Forschungs- und Innovationsprojekt
Energie aus Wildpflanzen
Feldversuche mit Wildpflanzenmischungen
Die Arbeitsgruppe Biomasse untersucht in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) eine wildartenreiche Praxistestmischung aus ein- und mehrjährigen überwiegend heimischen Pflanzen auf die Eignung als Biogassubstrat.
Hintergrund
Ansaaten mit Wildblumen können nicht nur als Randstreifen Vorteile für Wildtiere bringen, sondern wie erste Ergebnisse aus Versuchen der Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau aus Veitshöchheim zeigen auch direkt als Biogassubstrat genutzt werden und so noch effizienter zum Naturschutz beitragen.
Vorteile von mehrjährigen Wildpflanzenmischungen u.a.:
- Artenvielfalt auf dem Feld fördert die Biodiversität
- Später Erntetermin (ca. Juli - August), außerhalb der Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit vieler Wildtiere
- Geringer Aufwand durch Mehrjährigkeit, geringer Düngebedarf, kein Pflanzenschutz
- Wahrung der Bodenfruchtbarkeit und -struktur
Weiterer Forschungsbedarf u.a. bei:
- Ertragspotenzial unter verschiedenen Standortbedingungen (im Vergleich zu Silomais)
- Optimierung der Kulturführung (Etablierung, Düngung, Erntereife)
- Verhalten der Mischungen über längere Standzeit (bis zu 5 Jahre)
- Wert für die Biogasanlage (Silierverhalten, Methanausbeute)
- Genauere Betrachtungen der Auswirkungen auf die heimische Fauna und Flora
Die Versuche
Phase I: bis 03/2014
Phase II: bis 03/2017
Projektpartner: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim (LWG), Technologie und Förderzentrum Straubing (TFZ)
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)
Förderkennzeichen: K 11/01
LfL-Arbeitsgruppe: IPZ 4c "Biomasse"
Bisher stand die Selektion geeigneter Arten, deren Test auf Eignung als Biogassubstrat, die Mischungsentwicklung und das Sammeln erster Erfahrungen in der Praxis im Vordergrund. Der Ringversuch der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (IPZ) und den Versuchsbetrieben der LfL sowie dem Technologie- und Förderzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) in Straubing soll nun eine belastbare Datengrundlage für wirtschaftliche Betrachtungen schaffen.
Die speziell für Biogas entwickelte Wildpflanzenmischung enthält einjährige, zweijährige und ausdauernde Arten. Durch die einjährigen Arten kann bereits im ersten Jahr ein hoher Biomasseaufwuchs erreicht werden. Die zwei- und mehrjährigen Arten etablieren sich dagegen zunächst als niedrige Pflanzen, die dann ab dem zweiten Standjahr ertragsbildend sind. Die mehrjährige Wildpflanzenmischung ist unter der Bezeichung `Biogas1´ oder `BG70´ im Saatguthandel oder direkt beim Saatguthersteller Saaten Zeller zu erhalten.
Die Wildpflanzenmischung wird im Parzellenversuchen (Großparzellen) an acht bayerischen Standorten (siehe unten) angebaut.
Weil Bestandsetablierung und -entwicklung von Mischansaaten in starkem Maße vom Witterungsverlauf in den einzelnen Standjahren abhängig sind, werden die Wildpflanzenansaaten in drei aufeinanderfolgenden Jahren wiederholt und über eine Standzeit von bis zu fünf Jahren untersucht. Die parallele Anlage von Maisparzellen ermöglicht den direkten Vergleich zu Biogasmais. Alle anfallenden Arbeiten werden soweit möglich mit praxisüblichen Maschinen erledigt, um die Praktikabilität für den Landwirt sicherzustellen. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt in der Ertragsermittlung im Verlauf mehrerer Standjahre um abschließend eine Aussage über die Wirtschaftlichkeit von Wildpflanzenmischungen als Biogassubstrat treffen zu können.
Die Arbeiten werden von der LWG geleitet und betreut. Die LfL und das TFZ führen die Feldversuche an mehreren Standorten durch und beteiligen sich an der Auswertung. Im Rahmen des Projektes werden auf Zusatzflächen ergänzende Versuche zum Erntetermin und Vergärung des Material durchgeführt.
Projektlaufzeit: 03/2012 bis 02/2015
Projektleitung: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim (LWG)
Finanzierung: Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR), Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)
LfL-Arbeitsgruppe: IPZ 4c "Biomasse"
Die Etablierung der Stauden in der Wildpflanzenmischung `Biogas1´ ist für den Biomasseertrag der nachfolgenden Jahre ausschlaggebend. Ohne eine schnelle Bodenbedeckung bereitet hohes Unkrautaufkommen Probleme und bleibt der Ertrag im 1. Jahr niedrig. Im Versuch werden verschiedene Verfahren bei der Bestandsgründung mit unterschiedlichen Deckfrüchten und Saatzeitpunkten getestet und der konventionellen Biogas-Standardkultur Silomais in ihrer Wirtschaftlichkeit gegenübergestellt.
Im Feldversuch am LfL-Standort Grub (Poing) wird die Wildpflanzenmischung als
(1) Blanksaat mit Variationen in Saattermin und Saattiefe,
(2) Untersaat in Mais und Sommergetreide (Frühjahrssaat),
(3) Untersaat in Grünroggen (Herbstsaat),
im Vergleich zu konventionellen Silomais angebaut.
Der Versuch wird unter Leitung der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau auch an weiteren Standorten in Deutschland durchgeführt.
Projektlaufzeit: 03/2012 bis 02/2015
Projektleitung: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim (LWG)
Finanzierung: Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR), Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)
LfL-Arbeitsgruppe: IPZ 4c "Biomasse"
Aufgrund der neuen Nutzung als Energiepflanzen ist für Wildpflanzenarten noch nicht bekannt welche Stickstoffmenge für eine hohe Biomasseausbildung optimal ist. Derzeitig werden für die Praxis N-Mengen von ca. 100 kg N/ha als pflanzenverfügbarer Stickstoff im Ansaatjahr empfohlen und 150 kg N/ha in den nachfolgenden Jahren, dies gilt es zu überprüfen.
Eine optimale standortangepasste Stickstoffdüngung bewirkt hohe Biomasseerträge ohne dass es zu Stickstoffauswaschungen ins Grundwasser kommt.
Im Feldversuch am LfL-Standort Grub (Poing) werden Stickstoff-Düngestufen von 0 bis 210 kg N/ha untersucht. Die Massebildung wird anhand des Trockenmasseertrages festgestellt. Andererseits geben Bodenuntersuchungen zum vorhandenen mineralischen Stickstoff im Herbst und Frühjahr Aufschluss über Stickstoffverlagerungen.
Der Versuch wird unter Leitung der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau auch an weiteren Standorten in Deutschland durchgeführt.
Weiterführende Informationen zum Thema
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In wieweit eignen sich Ackerfuttermischungen zur Einsaat in Mais und Getreide? Im mehrjährigen Feldversuche gehen wir dieser Frage nach. Ziel ist die Etablierung ertragreicher Aufwüchse als Element in Biogasfruchtfolgen. Mehr