Züchtung klimaangepasster Wintergerste mit qualitativ wirksamer Widerstandsfähigkeit gegen Gelbverzwergungsviren und ihre vom Klimawandel begünstigten Überträger
Ziel des Projekts ist es, deutschem Gerstenzuchtmaterial erstmalig und international einzigartig eine echte, immunitätsähnliche Resistenz gegen BYDV zu verleihen.
Über seine Vektoren – Blattläuse und Zikaden – profitiert das Gelbverzwergungsvirus (BYDV) in besonderem Maße von milderen Winter- und Frühjahrstemperaturen, wie sie im Zuge des Klimawandels gehäuft vorkommen werden. Durch die höhere Winteraktivität von Blattläusen wird sich der Befall von Wintergerste-Beständen mit BYDV in Deutschland ausdehnen, und durch das Vordringen von Zikadenarten nach Norden werden in Deutschland bislang unbekannte BYDV-Stämme auftreten. Der Befall mit BYDV ist Ertrags- und qualitätsrelevant und hat Auswirkungen auf die Widerstandsfähigkeit der Pflanze gegen Trocken- und Kältestress.
Auf den züchterisch bislang kaum genutzten sekundären Genpool der Gerste soll zurückgegriffen werden. Weiterhin soll das erzeugte Zuchtmaterial auf seine Malzqualität untersucht werden, um die Möglichkeiten abzuschätzen, künftig Winter- anstelle von Sommergerste für Brauzwecke anzubauen und auf diese Weise kritische Trocken- und Hitzeperioden im Sommer zu umgehen. An dem Verbundvorhaben sind 7 deutsche Zuchtunternehmen, das Julius Kühn-Institut und die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft beteiligt. In den Züchtungsunternehmen sollen klimaangepasste Wintergersten-Sorten entwickelt werden. Dadurch trägt das Vorhaben dazu bei, die Marktanteile deutscher Gerstenzüchter in Europa zu halten und zu steigern. Das Konzept zur Verwertung der Ergebnisse sieht vor, dass das im Projekt entwickelte und charakterisierte Material allen GFP-Mitgliedsunternehmen der Abteilung Getreide zum gleichen Zeitpunkt zur Verfügung gestellt wird.
Projekinformation
Projektleitung und -bearbeitung: Dr. Markus Herz/Züchtungsforschung Winter- und Sommergerste
Projektkoordination: GFP - Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e. V., JKI - Julius-Kühn-Institut
Finanzierung: BLE - Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Projektträger Innovationsförderung
Laufzeit: 2011 - 2015
Kooperation: JKI - Julius-Kühn-Institut, sieben private deutsche Pflanzenzüchtungsunternehmen