Forschungs- und Innovationsprojekt
Green-Topping II

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Anlage und Etablierung regional angepasster Saatgutmischungen zur Steigerung der Multifunktionalität mittelintensiv genutzten Grünlands

Das Projekt behandelt - bei aktiver Mitarbeit der beteiligten Landwirte - Möglichkeiten der Anreicherung von erwünschten Kräutern in mittelintensivem Grünland sowie deren möglichst langem Erhalt im Bestand bei drei 3 - 4 Schnitten im Jahr. Es ist damit eine Fortsetzung des Projektes Greentopping-Starter.

Hintergrund

Grünland stellt ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Es ist Heimat von 40 % aller gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands und könnte aufgrund seiner standörtlichen Vielfalt einen wesentlichen Beitrag bei der Verwirklichung nationaler und internationaler Biodiversitätsziele leisten bei gleichzeitiger landwirtschaftlicher Nutzbarkeit. Dennoch wurde die Optimierung der Ziele Produktivität und Artenvielfalt bisher wenig erforscht, da artenreiches Grünland generell als ertragsarm gilt. Mit der Entwicklung eines erfolgreichen Marktes für regional vermehrtes Saatgut von heimischen Kräuterarten, eröffnen sich jetzt neue Chancen für landwirtschaftliche Betriebe. Die flächige Anwendung von regional zugeschnittenen Kräutersaatgut auf suboptimalen Standorten bietet die Möglichkeit großflächig artenreiche Wiesen zu vernetzen und dabei eine gute Nutzbarkeit zu erhalten.

Projektziele

Artenreiche Bestände können höhere Nutzungselastizitäten der Aufwüchse aufweisen und stellen dann einen guten Kompromiss zwischen Ertrag, Verdaulichkeit, Energie- und Eiweißerträgen dar. Dabei sind sie oft mineralstoffreicher als stark gräserbetonte Grünlandbestände. Es wird berichtet, dass diese Faktoren zu einer erhöhten Grobfutteraufnahme von Rindern führen und sich positiv auf die Tiergesundheit auswirken können. Über die agronomischen Zielsetzungen hinaus wird die Blühdauer und Pollenlieferung für Honigbienen und Wildinsekten gesteigert und das Landschaftsbild (vor allem von Erholungslandschaften) aufgewertet.

Methoden

Im Projekt Greentopping-Starter wurden entsprechende Mischungen (‚Toppings‘) entwickelt, die Keimfähigkeiten des Kräutersaatguts wurde getestet und ein Mesokosmosversuch sowie Feldversuche im Raum Garmisch-Partenkirchen angelegt. Die vier entwickelten Toppings enthielten Arten unterschiedlicher Seltenheit und steigendem Leguminosenanteil. Eine Keimfähigkeitsanalyse zeigte bei allen Arten positive Resultate, auch wenn die Keimraten von Art zu Art verschieden waren. Vegetationsanalysen in den ausgewählten Flächen in Garmisch-Partenkirchen zeigten bei Versuchsbeginn heterogene und oft artenarme Aufwüchse, in die dann die Toppings zur Aufwertung eingebracht wurden. Die Versuchsflächen der einzelnen Toppings waren je 18 m2 groß, enthielten zwei Saatstärken der Kräutermischungen und wurden im rechten Winkel zur gängigen Fahrtrichtung als Übersaat ausgebracht. Parallel dazu wurde die Durchsetzungsfähigkeit der Mischungen in zwei Basismischungen, der BQSM D1 und D2 Nachsaatmischung, getestet. Diese Anlage wird in verschiedenen Regionen eingerichtet um aussagekräftige Daten der Etablierung und Persistenz der Mischungen zu erhalten. Die Anlagen wurden maschinell erstellt, um reale Gegebenheiten im landwirtschaftlichen Alltag zu erhalten.
Der Mesokosmosversuch wurde etabliert, um die mittelfristige Entwicklung der Toppings detailliert verfolgen zu können; nach zwei Monaten konnten ein Auflaufen fast aller Arten sowie erste blühende Individuen beobachtet werden. Diese Ergebnisse bilden die Basis des Projekts Green-TOPPING II, welches die hier beschriebene Forschung weiter in drei Regionen in Bayerns ausbaut und über drei Jahre gründlich verfolgt.

Ergebnisse

Grafik mit den Ergebnissen des MesokosmosversuchenZoombild vorhanden

Ergebnisse des Mesokosmosversuchs

Die Etablierung der angesäten Arten wird jährlich erhoben und über den Projektzeitraum von drei Jahren ausgewertet. Die Keimfähigkeit des Kräutersaatguts wird ebenfalls mehrmals in verschiedenen Vegetationszeiträumen getestet, um langfristig das Keimverhalten abschätzen zu können; erste Ergebnisse zeigen erfolgreiche Keimung bei allen eingesetzten Arten. Eine Analyse des ersten Auflaufens des Mesokosmosversuchs zeigt ein sehr gutes Wachstum der Kräutertoppings, was den Kräutern einen Entwicklungsvorsprung und damit eventuell eine besser als erwartete Durchsetzungsfähigkeit vor den Gräsern gibt.
Zusätzlich werden Futterwert, Biomasse und Bodenanalysen zur Beurteilung agronomischer Aspekt erhoben, zusätzlich die Artenvielfalt, die Entwicklung des gesamten Bestandes und die Insektenaktivität in den Versuchsflächen als biologische Komponente. Die Flächen werden mit verschiedenen Schnitt- und Düngeregimen bewirtschaftet, was einen Überblick über die mögliche Spannbreite und Flexibilität der Mischungen gibt. Als Ergebnis wird eine Mischung festgelegt, die alle gesetzten Ziele erfüllt, also artenarme Bestände qualitativ aufwertet, im betrieblichen Ablauf eingegliedert werden kann und vernetzte artenreiche Bestände schafft.

Projektinformation
Projektleitung: Dr. S. Hartmann
Projektbearbeitung: K. Möhrle
Projektpartner: TUM, Lehrstuhl für Renaturierungsökologie, Prof. Kollmann
Unterstützende Partner: Zugspitzregion GmbH, Naturpark Ammergauer Alpen e.V., Bauernverband Werdenfelser Land
Laufzeit: 01.09.2020 - 31.08.2023
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: A/20/05

Logos der Kooperationspartner

Koopertionspartner
TUM, Lehrstuhl für Renaturierungsökologie, Prof. Kollmann
Zugspitzregion GmbH, Bayerischer Bauernverband