Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2022 – Krankheiten in Blattfrüchten und Mais, Schädlinge und Wachstumsregler in Ackerbaukulturen

Rapsglanzkäferbefall.Zoombild vorhanden

Mit Rapsglanzkäfer befallene Rapsblüte

LfL an der Erarbeitung von Prognosemodellen und Entscheidungshilfen für wichtige Schadinsekten in Raps, Zuckerrübe und Mais beteiligt.

Schädlinge können hohe Ertragsverluste verursachen. Gleichzeitig wird es zunehmend schwieriger, deren Schadpotential zu begrenzen. Dies liegt unter anderem daran, dass vorbeugende Bekämpfungsansätze, wie es der Integrierte Pflanzenschutz erfordert, bei zahlreichen Schadinsekten nur bedingt greifen. Gleichzeitig werden die Bekämpfungsmöglichkeiten, die der chemische Pflanzenschutz bietet, zunehmend eingeschränkt.
Um den Befall von Schadinsekten in Raps, Zuckerrübe und Mais besser abschätzen zu können, werden daher aktuell digitale Prognosemodelle entwickelt. Startschuss hierfür war das Jahr 2022. An der Entwicklung sind zahlreiche Projektpartner beteilig: Neben der Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz (ZEPP) sind dies das Julius Kühn-Institut, der Verein der Zuckerindustrie, das Institut für Zuckerrübenforschung, das Frauenhofer-Institut für Molekular-Biologie und Angewandte Ökologie, der Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer sowie die Pflanzenschutzdienste zahlreicher Bundesländer. Auch der Freistaat Bayern und hier die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft engagieren sich maßgeblich an diesem Projekt, indem sie umfangreiche Erhebungen durchführt.

Chemischen Pflanzenschutz auf das notwendige Maß begrenzen
Durch detaillierte Erhebungen zum Schaderregerauftreten wird es möglich, biologische Zusammenhänge zu modellieren. Darauf aufbauend lassen sich Zeiträume prognostizieren, in denen Landwirte und Berater idealerweise Kontrollen durchführen, um so die Notwendigkeit von gezielten Bekämpfungsmaßnahmen überprüfen zu können. Hierdurch wird ein wichtiger Beitrag geleistet, um den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Maß zu begrenzen. Im Fokus stehen drei Kulturen, der Raps, die Zuckerrübe und der Mais.
Großer Rapsstängelrüssler.Zoombild vorhanden

Großer Rapsstängelrüssler

Raps hat viele Schädlinge
Im Raps gibt es zahlreiche Schädlinge, die sowohl im Herbst als auch im Frühjahr Schäden verursachen können. Insofern sind hier breit angelegte Untersuchungen erforderlich.
Schadbild S-förmige Stängelverkrümmung, verursacht vom Großen Rapsstängelrüssler.

Schadbild Großer Rapsstängelrüssler

Schadbild Platzen des Stängels, verursacht durch die Eiablage vom Großen Rapsstängelrüssler.

Schadbild des Großen Rapsstängelrüsslers

Zuckerrübe: Viren können hohe Ertragsverluste verursachen
Im Zuckerrübenanbau liegt der Fokus auf der Virösen Vergilbung und der Schilf-Glasflügelzikade. Während bei letzterer noch viel Forschungsbedarf erforderlich ist, geht es bei der Virösen Vergilbung vor allem um biologische Parameter der Pfirsichblattlaus, die der Hauptüberträger der Virösen Vergilbung ist.
Zünslerfalter

Falter des Maiszünslers

Maiszünsler sorgt für Ertragsverluste und Qualitätseinbußen
Im Mais wird ausschließlich der Maiszünsler betrachtet, dessen Larve für hohe Ertragsverluste und Qualitätseinbußen sorgen kann.
Fraßgang der Larve des Maiszünslers in Maisstängel.

Larve des Maiszünslers

Bruch des Maisstängels, verursacht durch Larvenfraß des Maiszünslers.

Bruch des Maisstängels

Umfangreiches Netzwerk an agrarmeteorologischen Wetterstationen äußerst hilfreich
Das Schaderregerauftreten hängt maßgeblich von klimatischen Faktoren wie Temperatur und Niederschlag ab. Sie bestimmen, wann und in welchem Umfang Schaderreger auftreten. Gleichzeitig ermöglichen diese Daten Prognosen, wann welche Stadien bei ausgewählten Schädlingen erreicht bzw. durchlaufen werden. Auf diese Weise kann ein möglicher Insektizideinsatz optimiert werden. Dank des umfangreichen Messnetzes an agrar­meteoro­logischen Wetter­stationen ist Bayern hier bestens aufgestellt.