Forschungs- und Innovationsprojekt
Moorverträgliche Bewirtschaftungsmaßnahmen – Saatguteinsatz

Versuchsparzellen mit nässeangepassten unterschiedlichen GräserparzellenZoombild vorhanden

Foto: Bastian Zwack

Entwicklung moorverträglicher Bewirtschaftungsmaßnahmen für landwirtschaftlichen Moor- und Klimaschutz – Saatguteinsatz für wassergeregeltes Mahd-Grünland auf Niedermoorstandorten

Das Projekt "Entwicklung moorverträglicher Bewirtschaftungsmaßnahmen für landwirtschaftlichen Moor- und Klimaschutz" untersucht, wie Moorbodenschutz durch eine standortgerechte Nutzung mit angehobenen Grundwasserständen in der Praxis umgesetzt werden kann. Es sollen Nassbewirtschaftungsformen weiterentwickelt und von Partnerbetrieben in bayerische Moorregionen getragen werden. Das Gesamtprojekt umfasst mehrere Schwerpunkte.

Projektziele

Mit dem Saatguteinsatz von nässeverträglichen Gräserarten wird die Grundlage für dauerhaft stabile, möglicherweise als Raufutter verwertbare Bestände gelegt. Es soll eine Saatgutmischungsrezeptur für wassergeregeltes Mahd-Grünland auf Niedermoorstandorten in Bayern zusammengestellt und geprüft werden.

Methode

Auf Flächen der Versuchsstation Karolinenfeld (Bayerische Staatsgüter) bei Rosenheim werden sechs Mischungssysteme in einem Exaktversuch gegenübergestellt. Nach der Anhebung des Grundwasserstandes über Rohrdrainagen können die Bestände nassen (teilweise überstauten) bis feuchten (im Sommer trockenen) Bedingungen ausgesetzt werden. Es werden folgende Erhebungen über mehrere Jahre durchgeführt:
  • Wasserstand
  • Artenzusammensetzung
  • Ertrag und Futterqualität
  • Scherfestigkeit
  • Lager und weitere Bonituren

Ergebnisse

In der Praxis sind zwei Ausgangssituationen denkbar, wenn entwässerte Niedermoorflächen künftig als wassergeregeltes, mittel-intensives Mahd-Grünland genutzt werden sollen.
  • Ackerumwandlung in wassergeregeltes Mahd-Grünland durch Ansaat
  • Anpassung von entwässertem Mahd-Grünland an die Wasserregelung durch Nachsaat
Es hat sich bisher herausgestellt, dass die Ansaat bei ausgeglicheneren Witterungsverhältnissen im Herbst zuverlässiger gelingt als im Frühjahr. Durch die Entwässerung von Niedermoormoorböden geht die organische Substanz im Oberbodenhorizont verloren. Die dann sehr feine, dichte, „staubige“ Bodenstruktur, trocknet bei ausbleibenden Niederschlägen schnell aus und führt bei Starkniederschlägen zu teils tage- oder sogar wochenlangen Überstaubedingungen. Es kommt zum Totalausfall der Ansaat.
In den unter entwässerten Bedingungen im Rahmen des Vorgängerprojektes „Moor-KULAP“ etablierten Beständen zeigte sich bisher, dass ein breites Artenspektrum am ehesten mit den kleinräumig unterschiedlichen Standortbedingungen zurechtkommt. Ausdauerndes Weidelgras (Lolium perenne) und Weißklee (Trifolium repens) sind für nasse Niedermoorstandorte nicht geeignet. Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea) und Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea) zeigten sich bisher als widerstandsfähig. Saatgut von ausgewählten Kräuterarten kann zur Artenanreicherung auf ehemals als Acker genutzten Flächen verwendet werden.
In den Versuchsjahren 2022 und 2023 werden die Bestände unter Grundwassereinfluss getestet und die vielversprechendste Rezeptur auf Flächen von Partnerbetrieben eingesetzt.

Forschungs- und Innovationsprojekt Moor-KULAP

Projektinformation
Projektleitung: Dr. S. Hartmann
Projektbearbeitung: B. Zwack
Gesamtkoordination: Institut für Agrarökologie und biologischen Landbau (IAB)
Projektpartner: Qualitätssicherung und Untersuchungswesen (AQU); Bayerische Saatsgüter (BaySG); Praxisbetriebe
Projektlaufzeit: 01.01.2021 - 31.05.2024
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: KL/20/05