Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2020 – Krankheiten in Blattfrüchten und Mais, Schädlinge und Wachstumsregler in Ackerbaukulturen

Cercospora-Resistenzsituation bei Rübenfungiziden

Aktuelles

IPS3c - Cercospora-Rüben

Cercospora-Blattkrankheit an Zuckerrüben

Seit der Rübenanbausaison 2012 wird in Bayern sowohl in Feldversuchen des amtlichen Pflanzenschutzdienstes als auch in Praxisschlägen eine Minderwirkung der gängigen Rüben-Fungizide gegen die Cercospora-Blattfleckenkrankheit (Erreger: Cercospora beticola) festgestellt. Die Minderwirkung ist in allen bayerischen Rübenanbaugebieten weit verbreitet. Dies betrifft sowohl die auf Triazol (FRAC G1 – DMI Fungizide) als auch auf Strobilurin (FRAC C3 – QoI Fungizide) und auf Thiophanat-methyl (FRAC B1 – MBC Fungizid) basierten Produkten.

Ergebnisse der Resistenzuntersuchungen

Seit der Rübenanbausaison 2012 wird in Bayern sowohl in Feldversuchen des amtlichen Pflanzenschutzdienstes als auch in Praxisschlägen eine Minderwirkung der gängigen Rüben-Fungizide gegen die Cercospora-Blattfleckenkrankheit (Erreger: Cercospora beticola) festgestellt. Die Minderwirkung ist in allen bayerischen Rübenanbaugebieten weit verbreitet. Dies betrifft sowohl die auf Triazol (FRAC G1 – DMI Fungizide) als auch auf Strobilurin (FRAC C3 – QoI Fungizide) und auf Thiophanat-methyl (FRAC B1 – MBC Fungizid) basierten Produkten.
Auch die Triazol-Resistenz hat in Bayern seit 2014 sprunghaft zugenommen. Die Laboruntersuchungen am Beispiel des Wirkstoffs Epoxiconazol zeigen, dass im Jahr 2014 noch bei 74 Prozent (n=50) der Isolate eine befriedigende Wirkung gegeben war, im Jahr 2019 sank dieser Anteil bayernweit auf 23 Prozent (n=84).
Insgesamt 104 Standorte aus dem Jahr 2016 wurden im Labor zusätzlich auf das Resistenzniveau gegenüber den in der Vergangenheit im Rübenanbau häufig eingesetzten Wirkstoffen „Difenoconazol“ und „Prochloraz“ getestet. Bei diesen beiden Fungizidwirkstoffen lag der Anteil an Isolaten mit befriedigender Wirkung nur noch bei 14 Prozent (Difenoconazol) beziehungsweise 38 Prozent (Prochloraz). Alle aufgeführten Laboruntersuchungen wurden in Zusammenarbeit mit EpiLogic erarbeitet!

Ausblick

Es ist davon auszugehen, dass sich die Resistenzsituation bei allen derzeit verfügbaren fungiziden Wirkstoffen weiter deutlich verschärfen wird. Weitere Wirkstoffgruppen stehen nach den uns vorliegenden Informationen derzeit zur Kontrolle von Cercospora-Blattkrankheiten in der Zuckerrübe in Deutschland nicht zur Verfügung. Auch über acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen ist die notwendige Reduzierung des Befallsdrucks nach unseren Erfahrungen nicht im notwendigen Maß sicherzustellen.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in Jahren mit stärkerem Cercospora-Druck mit den derzeit zugelassenen Rüben-Fungiziden hohe Ertrags- und Qualitätsverluste im bayerischen Rübenanbau nicht zu verhindern sein werden. In unseren mehrjährigen Versuchen konnte jedoch mit einer Mischung aus Kupferhydroxid-Produkten (z. B. Funguran Progress) mit Triazol-Fungiziden eine gute Wirksamkeit gegen Cercospora beticola erzielt werden. Die guten Versuchsergebnisse können auch durch Praxiserfahrungen aus dem angrenzenden Österreich bestätigt werden. Dort sind die Resistenzen schon länger und ausgeprägter vorhanden. Auch hat sich in den Laboruntersuchungen gezeigt, dass durch den Einsatz eines „Multi-site-Inhibitors“ die Resistenzentwicklung gegen die derzeit angewendeten Wirkstoffgruppen langsamer voranschreitet beziehungsweise der Anteil an resistenten Isolaten wieder abnimmt.