Rhododendren - Schädlinge, Krankheiten und Vergilbungen

Rosa Blüten am Rhododendron
Auch bei guter Pflege und idealen Standortbedingungen können verschiedene Schädlinge und Krankheiten auftreten. Für eine sinnvolle gezielte Bekämpfung ist die Kenntnis der Biologie des Erregers notwendig. Aber auch auftretender Nährstoffmangel kann zu ausgeprägten Schadsymptomen führen.

Schädlinge

Rhododendronhautwanze (Stephanitis rhododendri)

Saugschäden durch die Rhododendron-HautwanzeZoombild vorhanden

Saugschäden durch die Rhododendron-Hautwanze

Schadbild
Die Blätter sind oberseits hell und dunkel gesprenkelt. Blattunterseits finden sich feuchte oder eingetrocknete, dunkle, lackartige Kotflecken. Die Blattränder biegen sich nach unten und verdorren allmählich.
Rhododendron-HautwanzeZoombild vorhanden

Rhododendron-Hautwanze

Biologie
Die Rhododendronhautwanze legt ihre Eier ab Ende Juli bis in den Herbst ab. Die Eiablage erfolgt bevorzugt an den oberen Blättern. Man findet die Eier blattunterseits entlang der Blattmittelrippe. Sie werden von einem Kottröpfchen überdeckt. Die Eier überwintern. Erst ab Mitte Mai schlüpfen die Larven, die sich bis Ende Juli zu den erwachsenen Wanzen entwickeln. Spätblühende, violette Sorten scheinen besonders gerne befallen zu werden, wohingegen Sorten mit filziger Behaarung auf der Blattunterseite gemieden werden.
Vorbeugung und Bekämpfung
Durch ihre häutigen Flügel sind die Tiere auf den Blättern gut getarnt und damit nur schwer erkennbar. Eine chemische Bekämpfung ist meist nicht notwendig.

Gefurchter Dickmaulrüßler (Otioryhnchus sulcatus)

Dickmaulrüßlerfraß an den BlätternZoombild vorhanden

Dickmaulrüßlerfraß an den Blättern

Schadbild
Ab Mai finden sich an den Blatträndern buchten- oder bogenförmige Fraßstellen. Dieser Schaden entsteht durch die Käfer. Die gefährlichen Larven fressen die feinen Wurzeln ab, schädigen aber auch die Wurzelrinde der stärkeren Wurzeln und den Wurzelhals, der bis aufs Holz abgefressen werden kann (Stammringelung). Bei starkem Befall durch Larven kränkeln die Pflanzen, welken und gehen schließlich ein.
DickmaulrüßlerZoombild vorhanden

Dickmaulrüßler

Biologie
Die bis 1,3 cm großen, grauschwarzen Käfer mit breitem, gefurchtem Rüssel (daher der Name) sind nachtaktiv. Tagsüber verstecken sie sich an der Basis der Pflanzen, am Boden oder dicht unter der Bodenoberfläche. Auch in der Kiesschüttung an den Häusern und in torfreichen Böden sind sie zu finden. Nachts klettern sie auf die Pflanzen, um die Blätter vom Rand her u-förmig anzufressen.
Larve des DickmaulrüßlersZoombild vorhanden

Larve des Dickmaulrüßlers

Im Freiland entwickelt sich meist eine Generation im Jahr. Ab Ende Juni legen die Käfer mehrere hundert Eier in der Nähe ihrer Wirtspflanzen ab. Ab August schlüpfen die Larven. Man findet die cremeweißen, gekrümmten Larven mit der hellbraunen Kopfkapsel, wenn man die Wurzeln ausgräbt. Sie richten durch ihre Fraßtätigkeit große Schäden an. Die Larven überwintern im Boden. Im April/Mai des folgenden Jahres schlüpfen die Käfer und beginnen ihre typische Fraßtätigkeit an den Blättern. Neben Rhododendron werden noch zahlreiche andere Pflanzen befallen.
Vorbeugung und Bekämpfung
Nachts Abklopfen und Auffangen der erwachsenen Käfer von den Pflanzen. Bekämpfung der Larven durch den Einsatz von Nematoden (Fadenwürmer, Heterohabditis bacteriophora). Diese werden im Gießverfahren auf dem feuchten Boden ausgebracht. Die Bodentemperatur soll dabei mindestens 12 ° C betragen.

Krankheiten

Knospensterben (Pycnostysanus azaleae), Rhododendronzikade (Graphocephala fennahi)

Knospensterben am RhododendronZoombild vorhanden

Knospensterben am Rhododendron

Schadbild
Die Blütenknospen verfärben sich über den Winter grau bis braun und sterben ab. Die eingetrockneten Knospen fallen nicht ab, sondern können 2 bis 3 Jahre an den Trieben bleiben. Aus den befallenen Knospen wachsen cirka 2 mm lange „Stäbchen“ hervor. Es sind dies die Fruchtkörper des Pilzes. Durch diese Auswüchse kann der Pilzbefall mit Pycnostysanus von anderen Pilzkrankheiten wie z.B. Grauschimmel oder durch Frost geschädigte Blütenknospen unterschieden werden.
Der Pilz kann auch abwärts in den Zweig eindringen und diesen abtöten. Die Blätter können ebenfalls befallen werden, wobei auf ihnen große braune Flecke entstehen.
Rhododendron-ZikadeZoombild vorhanden

Rhododendron-Zikade

Biologie
Verursacht wird das Knospensterben durch den Pilz Pycnostysanus azaleae, dessen Heimat Nordamerika ist. Begünstigt wird der Befall durch Schäden, die die Rhododendronzikade bei der Eiablage im Spätsommer und Herbst verursacht. Die Zikaden schneiden kleine Schlitze in die Knospenschuppen und legen hierin ihre Eier ab. Während der Eiablage gelangen an der Zikade anhaftende Pilzsporen in diese Verletzungen. in den Knospenschuppen findet der Pilz ideale Lebensbedingungen. Das ganze Ausmaß des Schadens wird jedoch erst im Frühjahr beim Nichtaustrieb der Blütenknospen sichtbar.
Die Zikadenlarven schlüpfen Ende April/Anfang Mai und leben blattunterseits. Sie häuten sich mehrmals. Bis Mitte Juni entwickeln sich die lebhaft grün-orange gefärbten Vollinsekten. Die erwachsenen Zikaden sind bei warmem Wetter sehr aktiv.
Bei Annäherung oder Berührung springen oder fliegen sie weg. Die durch die Larven und die erwachsenen Tiere verursachte Saugtätigkeit führt in der Regel zu keinem großen Schaden.
Vorbeugung und Bekämpfung
Abgestorbene Knospen bereits im zeitigen Frühjahr entfernen, um die Sporenbildung zu verhindern. Wird dies versäumt, „beladen“ sich die Zikaden vor der Eiablage mit Sporen und verbreiten so den Befall weiter.
Die erwachsenen Tiere sind sehr aktiv und reagieren auch auf geringe Störungen. Bei starkem Auftreten der Rhododendronzikade kann eine chemische Bekämpfung notwendig werden. Deshalb ist es sinnvoll, die auf den Blattunterseiten sitzenden Larven mit einem geeigneten, für den Haus- und Kleingartenbereich im Freiland zugelassenen, Pflanzenschutzmittel zu behandeln.

Zweigsterben (Phytophthora cactorum)

Zweigsterben durch Phytophthora cactorumZoombild vorhanden

Zweigsterben durch Phytophthora cactorum

Schadbild
Die Pilzinfektion erfolgt über die Endknospe, diese verbräunt. Der Befall geht weiter in die Zweige und Blätter. Entlang der Blattmittelrippe treten schokoladenfarbene Blattflecken auf. An befallenen Trieben verlieren die Blätter ihren Glanz, verfärben sich oft grau-braun und rollen sich ein. Die Zweige schrumpfen und verbräunen, es kommt zu Welkeerscheinungen. Stark infizierte Blätter fallen ab. Der Befall ist meist nur auf wenige Triebe begrenzt, benachbarte Triebe bleiben gesund.
Biologie
Zur Pilzgattung Phytophtora gehören cirka 20 Arten. Der Pilz Phytophtora cactorum ist in seiner Lebensweise an den Boden gebunden und besitzt einen großen Wirtspflanzenkreis. Er verurscht Umfallkrankheiten und Wurzel-, Stamm-, Trieb- und Fruchtfäulen (z.B. auch die Kragenfäule des Apfels). Zum Auskeimen benötigen die Pilzsporen (Oosporen) Wasser und Licht, sie können im Dunkeln im Boden lange überdauern. Für eine Infektion ist eine feuchtwarme Witterung besonders günstig.
Vorbeugung und Bekämpfung
Befallene Triebe tief ins gesunde Holz ausschneiden und entfernen.

Pilzliche Blattflecken (Cercospora-Arten, Gloeosporium-Arten, Colletotrichum-Arten u.a.)

Cercospora-Arten: Unregelmäßige eckige Blattflecken, sie sind dunkelbraun und zuweilen rötlich umrandet. Blattoberseits sind die Flecken bei hoher Luftfeuchtigkeit mit einem „Flaum“ besetzt.
Gloeosporium-Arten: Große, unregelmäßige dunkelbraune Blattflecken.
Colletotrichum-Arten: Auf der Blattober- und -unterseite entstehen braune bis schwarze Flecken mit einem rot-braunen Rand.
Vorbeugung und Bekämpfung
Stark befallene Blätter sind als Infektionsquellen zu entfernen. Eine chemische Bekämpfung ist meist nicht notwendig.

Vergilbungen

Eisen-Mangel

Eisen-MangelZoombild vorhanden

Eisen-Mangel

Schadbild
Die jüngeren Blätter an den Triebspitzen hellen sich auf und vergilben. Die Blattadern bleiben zunächst noch grün, so dass ein feines Aderngitterwerk entsteht. Bei starkem Mangel verfärben sich die Blätter zitronengelb und vertrocknen vom Rand her.
Ursache
Pflanzen, denen es im Boden an aufnehmbarem Eisen fehlt, reagieren mit Vergilbungen an den jüngsten Blättern.
In der Pflanze hat das Eisen wichtige Aufgaben u.a. bei der Bildung des Blattgrüns (Chlorophyll), bei der Atmung und als Bestandteil zahlreicher Enzyme. Ein Mangel an pflanzenaufnehmbarem Eisen kann auf leichten, zur Trockenheit neigenden Böden durch einen Überschuss an Kalk (zu hoher pH-Wert) und Phosphorsäure hervorgerufen werden. Auch auf staunassen, kalten Böden kann ein Eisen-Mangel auftreten.
Vorbeugung und Bekämpfung
Rhododendron verlangen einen lockeren, sandig-humosen Boden (ph-Wert 4,5 - 5,5), der je nach Lage durch Torfmull oder Lauberede verbessert werden kann. Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass Rhododendron reinen Moorboden bevorzugen. Bei zu hohen ph-Werten (über 6) ist eine unmittelbare Düngung mit einem Eisendünger oft wirkungslos, da das Eisen in gut durchlüfteten Böden dann in einer Form vorliegt, die die Pflanzenwurzel nicht aufnehmen kann. Es tritt damit der Fall ein, dass zwar genügend Eisen im Boden vorhanden ist, die Rhododendron aber einen typischen Eisen-Mangel zeigen. In diesen Fällen hat sich eine Spritzung mit Eisenspezialdüngen (Eisenchelatdüngern) gut bewährt.
Rhododendronsorten, die auf kalktolerantere Unterlagen veredelt sind, reagieren weniger empfindlich auf höhere pH-Werte und zeigen meist noch ein gesundes Wachstum bis zu pH-Werten um 6,5.

Stickstoff-Mangel

Stickstoff-MangelZoombild vorhanden

Stickstoff-Mangel

Schadbild
An den älteren Blättern treten zuerst Blattaufhellungen und Vergilbungen auf. In der weiteren Entwicklung verfärben sich alle Blätter hellgrün bis fahlgelb, auch die Blattadern. Im Unterschied dazu tritt Eisen-Mangel nur an den jüngeren Blättern auf, die Adern bleiben hier grün. Bei starken Mangelerscheinungen fallen die älteren Blätter ab. Es bleibt dann an den Trieben oft nur noch ein Kranz jüngerer, vergilbter Blätter.
Ursache
Auf fast keinen anderen Pflanzennährstoff reagieren Rhododendron so schnell und so empfindlich wie auf Stickstoff. Dies betrifft sowohl den Mangel, als auch eine evtl. Überdüngung. Die besondere Bedeutung des Stickstoffs unter den Pflanzennährstoffen liegt darin, dass er in größeren Mengen aufgenommen wird, und wesentlicher Bestandteil des Eiweißes, des Blattgrüns (Chlorophylls) und anderer wichtiger Verbindungen ist. Er gehört damit zu den Grundbausteinen des pflanzlichen Lebens.
Vorbeugung und Bekämpfung
Die meisten Stickstoffdünger sind auf vielen Böden hinsichtlich ihrer Stickstoffwirkung etwa gleichwertig. Bei den mineralischen Düngern haben sich Schwefelsaures Ammoniak und Ammonsulfatsalpeter als „erste Hilfe Maßnahmen“ für eine bessere Laubausfärbung und Blütenknospenbildung gut bewährt. Eine nachhaltige langsam fließende Stickstoffquelle stellt z.B. auch der Kompost dar. Er wird in einer Schicht von cirka 1 cm auf den Boden ausgebracht und oberflächlich eingearbeitet. Kompost erhöht gleichzeitig die organische Substanz des Bodens, aktiviert das Bodenleben, verbessert den Wasser- und Lufthaushalt und ist reich an Spurenelementen. Ein Liter Kompost enthält 3-7 g Stockstoff, wobei jedoch nur ein geringer Teil im ersten Jahr der Pflanze voll zur Verfügung steht.