Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2021 – Agrarmeteorologie, Warndienst, Krankheiten in Getreide
Die Arbeitsgruppe IPS 3a betreut das agrarmeteorologische Messnetz der LfL, koordiniert den Pflanzenschutzwarndienst in Bayern sowie das länderübergreifende Informations-Portal ISIP e.V. und führt, in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Untersuchungen und Feldversuche zur gezielten Bekämpfung von Getreidekrankheiten durch. Auch im Jahr 2021 wurden zahlreiche Projektarbeiten weitergeführt oder abgeschlossen, Daten und neue Erkenntnisse zeitnah im Internet und der Fachpresse veröffentlicht, sowie entsprechende Beratungsunterlagen der Offizialberatung und deren Verbundpartner zur Verfügung gestellt.
Agrarmeteorologie
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft betreibt ein Messnetz von rund 140 ganzjährig in Betrieb befindlichen Messstationen. Neben den Wetterdaten der Agrarmeteorologie Bayern werden auch die Daten von ca. 100 Niederschlagsstationen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in einer gemeinsamen Datenbank abgelegt. Die Messwerte finden Eingang in zahlreiche Prognosemodelle für den Weinbau, Ackerbau, Gemüse- und Obstbau sowie für die Bienenzucht. Vervollständigt wird das Angebot durch standortbezogene Wettervorhersagen, einen Bewässerungsservice, statistische Datenauswertungen und ein interaktives Blühphasenmonitoring für die Imker.
Zur Darstellung von flächenbezogenen Witterungsdaten und der Ergebnisse der Prognosemodelle wurde der GeoBox-Viewer entwickelt. Im GeoBox-Viewer werden auch die für die Landwirtschaft relevanten Kartendienste zusammengeführt. Als Beispiel ist die Darstellung der spätfrostgefährdeten Lagen im Weinbau zu nennen. Er bietet damit eine umfassende Informationsquelle für alle Bereiche und Interessengruppen. Für die Übermittlung von Nachrichten steht zudem der GeoBox-Messenger zur Verfügung. Er wir vom Bundesland Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt und bietet größtmögliche Sicherheit bei der Übermittlung von Daten.
Warndienst, Prognosen, Monitoring
Der Pflanzenschutz-Warndienst bietet im Internet tagesaktuelle Prognosen der witterungsbedingten Gefährdung durch wichtige Schaderreger in Landwirtschaft und im Obstbau, Monitoring-Daten der regionalen Befallssituation, die in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) erhoben werden, sowie entsprechende Bekämpfungsempfehlungen. Das Angebot wird an vielen Stellen ergänzt durch Informationen aus dem länderübergreifende Online-Portal „Informations-System Integrierte Pflanzenproduktion“ (ISIP e.V.) Alle Entscheidungshilfen sollen dazu beitragen, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im Integrierten Pflanzenbau auf das notwendige Maß zu beschränken.
Nach drei Trockenjahren in Folge brachte 2021 wieder reichlich Regen, in den Monaten Mai bis August sogar jeweils mehr als im langjährigen Mittel. Da aber April und auch Mai zugleich so kalt ausfielen wie seit 30 Jahren nicht mehr und so nicht nur das Wachstum der Pflanzen, sondern auch das vieler Schadpilze verzögerten, war etwa der Befall mit Pilzkrankheiten in der Schossphase von Winterweizen sehr gering. Behandlungen ließen sich in dieser Phase meist einsparen. Erst ab Juni zeigte sich an sehr vielen Standorten, vor allem bei anfälligeren Sorten, relevanter Spätbefall von Septoria-Blattdürre, ausgelöst durch Regenfälle ab Mitte Mai. Gelb- und Braunrost waren in Weizen, wie schon 2020, dagegen kaum zu finden. In der Wintergerste traten unter den Schadpilzen, für die nach dem Gerstenmodell Bayern Bekämpfungsschwellen existieren, vor allem Netzflecken und Zwergrost vereinzelt bekämpfungsrelevant auf.
Krankheiten in Getreide
Kenntnisse und Informationen zur Diagnose und zur gezielten Bekämpfung der wichtigsten Krankheiten im Getreidebau können helfen, Ertragsverluste zu verringern und die Qualität des Erntegutes zu sichern. In der Beratung und der landwirtschaftlichen Praxis sind Entscheidungssysteme zum gezielten Fungizideinsatz im Getreide auf der Grundlage von Bekämpfungsschwellen (Weizen- und Gerstenmodell Bayern) fest etabliert. Die Verfahren werden unter verschiedenen Standortbedingungen mit anderen Vorgehensweisen verglichen, in ihrer Wirtschaftlichkeit beurteilt und weiterentwickelt. Die Wirkung neuer Fungizide darunter auch biologische Alternativen wird geprüft und in die Systeme integriert. Im Jahr 2021 konnten in Zusammenarbeit von LfL und den ÄELF hierzu Daten von insgesamt 20 Feldversuche ausgewertet werden (9 in Winterweizen, 5 in Wintergerste, je 2 in Sommergerste und Wintertriticale und einer in Winterroggen).