Qualitätsweizenanbau unter den Bedingungen der novellierten Düngeverordnung

Qualitätsweizenanbau unter den Bedingungen der novellierten Düngeverordnung – Ergebnisse der Versuchsserie 103

Die Backqualität des Weizens wird am Getreidemarkt vor allem anhand des Rohproteingehalts definiert. Einige neue ertragreiche Sorten, wie z.B. Asory, weisen auch bei geringem Rohprotein- und Feuchtklebergehalt eine gute Backqualität auf. Ein hoher Ertrag bei gleichzeitig guter Backqualität führt zu einer effektiven Ausnutzung der Produktionsmittel. Aufgrund der derzeitig geringen Qualitätszuschläge zeigt der Handel allerdings keine Neigung derartige Qualität separat zu verwerten.

Novellierung der Düngeverordnung - Auswirkung auf die Weizenproduktion

Der Getreidemarkt fordert für den Backweizen hohe Rohproteingehalte. Um diese sicher zu erreichen, ist ein hoher Einsatz von Stickstoffdünger notwendig. Dieser trägt durch die energieaufwändige Herstellung und die Emission von klimarelevantem Lachgas aus Umwandlungsprozessen im Boden zum Anstieg von Treibhausgasen bei. Die hohe Zufuhr stickstoffhaltiger Düngemittel birgt auch die Gefahr von Nitratauswaschung ins Grundwasser. Durch die Novellierung der Düngeverordnung wurde die Düngung des Winterweizens deutlich eingeschränkt. In einer fünfjährigen Versuchsserie wurden aktuelle E- und A-Qualitätsweizensorten in Anlehnung an die verschärfte Düngeverordnung in drei Düngungsstufen gedüngt, die sich um ca. 30 kg N/ha unterschieden.
Durch die Reduzierung um 30 kg N/ha verringerte sich der Ertrag im Durchschnitt um 2,5 dt/ha (2-3 % relativ) und das Backvolumen um 19 ml (2-3 % relativ). Der Rohproteingehalt sank von 13,6 % auf 13,1 % und schließlich auf 12,4 % im Durchschnitt der Sorten (Genius, Axioma, Spontan, Patras, RGT Reform), der ungefähr ein halbes bis ein ganzes Prozent über dem der „normalen“ A-Weizen liegt. Ebenso regierte die Teigstabilität/Knettoleranz negativ auf die verringerte Düngung. Mit den Einschränkungen der Düngeverordnung ist in vielen Regionen der Anbau von A-Qualitätsweizen mit dem Ziel von 13 % Rohproteingehalt schwierig umzusetzen. Bei weiterer Einschränkung der Düngung in den „roten Gebieten“ ist das Erreichen von 13 % für Zuschläge zu allermeist nicht mehr machbar.

Qualität über die Sortenwahl

Mit neuen Weizensorten, die eine hervorragende Proteinqualität aufweisen, ist es möglich, auch bei verringerter N-Düngung und verringertem Proteingehalt eine gute Mehlqualität zu erzielen. Eine konsequentere Trennung der Sorten nach ihren Backeigenschaften bei der Erfassung könnte dem Müller beständige Qualitäten selbst bei etwas geringerem Proteingehalt bieten. Die Bündelung des Weizenangebots über Erzeugergemeinschaften oder durch die sortenreine Lagerung am Hof kann den Zeitdruck bei der Annahme im Handel während der laufenden Ernte verringern. Molekulargenetische Marker ermöglichen die zweifelsfreie Sortenidentifikation des gelieferten Weizens.

Abschlussbericht Düngeversuch 103 pdf 1,7 MB