Narren- oder Taschenkrankheit der Zwetschge

Zwetschgen am Baum
Während der Fruchtentwicklung wachsen einzelne Früchte deutlich schneller als die anderen, sie nehmen eine für Zwetschgen ganz untypische Form an: es bilden sich langgestreckte, oft bananenförmig gekrümmte, löffelartige Gebilde (Abbildung 1). Diese verformten Früchte sind anfangs noch glattschalig und hellgrün. Ende Mai/Anfang Juni bildet sich auf ihnen ein grauweißer, mehliger Belag (Abbildung 2). Sie werden im Verlauf der weiteren Entwicklung (Ende Juni) schrumpelig, schließlich färben sie sich braunviolett, trocknen von der Spitze her ein oder verfaulen (Abbildung 3). Das Fruchtfleisch bleibt hart und spröde, es wird kein Stein ausgebildet. Die Früchte sind ungenießbar und verbleiben als Fruchtmumien oft noch lange an den Trieben. Je nach Befallsstärke kann der Ertrag stark beeinträchtigt werden.

Schadbild

Ursache/Biologie

Die Fruchtverformungen werden durch den Pilz Taphrina pruni hervorgerufen, der mit dem Erreger der Pfirsichkräuselkrankheit nahe verwandt ist. Wie dieser bildet er seine Sporen in "Schläuchen" aus, die in großen Mengen auf der Fruchtschale der befallenen Zwetschgen entstehen und den mehligen Überzug verursachen. Diese Sporen dienen der weiteren Verbreitung der Krankheit. Der Erreger besiedelt saprophytisch (also von toter, organischer Substanz lebend) Triebe, ohne diese zu schädigen und bildet darauf ein Pilzgeflecht aus. Er überwintert auf den Trieben. Auch können Sporen in den Knospenschuppen gut geschützt überdauern.
Im Frühjahr, zum Zeitpunkt der Blüte, schließt sich die Infektionskette. Es werden die Fruchtknoten infiziert, dabei kommt es zu einer "Scheinbefruchtung". Durch die vom Pilz bewirkte Zellvermehrung werden die befallenen Früchte im Vergleich zu den gesunden erheblich größer. Günstig für eine Infektion und damit die Bildung deformierter Früchte ist kühles, regnerisches Wetter während der Blüte. Bei warmem, trockenem Wetter findet kaum eine Infektion statt.

Vorbeugende Maßnahmen

Es sind alle befallenen Früchte und Triebspitzen zu entfernen. Ein lockerer Kronenaufbau führt zu einem rascheren Abtrocknen der Blüten und verringert daher die Infektionsgefahr. Befallene Früchte und Triebe nicht über den eigenen Kompost entsorgen, da der Krankheitserreger in kleinen, hausgartenüblichen Komposten nicht abgetötet wird. Am besten über den Hausmüll entfernen.
Besonders anfällig ist die Hauszwetschge mit ihren Varianten. Frühzwetschgen wie z.B. die italienische Zwetschge oder die Frühe Bühler gelten als widerstandsfähiger.

Direkte Bekämpfung

Eine chemische Bekämpfung der Narren- oder Taschenkrankheit ist im Hausgarten zur Zeit nicht möglich. Die Krankheit gefährdet den Bestand an Zwetschgenbäumen nicht.

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