Rotschwingel – Festuca rubra L. (engl.: red fescue)

Bei Rotschwingel werden zwei Unterarten, "ausläufertreibend" und "horstbildend", unterschieden. Neben der Nutzung in landwirtschaftlichen Flächen, wo nur die ausläufertreibenden Form Verwendung findet, ist er auch ein wichtiges Rasengras.

Rotschwingel
Wachstumsbedingungen / Eigenschaften
Wichtiges, ausdauerndes Untergras für alle die Fälle, wo Deutsches Weidelgras wegen Bodenart, Höhenlage, Auswinterungsgefahr versagt und wo die höheren Ansprüche von Wiesenrispe an Bodenqualität und Kulturzustand nicht erfüllt werden. Absolut winterhart; ziemlich anspruchslos, besonders in der horstwüchsigen Form; nicht düngerfeindlich, wenngleich Konkurrenzarten durch Düngung mehr gefördert werden. - Rotschwingel verträgt auch etwas Schatten. Rotschwingel blüht später als viele andere Gräser, seine Wurzelblatt-Triebe erscheinen aber schon zeitig im Frühjahr. Halme werden bei der ausläufertreibenden Form nur gebildet, wenn die Narbe noch nicht geschlossen ist.

Für landwirtschaftliche Zwecke (Grünlandanlagen) soll nur Saat von Ausläufer-Rotschwingel verwendet werden, weil Horst-Rotschwingel weniger leistet und dort, wo er hingehört, sowieso vertreten ist. In Berglagen und auf armen Böden hat letzterer als Weidegras auch seine Bedeutung. Oftmals kann man dort aber durch Kalkung und Düngung den leistungsfähigeren Ausläufer-Rotschwingel und Straußgras zum Vorherrschen in der Narbe bringen.

Rotschwingel verträgt häufigen Verbiß. Die Futterqualität ist zwar nicht gut, und die Weidetiere bevorzugen, wenn vorhanden, andere Gräser. Deshalb soll man dort, wo bessere Arten gedeihen, Rotschwingel fortlassen und ihn dort, wo er unentbehrlich ist, kurz halten und damit auch anderen Gräsern wie Wiesenrispe ein Fuß fassen ermöglichen.

Große Bedeutung hat Rotschwingel für Rasen und Umwelt, und hier beteiligt man beide Formen nebeneinander am Saatgemisch. Der Horst-Rotschwingel wird dabei wegen seiner Feinblättrigkeit, seiner Unempfindlichkeit gegen häufigen und tiefen Schnitt, sowie wegen seiner geringeren Ansprüche an Boden und Düngung - der Ausläufer-Rotschwingel wegen seiner Fähigkeit, Lücken in der Narbe zu schließen – geschätzt.

Verbreitung

Rotschwingel hat eine große Verbreitung auf Standorten des Flachlandes wie der Höhenlagen, in lichten Wäldern und an trockenen Böschungen. Die geringen Ansprüche an Nährstoffe und Feuchtigkeit begünstigen die Verbreitung. Bei besserem Nährstoffangebot wird der Rotschwingel von anderen Arten verdrängt.

Nutzwert

Landwirtschaftlichen Nutzwert auf Dauergrünland in Höhenlagen und Trockengebieten hat nur der Ausläufer-Rotschwingel mit mittlerer Futterwertzahl 5. Alle drei Formen haben jedoch gute Raseneignung, bilden dichte und feine Rasen (Golfgreens). Für alle Begrünungszwecke, besonders bei nährstoffarmen Landschafts- und Böschungsrasen, ist Rotschwingel die am meisten verwendete Art.

Rotschwingel findet in folgenden Bayerischen Qualitätssaatgutmischungen Verwendung:

Grünlandmischungen
KurzbezeichnungEinsatzschwerpunkt
BQSM - D 2für Wiesenansaaten auf trockene, flachgründige Böden und Mittelgebirgslagen (ohne Weidelgraseignung)
BQSM - D 2afür Wiesenansaaten auf mittlere und schwere Böden (auch Moor) sowie in niederschlagsreichen Gebieten
BQSM - D 1vergleichbar mit D 2, jedoch ergänzt mit Wiesenfuchsschwanz für Standorte, an denen dieser zu den Bestandesbildnern zählt.
BQSM - W 2Weidemischung für wenig intensive Nutzung (2-3), auch Mittelgebirgslagen
Feldfutterbaumischungen
KurzbezeichnungEinsatzschwerpunkt
BQSM - FM 5Jurakleegras, Spezialmischung für das Jura