Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)
Larvenstadien des Buchsbaumzünslers (Foto: Haag)
Der ursprünglich aus Ostasien stammende Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) wurde in Deutschland erstmals im Jahr 2006 am Oberrhein gesichtet. Erste Meldungen des Einwanderers in Bayern sind aus 2008 bekannt. Seitdem hat er sich massiv ausgebreitet und verursacht erhebliche Schäden in unseren Vorgärten und im Öffentlichen Grün.
Schadbild
Zu Beginn findet durch die kleinen Raupen ein Schabefraß, hauptsächlich im unteren und inneren Bereich der Buchsbäume, statt. Daher wird ein Befall oftmals erst spät bemerkt. Im weiteren Entwicklungsverlauf dehnt sich der Fraß auch in die äußeren Kronenbereiche aus und wird deutlich sichtbar. Sobald die Triebe vollständig entlaubt sind und sich keine weiteren Buchsbäume in der näheren Umgebung befinden, wird auch gerne die Rinde der grünen Triebteile von den Raupen verspeist, was schließlich zum Absterben der gesamten Pflanze führen kann. Zeitgleich können verschiedene Entwicklungsstadien (Eier, Larven unterschiedlicher Größe sowie Puppen) des Zünslers auf derselben Pflanze gefunden werden. Ein leichter Befall oder ein Befall im frühen Stadium ist bei genauerem Hinsehen an vereinzelten kleinen Gespinsten zwischen dem Laub erkennbar. Grüne Kotkrümel zwischen dem Laub oder auf dem Boden sind ebenfalls ein typisches Anzeichen für einen Buchsbaumzünslerbefall.
Starker Fraßschaden (Foto: Haag)
Gespinste und Kotkrümel des Buchsbaumzünslers (Foto: Haag)
Biologie
Die weißen Falter mit braun-grauem Rand und halbmondförmigem, weißem Fleck auf den Vorderflügeln (auch komplett braune Farbvarianten sind möglich) legen ihre gelblichen und flachen Eier in so genannten Eispiegeln bevorzugt auf der Unterseite von Blättern gesunder Buchsbäume ab. Aus diesen Eiern schlüpfen nach wenigen Tagen kleine gelbgrüne Raupen mit einem schwarzen Kopf und beginnen an den Blättern zu fressen. Die Raupen durchlaufen sechs bis sieben Larvenstadien, wobei sie im Laufe ihrer Entwicklung eine Länge von bis zu 5 cm erreichen können und ein charakteristisches Muster aus schwarz-weißen Streifen und schwarzen Punkten mit feinen Borsten auf dem Rücken entwickeln. Nach dem sechsten (manchmal auch fünften) Larvenstadium spinnt sich die Raupe in ein dichtes Gespinst ein und verpuppt sich darin. Die Puppe ist etwa 2 cm groß, anfangs hellgrün und dunkelt später nach. Aus den Puppen schlüpfen die Falter der nächsten Generation, die ausschwärmen, um ihre Eier an anderen Buchspflanzen abzulegen. Nach wenigen Tagen schlüpfen daraus wieder junge Larven und beginnen mit ihrem Fraß an den Blättern. Die Raupen der zweiten Generation überwintern im 3. oder 4. Larvenstadium ebenfalls in dicht gesponnenen Kokons zwischen den Blättern. Im darauffolgenden Frühjahr befreien sich die Raupen ab einer Temperatur von ca. 7° C aus ihren Kokons und beginnen erneut zu fressen. Sie verpuppen sich nach Durchlaufen der letzten Larvenstadien, um danach wieder die 1. Faltergeneration des folgenden Jahres hervorzubringen.
Bildung eines Kokons aus Seidenfäden und Blättern (Foto: Pollithy)
Puppe des Buchsbaumzünslers (Foto: Benker)
Eine Generation des Buchsbaumzünslers dauert je nach Witterung 2 bis 3 Monate. Dabei ist die Entwicklungsdauer von Eiern, Larven und Puppen stark temperaturabhängig, d.h. je wärmer es ist, desto kürzer ist das jeweilige Stadium. Eine Schlechtwetterphase kann auch zu zeitlichen Verzögerungen führen. In der Regel treten in Bayern zwei Generationen pro Jahr auf. In sehr warmen Jahren, wie es z.B. 2018 der Fall war, sind jedoch auch bis zu 4 Generationen möglich. Grundsätzlich ist mit Fraßschäden unterschiedlicher Raupenstadien und -generationen von März bis in den Oktober zu rechnen.
Regulierung
Bei einem geringen Befall ist das Absammeln der Raupen oder Puppen noch möglich, wenn auch sehr zeitaufwändig. Alternativ kann der Buchs auch mechanisch, z.B. mit einem Besen oder mit einem starken Wasserstrahl, bearbeitet werden. Das Unterlegen einer Folie erleichtert dabei das anschließende Absammeln der Raupen vom Boden. Wichtig ist dabei, den Buchs schon frühzeitig ab Mitte März auf das Vorhandensein von Raupen, vor allem auch im Kroneninneren, zu kontrollieren. Bei einer zu späten Bekämpfung ist der Schaden bereits gesetzt. Bei großen Pflanzen oder einem starken Befall ist der Einsatz eines dafür zugelassenen Pflanzenschutzmittels möglich. Hier stehen im Haus- und Kleingarten auch zahlreiche biologische Pflanzenschutzmittel, z.B. auf Basis des Bakteriums Bacillus thuringiensis, zur Verfügung. Wichtig für eine erfolgreiche Bekämpfung sind auch hier der frühzeitige Einsatz, wenn die Larven noch jung sind, sowie eine ausreichende Benetzung der Raupen im Inneren des Buchsbaums. Pheromonfallen können dabei helfen, den richtigen Bekämpfungszeitpunkt für die jungen Larven der zweiten Generation zu ermitteln.
Immer häufiger wird von Spinnen, Wespen sowie Spatzen, Rotschwänzchen und anderen Vogelarten und ihrer Jagd nach Raupen des Buchsbaumzünslers berichtet. Waren lange Zeit keine natürlichen Feinde des Einwanderers hierzulande bekannt, scheint die heimische Fauna langsam auf den Geschmack zu kommen. Zur Vorbeugung kann eine naturnahe und nützlingsfördernde Gartengestaltung sowie das Angebot von Vogeltränken und Nistplätzen für Vögel und Wespen daher unterstützend bei der Bekämpfung des Buchbaumzünsler wirken, wenngleich hier keine Wunder zu erwarten sind.
Ist ein Befall durch den Buchsbaumzünsler bereits weit fortgeschritten, sodass weder vorbeugende Maßnahmen, Absammeln oder die Anwendung eines Pflanzenschutzmittels eine Wirkung zeigen, können die Pflanzen tief zurückgeschnitten werden. Buchsbäume sind sehr robust und austriebswillig; ein Neuaustrieb im Folgejahr ist daher durchaus möglich.
Entsorgung
Befallenes Pflanzenmaterial oder abgesammelte Raupen sollten in luftdicht verschlossenen Plastiktüten über den Restmüll entsorgt werden, da dieser anschließend verbrannt wird. Größere Mengen können ggf. bei den örtlichen Abfallwirtschaftsbetrieben, die z.T. über spezielle, verschließbare Container verfügen, abgegeben werden. Dies ist allerdings von Ort zu Ort unterschiedlich und sollte vorher abgeklärt werden. Eine Entsorgung auf einem herkömmlichen Kompost sollte vermieden werden, da die hier erreichten Temperaturen für eine Abtötung der Raupen nicht ausreichen. Nur unter Beachtung der genannten Maßnahmen kann eine Weiterverbreitung verhindert werden.
Alternativen zum Buchs
Nicht ohne Grund ist der Buchsbaum im eigenen Hausgarten, im öffentlichen Grün oder auf Friedhöfen so beliebt. Handelt es sich doch um ein sehr pflegeleichtes und robustes Ziergehölz, das sich sehr leicht in Form bringen lässt und in Kugelform als Blickfang oder als Hecke zur Einfriedung von Grundstücken und Beeten dient.
Wer dennoch mit dem Gedanken spielt, seinen Buchs aus dem eigenen Vorgarten zu entfernen und auf der Suche nach einer Alternative ist, um einen Kahlfraß durch den Zünsler oder einen Befall durch die Pilzkrankheit Cylindrocladium buxicola gar nicht erst zu riskieren, hat die Möglichkeit, auf eine Reihe weiterer Ziergehölzarten zurückzugreifen. Jedoch müssen hier u.a. in puncto Frost-, Trocken-, Nässe-, Schatten- und Schnittverträglichkeit Abstriche gemacht und intensivere Pflegemaßnahmen in Kauf genommen werden.
Informationen zu möglichen Alternativen finden Sie auf der Seite der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG).
Gartencast - Alternativen zum Buchs