Verfahren zur Drahtwurmbekämpfung in Kartoffeln
Drahtwürmer, wie die Larven des Saatschnellkäfers genannt werden, sind sowohl in konventionell als auch in ökologisch bewirtschafteten Flächen auf dem Vormarsch. Die Tiere können während ihres drei- bis fünfjährigen Entwicklungszyklus an unterirdischen Pflanzenteilen von Getreide, Mais, Hackfrüchten, Leguminosen und gärtnerischen Kulturen große Schäden verursachen. Da Grünland den natürlichen Entwicklungsort für die Schadtiere darstellt, finden sich dort besonders viele Larven. Nach Umbruch von Grünland oder grünlandähnlichen Flächen ist deshalb in den Folgekulturen mit besonders starken Schäden über mehrere Jahre zu rechnen.
Ursachen
In Kartoffeln fressen die Drahtwürmer Bohrgänge in die Tochterknollen. Die so geschädigten Partien können nicht mehr als Speise-, Veredelungs- oder Pflanzkartoffeln vermarktet werden und sind darüber hinaus kaum lagerfähig. Die zunehmenden Schäden durch den Drahtwurm haben nach unseren Erfahrungen folgende Ursachen:
- verstärkter Zwischenfruchtanbau beziehungsweise Feldfutterbau; dies führt zu einem ganzjährigen Grünhalten der Flächen (vergleichbar mit Grünland)
- Flächenstilllegungen
- Zunahme der Verunkrautung, insbesondere des Queckenbesatzes auf Ackerflächen
- Verbleib des Getreidestrohs auf den Feldern
Feldversuche zur Verminderung der Drahtwurmschäden im Kartoffelbau
In diesen Versuchen wurden chemische und biologische Verfahren auf ihre Wirkung gegen Drahtwürmer geprüft. Seit dem Jahr 2016 werden diese Varianten in einem gemeinsamen Versuchsprogramm von Bayern und Baden-Württemberg (LTZ) in jeweils modifizierter Form geprüft. Mit dem biologischen Verfahren (pilzlicher Antagonist - Metarhizium bruneum und Beauveria bassiana) mit und ohne Drahtwurmköder, als auch mit den chemischen Verfahren konnten je nach Drahtwurmbesatz nur sehr schwankende und teilweise nicht ausreichende Wirkungsgrade erzielt werden.
Ergebnisse
Biologischen und chemische Verfahren zur Drahtwurmbekämpfung in Kartoffeln
Fazit
Zusammengefasst lässt sich aus den Versuchsergebnissen ableiten, dass die von uns geprüften Behandlungsstrategien zur Drahtwurmbekämpfung bestenfalls Teilerfolge ermöglichen. Auch ist in naher Zukunft nicht mit der Zulassung von anderen hoch wirksamen Präparaten zu rechnen. Für den Praktiker kommt es deshalb darauf an, auch alle acker- und pflanzenbaulichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Schäden möglichst gering halten zu können. Dazu zählen:
- mehrfache Stoppelbearbeitung, um die sehr trockenheitsempfindlichen Eier und Larven zu schädigen oder um sie mechanisch abzutöten
- regelmäßige Proberodungen (Ausgraben von 15 bis 20 Stauden), um den Befallsgrad an den Tochterknollen laufend verfolgen zu können; wird der für die Vermarktung kritische Wert erreicht, hilft nur noch ein sofortiges Ernten, um die Qualität und damit die Vermarktungsfähigkeit zu sichern
Auf Flächen mit hohem Ausgangsbesatz an Drahtwürmern stoßen diese Maßnahmen jedoch schnell an ihre Grenzen. Sofern nicht generell auf weniger drahtwurmempfindliche Kulturen ausgewichen werden kann, ist deshalb nur der Anbau von Stärkekartoffeln zu empfehlen.
Kartoffelkrankheiten
Die LfL hat in dieser Diagnosehilfe Hinweise zu Schadbild, Befallsvoraussetzungen, Bedeutung und Bekämpfung verschiedener Kartoffelkrankheiten zusammengestellt. Mehr