Forschungs- und Innovationsprojekt
Gestaltung von Abferkel- und Ferkelaufzuchtbuchten im Öko-Betrieb

Auf 8 Praxisbetrieben in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen wurden die Lufttemperatur und relative Luftfeuchtigkeit in den Abferkel- und Gruppensäugeställen sowie Ferkelaufzuchtställen über den Zeitraum von mindestens einem Jahr erhoben.

Die bisher vorliegenden Daten zeigen für alle Abferkelstallungen ohne Raumheizung und Zwangslüftung etwa gleiche, gemessen an den Ansprüchen der Saugferkel viel zu niedrige Temperaturen. Die Temperaturen lagen häufig zwischen 5 °C und 10 °C, konnten in besonders kalten Phasen aber noch niedriger liegen. Diese niedrigen Temperaturen sind Folge der geringen Wärmezufuhr zum Stall (keine Raumheizung, geringe Tierdichte) und eines hohen Wärmeverlusts aus dem Stall, vor allem durch Undichtigkeiten der Übergänge vom Stall in den Auslauf. Die Temperaturanforderungen der Tiere liegen jedoch bei 12 - 15 °C im Liegebereich der Muttersau und bei 30 °C im Ferkelnest.
Schlussfolgerung: Es müssen Konzepte erarbeitet werden, wie die Temperaturen im Tierumfeld auch bei niedrigen Außentemperaturen auf einem angemessenen Niveau gehalten werden können.

Die Luftgeschwindigkeit in Teilbereichen der Bucht wird erheblich durch Aufstallungselemente beeinflusst. Dabei können Trennwände, welche die Luftgeschwindigkeit im Liegebereich der Sau verringern, die Luft zum Ferkelnest hin beschleunigen (Kanaleffekte). Bei einer sehr gut schließenden Tür sind Trennwände zwischen Mistgang und Liegebereich im Hinblick auf die Luftgeschwindigkeit nicht nötig.
Schlussfolgerungen: Temperaturen und Luftgeschwindigkeiten sollten in der Praxis kontrolliert werden. Dicht schließende Auslauftüren sind in jedem Fall zu empfehlen.

In einigen Versuchsvarianten konnte bei einer Raumtemperatur von 10 °C die Zieltemperatur von 30 °C erreicht werden. In der Kontrollvariante des Nests wurden dagegen nur knapp 20 °C erreicht und damit 10 K weniger als aus Sicht der Ferkel zu fordern sind.
Schlussfolgerungen: Sowohl das Material der Einhausung und dessen Dämmwert, als auch der Luftaustausch durch Lücken in der Einhausung haben einen Einfluss auf die Temperaturen innerhalb der Ferkelnester. In der ökologischen Sauenhaltung genügen herkömmliche Ferkelnester mit PVC-Vorhang an drei Seiten den Temperaturansprüchen der Ferkel nicht, weil in der Praxis meist vergleichsweise niedrige Stalltemperaturen gegeben sind.

In beiden Versuchsvarianten lagen die Lufttemperaturen in den abgedeckten Buchten mit durchschnittlich 5,7 K Differenz deutlich über denen der nicht abgedeckten Buchten und erreichten auch bei sehr niedrigen Außentemperaturen (< -10 °C) im Liegebereich Temperaturen von über 12 °C.
Schlussfolgerungen: Das Abdecken der Buchten kombiniert mit gut schießenden Türen führten im Praxisversuch zu einer deutlichen Erhöhung der Temperaturen in den Liegebereichen der Sauen um durchschnittlich 5,7 K gegenüber den nicht abgedeckten Buchten. Die so umgebauten Buchten erreichten auch bei sehr niedrigen Außentemperaturen zuverlässig die angestrebten Temperaturen (> 10 °C, optimal 15 °C) in den Liegebereichen.

Erste Auswertungen zeigten schon allein durch das Anbringen des Vorhangs am Eingang eine starke Erhöhung der Lufttemperatur in der Hütte und in den Nestern. Die zusätzlichen Infrarotstrahler brachten einen weiteren positiven Effekt auf die Lufttemperaturen.