Strategien zur Reduzierung der Kupferaufwandmengen im ökologischen Kartoffelanbau

Ziel des Projektes war, auf Basis der witterungsbedingten Epidemiebewertung durch das neue Prognosemodell ÖKO-SIMPHYT, den Einsatz von Kupfer im ökologischen Kartoffelanbau auf das absolut notwendige Maß zu begrenzen.

Das Projekt untergliederte sich in folgende Teilaspekte:

  • Reduzierung des Primär/Stängelbefalls durch eine Pflanzgutbeizung
  • Kupferstrategien zur Kontrolle des Sekundärbefalls
  • Validierung und Praxiseinführung des Prognosesystems ÖKO-SIMPHYT

Material und Methode

Um das Auftreten von Primärbefall zu gewährleisten, wurden künstlich infizierte Knollen verwendet und anschließend das Pflanzgut mit verschiedenen Kupferpräparaten und Beiztechniken behandelt. Nach dem Auflaufen wurden im wöchentlichen Zyklus Bonituren zum visuellen Primärbefall und PCR-Untersuchungen auf latenten Stängelbefall durchgeführt.
Zur Kontrolle des Sekundärbefalls wurden zwei grundlegende Kupferstrategien überprüft. Zum einen wurden feste Kupferaufwandmengen mit variabler Anpassung der Spritzabstände an den Infektionsdruck appliziert. Zum anderen wurden die Aufwandmengen und die Spritzabstände variabel an den Infektionsdruck angepasst.
verfaulte Kartoffelknolle

Braunfäule an der Kartoffelknolle

verfaulte Kartoffelpflanze

Primärer Stängelbefall an Kartoffeln

Ergebnisse

In den Projektjahren 2005/2006 war der Infektionsdruck relativ niedrig und der Befall trat erst sehr spät auf. Unter diesen Bedingungen hat das Prognosemodell ÖKO-SIMPHYT den Spritzstart und Infektionsverlauf zuverlässig prognostiziert. Im Jahr 2006 war auf Grund der trockenen und heißen Witterung zwischenzeitlich eine Spritzpause möglich. Alle durchgeführten Kupferstrategien führten zu einer Reduzierung des Krautfäule-Sekundärbefalls, wobei zwischen den verschiedenen Aufwandmengen keine signifikanten Unterschiede festgestellt wurden, d.h. eine effiziente Kontrolle des Sekundärbefalls mit reduzierten Kupfermengen war ohne negative Auswirkungen für den Ertrag möglich (Abb. 1).
Durch die Pflanzgutbeizung mit einem Kupferpräparat war es möglich, den Primärbefall am Stängel und den latenten Tochterknollenbefall zu reduzieren (Abb. 2 und 3). Im Jahr 2005 wurde sogar der spätere Blattbefall deutlich vermindert. Die in 2006 durchgeführten PCR-Untersuchungen zeigten, dass die Beizvarianten an beiden Versuchsstandorten einen wesentlich geringeren latenten Tochterknollenbefall im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle aufwiesen.
Säulendiagramm

Abb. 1: Befallsstärke des Blattbefalls in %

Säulendiagramm

Abb. 2: Befallshäufigkeit des Stängelbefalls in %

Säulendiagramm

Abb. 3: Tochterknollenbefall in %

Zusammenfassung

  • Unter den niedrigen Infektionsbedingungen in den Jahren 2005 und 2006 hat das Prognosemodell ÖKO-SIMPHYT den Spritzstart und den Infektionsverlauf zuverlässig prognostiziert.
  • Mit reduzierten Kupferaufwandmengen war eine effiziente Kontrolle des Sekundärbefalls möglich.
  • Durch eine Kupferbeizung der Mutterknolle wurde der Stängelbefall und in 2005 auch der Blattbefall reduziert.
  • Durch eine Kupferbeizung der Mutterknolle wurde der latente Tochterknollenbefall deutlich reduziert.

Mehr zum Thema

Ökologische Krautfäulebekämpfung

Der Einsatz kupferhaltiger Fungizide soll im ökologischen Kartoffelanbau auf das absolut notwendige Maß begrenzt werden. Die Reduzierung des Primärbefalls durch eine Pflanzgutbeizung, die Entwicklung von Fungizidstrategien zur Kontrolle des Sekundärbefalls und der Entwicklung, Validierung und Praxiseinführung des Prognosemodells ÖKO-SIMPHYT sind Bausteine auf diesem Weg. Mehr

Arbeitsschwerpunkt der LfL
Ökologischer Landbau

Die Forschung und Entwicklung zum ökologischen Landbau wird an der LfL seit ihrer Gründung im Jahr 2003 als Querschnittsaufgabe (Arbeitsschwerpunkt) organisiert. An den 9 Instituten der LfL wurden im Zeitraum 2008-2013 rund 50 Forschungsprojekte zum ökologischen Landbau in enger Zusammenarbeit mit ausgewählten Praxisbetrieben und der Ökolandbau-Beratung in Bayern bearbeitet. Mehr