanzierung: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Projektträger: Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft
Förderkennzeichen: 2822EPS029