Rotschwingel – Festuca rubra L. (engl.: red fescue)
Bei Rotschwingel werden zwei Unterarten, "ausläufertreibend" und "horstbildend", unterschieden. Neben der Nutzung in landwirtschaftlichen Flächen, wo nur die ausläufertreibenden Form Verwendung findet, ist er auch ein wichtiges Rasengras.
Für landwirtschaftliche Zwecke (Grünlandanlagen) soll nur Saat von Ausläufer-Rotschwingel verwendet werden, weil Horst-Rotschwingel weniger leistet und dort, wo er hingehört, sowieso vertreten ist. In Berglagen und auf armen Böden hat letzterer als Weidegras auch seine Bedeutung. Oftmals kann man dort aber durch Kalkung und Düngung den leistungsfähigeren Ausläufer-Rotschwingel und Straußgras zum Vorherrschen in der Narbe bringen.
Rotschwingel verträgt häufigen Verbiß. Die Futterqualität ist zwar nicht gut, und die Weidetiere bevorzugen, wenn vorhanden, andere Gräser. Deshalb soll man dort, wo bessere Arten gedeihen, Rotschwingel fortlassen und ihn dort, wo er unentbehrlich ist, kurz halten und damit auch anderen Gräsern wie Wiesenrispe ein Fuß fassen ermöglichen.
Große Bedeutung hat Rotschwingel für Rasen und Umwelt, und hier beteiligt man beide Formen nebeneinander am Saatgemisch. Der Horst-Rotschwingel wird dabei wegen seiner Feinblättrigkeit, seiner Unempfindlichkeit gegen häufigen und tiefen Schnitt, sowie wegen seiner geringeren Ansprüche an Boden und Düngung - der Ausläufer-Rotschwingel wegen seiner Fähigkeit, Lücken in der Narbe zu schließen – geschätzt.
Rotschwingel hat eine große Verbreitung auf Standorten des Flachlandes wie der Höhenlagen, in lichten Wäldern und an trockenen Böschungen. Die geringen Ansprüche an Nährstoffe und Feuchtigkeit begünstigen die Verbreitung. Bei besserem Nährstoffangebot wird der Rotschwingel von anderen Arten verdrängt.
Landwirtschaftlichen Nutzwert auf Dauergrünland in Höhenlagen und Trockengebieten hat nur der Ausläufer-Rotschwingel mit mittlerer Futterwertzahl 5. Alle drei Formen haben jedoch gute Raseneignung, bilden dichte und feine Rasen (Golfgreens). Für alle Begrünungszwecke, besonders bei nährstoffarmen Landschafts- und Böschungsrasen, ist Rotschwingel die am meisten verwendete Art.
Rotschwingel findet in folgenden Bayerischen Qualitätssaatgutmischungen Verwendung:
Kurzbezeichnung | Einsatzschwerpunkt |
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BQSM - D 2 | für Wiesenansaaten auf trockene, flachgründige Böden und Mittelgebirgslagen (ohne Weidelgraseignung) |
BQSM - D 2a | für Wiesenansaaten auf mittlere und schwere Böden (auch Moor) sowie in niederschlagsreichen Gebieten |
BQSM - D 1 | vergleichbar mit D 2, jedoch ergänzt mit Wiesenfuchsschwanz für Standorte, an denen dieser zu den Bestandesbildnern zählt. |
BQSM - W 2 | Weidemischung für wenig intensive Nutzung (2-3), auch Mittelgebirgslagen |
Kurzbezeichnung | Einsatzschwerpunkt |
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BQSM - FM 5 | Jurakleegras, Spezialmischung für das Jura |