Forschungs- und Innovationsprojekt
QualiBack – Machbarkeitsstudie Treibhausgas-optimierte Qualitätsweizenproduktion
QualiBack – Machbarkeitsstudie Treibhausgas-optimierte Qualitätsweizenproduktion – Qualitätsmehl mit hoher Kleberqualität und geringem Stickstoffdüngereinsatz durch Züchtung und Produktionstechnik
Bedingt durch die regionale Vorzüglichkeit wird in Bayern vor allem Qualitätsweizen angebaut. Wichtigster Qualitätsparameter für die Festsetzung der Qualitätszuschläge ist dabei der Proteingehalt. Der Proteingehalt wird dabei immer nur indirekt über den Stickstoffgehalt des Korns bestimmt.
Je nach Region und Vermarktungssituation wird ein Kornproteingehalt von 13 bis 14 % für den A-Qualitätsweizen und 14 bis 15 % für den Elite-Weizen angestrebt. Insbesondere in Jahren mit hohen Erträgen ist eine hohe Stickstoffspätdüngung notwendig, um diese Proteingehalte zu erreichen. Die teilweise erst zur Blüte des Weizens ausgebrachten N-Dünger werden nur unzureichend verwertet. Ein hoher Anteil der Spätdüngung verbleibt von der Hauptfrucht ungenutzt im Boden, erhöht den N-Saldo und unterliegt dann der Gefahr der Auswaschung.
Ziel
- Validierung von genomischen Selektionsstrategien zur Entwicklung von ertragreichen Sorten mit hoher bis sehr hoher Backqualität unter Inkaufnahme mittlerer Proteingehalte.
- Erarbeitung von beratungsrelevanten Daten zur Auswirkung einer verringerten Spätdüngung auf die Backqualität und Stickstoffentzug.
Dabei sind Sorten bezüglich des Proteingehaltes differenziert zu betrachten. - Die intensive backtechnologische Prüfung des Versuchsmaterials unter Einbeziehung rheologischer Methoden liefert die wissenschaftlichen Daten zur Beurteilung der Proben, besonders derer mit mittlerem Proteingehalt.
- Parallel soll bei der nachgelagerten Wertschöpfungskette (Mühlen, Bäckereien) Akzeptanz für Weizen mit hoher Backqualität, aber mittlerem Proteingehalt geschaffen werden.
Reduktion Stickstoffdüngung
Sortentypen
- Gute bis sehr gute Weizenqualitäten lassen sich auch mit etwas verringerter N-Spätdüngung erreichen, wenn Sorten gewählt werden, die von Haus aus ein sehr hohes Qualitätsniveau, einschließlich eines hohen Proteingehaltes besitzen. Aufgrund der negativen Korrelation zwischen Ertrag und Proteingehalt ist ein gewisser Ertragsnachteil dieser Sorten in Kauf zu nehmen.
- Gute bis sehr gute Backvolumen und hohe Erträge werden bereits mit einigen Sortentypen bei mittlerem Proteingehalt erreicht. Diese Sorten erzielen durch die hohen Erträge ebenfalls hohe N-Entzüge. Aufgrund der bisher sehr starken Orientierung der aufnehmenden Hand am Proteingehalt können diese Sorten ihre Effizienz zur Erzeugung von Qualitätsweizen trotz guter Qualität wegen der Abschläge für den mittleren Proteingehalt am Markt nicht realisieren. Durch diese Diskriminierung ist bisher wenig Detailwissen zur Backqualität dieser Sortentypen vorhanden.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. L. Hartl, Züchtungsforschung Weizen und Hafer, IPZ2c
Projektbearbeitung: Dr. T. Albrecht, Züchtungsforschung Weizen und Hafer, IPZ2c
Genehmigte Laufzeit: 01.08.2015 – 31.12.2019
Fördernde Institution: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: A/15/24
Kooperation:
IPZ 2a – Ulrike Nickl, Produktionssysteme Getreide
IPZ 1b – Dr. Günther Schweizer, Genomanalyse
IPZ 1d – Prof. Volker Mohler, Genomorientierte Züchtungsmethodik
AQU 2a - Analytik der Rohstoffqualität von pflanzlichen Produkten
IAB 2 - Dr. Matthias Wendland/Friedrich Nüßlein, Düngung
AELF Deggendorf, Fachzentrum Pflanzenbau
AELF Würzburg, Fachzentrum Pflanzenbau