Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2020 – Anwendungstechnik, amtliche Geräteprüfung

Eine umweltgerechte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln erfordert den Einsatz geeigneter und funktionssicherer Geräte. Nur regelmäßig kontrollierte und erfolgreich geprüfte Geräte erfüllen auch die entsprechenden Anforderungen. Für eine optimale und umweltgerechte Applikation sind abdriftarme und anerkannte Düsen empfehlenswert.

Pflanzenschutzgerätekontrollen

IPS 1d koordiniert in Zusammenarbeit mit den Fachzentren L 3.1 Pflanzenbau der zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) den Vollzug der Pflanzenschutz-Geräteverordnung (PflSchGerätV), sowie der Verordnung über die Durchführung der Kontrollen an Pflanzenschutzgeräten.
Anerkannte Kontrollbetriebe aus der Land-und Baumaschinenbranche führen in Bayern die Kontrollen an Pflanzenschutzgeräten durch. Für die Anerkennung der Kontrollbetriebe werden von IPS 1d bestimmte Kriterien aufgestellt. Außerdem werden Fragen zur Kontrollpflicht erläutert. Weitere Aufgaben sind die Beratung und Schulung der Kontrollstellen und der Prüfmonteure. Dazu gehören auch die Überwachung der Gerätekontrolle sowie die Überprüfung der ordnungsgemäßen Verwendung von Prüfplaketten.

Schulungen zur Pflanzenschutzgerätekontrolle

Eine zweitägige Grundschulung für das Kontrollpersonal zur Pflanzenschutzgerätekontrolle ist für die Betriebe Voraussetzung zur Anerkennung als Kontrollstelle. Bei der Grundschulung 2020 wurden für insgesamt 16 anwesenden Kontrollmonteuren neben den rechtlichen Grundlagen die Kenntnisse und Fertigkeiten über die pflanzenschutztechnischen Anforderungen und über Funktionen und Einstellung von Pflanzenschutzgeräten vermittelt.
Außerdem müssen die Kontrolleure im 3- jährigen Turnus an eintägigen Nachschulungen verpflichtend teilnehmen. Dabei werden Kenntnisse aufgefrischt, sowie Neuerungen und Änderungen bei der Gerätekontrolle erläutert. An zwei Nachschulungen im Jahr 2020 in Freising und Landau nahmen insgesamt 69 Prüfmonteure teil. Die Themenschwerpunkte der Schulungen waren die Kontrollmerkmale der ab 2021 prüfpflichtigen Geräte, wie Beizgeräte, Granulatstreuer und Streichgeräte.

Diagramm über Anzahl erfolgreich geprüfter Pflanzenschutzgeräte in Bayern

Bei der Kontrolle von in Gebrauch befindlichen Pflanzenschutzgeräten werden verschleiß- und alterungsbedingte Mängel aufgezeigt, welche die Dosier- und Verteilungsgenauigkeit beeinflussen. Ebenso können Undichtigkeiten oder sonstige umweltrelevante Mängel rechtzeitig erkannt werden.
Durch die Verlängerung des Kontrollintervalls von vier auf sechs Kalenderhalbjahren im Jahr 2013 wurden im Folgejahr deutlich weniger Geräte zur Prüfung vorgestellt. Dies setzte sich auch im dreijährigen Rhythmus fort. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr nur 4.480 Pflanzenschutzgeräte im Rahmen der Pflanzenschutzgerätekontrolle überprüft. Davon haben 4.471 Geräte die Kontrolle erfolgreich abgeschlossen und erhielten eine entsprechende Prüfplakette. Die Plakette dokumentiert damit die einwandfreie Arbeitsweise des Gerätes. Bei nur 9 Geräten konnte aufgrund verschiedener Mängel keine Plakette erteilt werden. Pflanzenschutzgeräte ohne gültige Plakette dürfen nicht verwendet werden.

Erstmals prüfpflichtige Pflanzenschutzgeräte

Bis spätestens 31.12.2020 mussten erstmals auch stationäre oder mobile Beizgeräte mit einer Chargengröße größer oder gleich 5 kg oder mit kontinuierlicher Beizung sowie schleppergetragene oder aufgebaute Granulatstreuer geprüft werden. Außerdem sind seit diesem Zeitpunkt auch schleppergetragene oder von einer Person geschobene oder gezogene Streichgeräte und Bodenentseuchungsgeräte erstmals prüfpflichtig und dürfen nur noch mit entsprechender Prüfplakette verwendet werden.
Für diese neu zu prüfenden Gerätearten wurden die Kontrollmerkmale entsprechend bei den Schulungen zur Pflanzenschutzgerätekontrolle schwerpunktmäßig geschult.

Pflanzenschutzspritze im Feldeinsatz

IPS 1d liefert Antworten auf Fragen zur optimalen Anwendungstechnik im Pflanzenschutz. Ziel eines effizienten Pflanzenschutzmitteleinsatzes ist die bestmögliche Wirkung unter Beachtung der Anforderungen an den Gewässerschutz und den Schutz des Naturhaushaltes. Applikationen am Feldrand erfordern dabei besondere Maßnahmen.
Des Weiteren werden Informationen zur Wartung und Pflege von Pflanzenschutzgeräten bereitgestellt und Landwirte bei Kaufentscheidungen, sowie bei der richtigen Düsenauswahl unterstützt.

Geeignete Gerätetechnik

Die Grundlage für einen sachgerechten Pflanzenschutzmitteleinsatz ist eine ordnungsgemäße Anwendungstechnik. Optimale Pflanzenschutzgeräte sind in der Lage die Pflanzenschutzmittel exakt zu dosieren und verlustarm auf der Zielfläche zu verteilen und entsprechend anzulagern. Für eine optimale Wirkung von Pflanzenschutzmitteln spielt das richtige Tropfenspektrum bei der jeweiligen Anwendung eine entscheidende Rolle. Das Zusammenspiel von Düse, Wasseraufwand und entsprechendem Druckbereich ist hier von besonderer Bedeutung. Erkenntnisse aus Applikationsversuchen können hier die Anwendungen zusätzlich optimieren.

Verlustarme Applikationstechnik

abdriftarme Düsen in verschiedenen Größen, Farben und Formen

Anerkannte abdriftarme Düsen ermöglichen eine optimale und umweltgerechte Pflanzenschutzmittelanwendung

Ein wesentlicher Beitrag dazu ist die Verwendung von anerkannten Düsen. Vor allem im Grenzbereich zu Oberflächengewässer bieten abdriftarme Düsen mit Abdriftminderungen bis 95% die Grundlage für aktiven Gewässerschutz. Die jeweiligen Driftminderungen werden allerdings nur erreicht, wenn der Spritzdruck nach den Verwendungsbestimmungen der einzelnen Düsen entsprechend reduziert wird.

Einhaltung von Abstandsauflagen

Die Verwendung abdriftarmer Geräte, welche mit entsprechender Abdriftminderungsklasse in das Verzeichnis „Verlustmindernder Geräte“ vom 14. Okt. 1993 (Bundesanzeiger Nr. 205, S 9780) in der jeweils geltenden Fassung eingetragen sind, ermöglichen es dem Anwender die Abstände zu sensiblen Bereichen auf ein zulässiges Minimum zu reduzieren.
IPS 1d organisiert und betreut im Rahmen des Anerkennungsverfahren bei Pflanzenschutzgeräten bzw. Geräteteilen den Praxiseinsatz. Im Jahr 2020 wurde dazu in Bayern bei der erstmaligen Anerkennung eines Granulatstreuers die Einsatzprüfung (Feldeinsatz in der Praxis) durchgeführt.

Informationen durch die Arbeitsgruppe

IPS 1d liefert Hinweise zur richtigen Anwendung und Pflege von Pflanzenschutzgeräten und berät bei Kaufentscheidungen sowie bei der richtigen Düsenauswahl. In einschlägigen Fachzeitschriften werden verschiedene Fachinformationen (4) zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus beantwortet IPS 1d im Rahmen von Schulungen und Fortbildungen (5), Fachtagungen (5) und sonstigen Vortragsveranstaltungen (3) Fachfragen zur Applikationstechnik.