Forschungsschwerpunkt
Systemorientierte Pflanzenschutzstrategien

Traktor auf dem Feld bei der ArbeitZoombild vorhanden

Schmotzer Bandhacke

Der Bereich des Pflanzenschutzes steht vor zahlreichen Herausforderungen! Der Verlust an effektiven Wirkstoffen, die zunehmenden Schaderregerresistenzen gegen Pflanzenschutzmittel, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung neuer Schadorganismen, sowie die Ansprüche von Politik und Gesellschaft an eine umweltverträglichere Produktion stellen neue Aufgaben an die Landwirtschaft.

Ein Hackgerät auf dem Feld im EinsatzZoombild vorhanden

Hackgerät Senso Mais

Der bisherige "einfache" Lösungsansatz in der landwirtschaftlichen Praxis, mit dem vorrangigen Einsatz verfügbarer Pflanzenschutzmittel (PSM), phytosanitäre Probleme einfach und vermeintlich kostengünstig zu lösen, wird deutlich komplizierter. Angesichts der neuen Herausforderungen und gesellschaftlichen Anforderungen gewinnt die Erforschung systemorientierter Pflanzenschutzstrategien im konventionellen und ökologischen Landbau zunehmend an Bedeutung. Diese Ansätze berücksichtigen die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen, Schadorganismen und Umweltfaktoren, um langfristig effektive und umweltschonende Maßnahmen zu entwickeln.

Ziele des Forschungsschwerpunktes

Orientiert am Leitbild des Integrierten Pflanzenschutz sollen ganzheitliche und ressourcenschonende Pflanzenschutzstrategien entwickelt werden, die die Gesundheit der Pflanzen, die Biodiversität und die Resilienz und Zukunftsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe fördern.
Eine Reduktion des Einsatzes von chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel (Menge, Risiko) soll durch eine bedarfsorientierte und präzise Anwendung von innovativen ackerbaulichen, nichtchemischen und chemischen Maßnahmen erreicht werden. Hierfür ist die Anwendung neuer ressourcenschonender Techniken, die Weiterentwicklung von Prognosemodellen, Einführung neuer klimaresilienter Kulturen und Fruchtfolgen und die Züchtung resistenter und umweltstabiler Sorten erforderlich.
Dadurch soll einerseits die gesellschaftliche Akzeptanz für notwendige Pflanzenschutzmaßnahmen verbessert, andererseits auch ein faktenbasiertes Problembewusstsein in der Landwirtschaft erreicht werden.

Forschungsfragen:

  • Wie können resistente Pflanzensorten, Biostimulanzien, biologische Pflanzenschutzmittel und natürliche Antagonisten von Schadorganismen gezielt in integrierte Pflanzenschutzstrategien eingebunden werden?
  • Wie kann die Resistenzzüchtung weiterentwickelt, optimiert und an das Auftreten neuer Schadorganismen angepasst werden?
  • Welchen Beitrag kann eine verbesserte Bodenfruchtbarkeit, erweiterte Fruchtfolgen und innovative agronomische Praktiken bei der Entwicklung standortangepasster Pflanzenschutzstrategien leisten?
  • Inwiefern können moderne digitale Technologien wie Big Data, künstliche Intelligenz und Drohneneinsatz dazu beitragen, systemorientierte Pflanzenschutzstrategien zu optimieren?
  • Lassen sich neue Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in praxisrelevante Fragestellungen der angewandten Forschung überführen, um systemorientierte Pflanzenschutzkonzepte weiterzuentwickeln?
  • Welche Indikatoren und Modelle eignen sich, um risikoarme und ressourcenschonende Pflanzenschutzkonzepte objektiv zu bewerten, deren Vor- und Nachteile aufzuzeigen und entsprechende neue Maßnahmen in die Produktionspraxis zu implementieren?

Projektinformationen
In der institutsübergreifenden Steuergruppe arbeiten:
Stephan Weigand, Institut für Pflanzenschutz
Dr. Markus Demmel, Institut für Landtechnik
Klaus Gehring, Institut für Pflanzenschutz
Johannes Burmeister, Institut für Agrarökologie und biologischer Landbau
Jörg Reisenweber, Institut für Agrarökonomie
Dr. Lorenz Hartl, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Dr. Simon Euringer, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Koordination: Julius Tischer