Moorverträgliche Bewirtschaftungsmaßnahmen – Landtechnik

Entwicklung moorverträglicher Bewirtschaftungsmaßnahmen für landwirtschaftlichen Moor- und Klimaschutz - Teilprojekt: Landnutzungsverfahren und -techniken zur Bewirtschaftung von wiedervernässtem Moorgrünland

Laut Regierungserklärung zum "Klimaland Bayern" sollen bayernweit ca. 55.000 Hektar Moorflächen wiedervernässt werden, um diesen natürlichen CO2 Speicher zu erhalten. Ziel ist es, dass die Landwirte die wiedervernässten Moorflächen weiterhin bewirtschaften. Um dies zu bewerkstelligen sind an die Nässe angepasste Landnutzungsverfahren und -techniken erforderlich.

Traktor mit Zwillingsbereifung beim Schwaden von Streu im Loisach-Kochelsee-MoorZoombild vorhanden

Schwaden von Streu im Loisach-Kochelsee-Moor

Das Projekt "Entwicklung moorverträglicher Bewirtschaftungsmaßnahmen für landwirtschaftlichen Moor- und Klimaschutz" untersucht, wie Klimaschutz durch eine angepasste Nutzung von Moorböden mit angehobenen Grundwasserständen in der Praxis umgesetzt werden kann. Was sich einfach anhört, stellt die Praxis vor große Herausforderungen. Die Verfahren und Techniken zur landwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden mit erhöhten Wasserständen werden erst seit kurzem in der Praxis eingesetzt und sind oft Eigenbaulösungen und daher aus aktueller Sicht noch nicht durchgängig praxisreif und auch schwierig wirtschaftlich darstellbar. Ein Forschungsbereich des Verbundprojekts ist die Bewertung unterschiedlicher Verfahren und Techniken im Einsatz auf nassen Moorflächen. Neue Erkenntnisse im landtechnischen Bereich sind nicht nur für die Forschung, sondern auch für die Landwirte auf nassen Moorstandorten unabdingbar, um eine rentable und damit umsetzungswerte Moornutzung zu ermöglichen. Eine effektive Bewirtschaftung von nassen Moorflächen ist nur mit angepassten und spezifisch für die einzelnen diversen Moorstandorte und dort etablierten Kulturen optimierten Ernteverfahren möglich.

Klimaland Bayern Externer Link

Ziel und Methode

Das Forschungsziel im Projektteil: "Landtechnische Optionen zur Bewirtschaftung von wiedervernässtem Moorgrünland mittlerer Nutzungsintensität" des Verbundprojekts, ist die Ernte von sauberem und verwertbarem Futter durch angepasste Verfahren und Techniken auf nassen Moorflächen bei gleichzeitiger Erhaltung des Moorkörpers.
Dieses Ziel soll mittels vier unterschiedlicher Forschungsschwerpunkte erreicht werden:
Zielsetzungen
Erfassung der Arbeitszeiten und Arbeitspersonen für Ernte/Bewirtschaftung in der Praxis
Methoden
Untersuchung der arbeitswirtschaftlichen Ist-Situation:
  • Die Ist-Situation wird mit Hilfe von Arbeitstagebüchern die auf Praxisbetrieben durch den Landwirt eigenständig ausgefüllt werden ermittelt
  • Die Arbeitszeiten werden während der gesamten Verfahrenskette Mähen bis Bergen durch den Landwirt selbständig aufgeschrieben
  • Weiterhin werden die Arbeitsprozesse mittels Gopro-Kameras und GPS-Datenlogger erfasst und somit die Arbeitszeiten der einzelnen Arbeitsschritte sowie Störzeiten etc. herausgearbeitet.
Zielsetzungen
Erfassen der Besonderheiten der Verfahren und Techniken, die zur nassen Moorbewirtschaftung in der Praxis eingesetzt werden
Methoden
Kontaktaufnahme mit Landwirten in ganz Bayern, sowie Ermittlung der eingesetzten Technik mittels Fragebogen
Zielsetzungen
Erlangen von Kenntnissen zur Bodenfeuchte, Befahrbarkeit (Scherfestigkeit), Futterqualität und Ertrag sowie der Bestandszusammensetzung auf unterschiedlichsten Moorversuchsflächen - bayernweit
Methoden
  • Ermittlung der Scherfestigkeit mittels manueller Messung mit einem Scherflügel mit Flügelsonde (Geonor H-704)
  • Ermittlung der Futterqualität, sowie des Ertrags mittels Beprobungen (mehrere Quadratmeter) auf der Fläche und Analyse der Proben im Labor
  • Messung der Bodenfeuchte mit dem Messgerät: HandiTrase TDR
  • Messung der Vegetationszusammensetzung und -entwicklung mittels botanischer Aufnahmen und landwirtschaftlicher Bonituren
Zielsetzungen
Auf dem Moorversuchsgut Großkarolinenfeld werden nach entsprechender Vernässung exakte Feldversuche mit verschiedenen Technikvarianten durchgeführt.
Methoden
Exaktversuche sollen mit nässeangepasster Technik mit einem Doppelmessermähwerk Seco Duplex 310F (Front) und Duplex 335 H (Seite im Heckanbau), sowie mit einer Stachelwalze mit Mähwerk (Motormäher Typ 29 EF) durchgeführt werden. Zudem sollen unterschiedliche Bereifungen (2 x Gürtel-Flotationsreifen Nokian 800/60R34 ELS und 2 x Gürtelreifen Nokian 710/50R26.5 Country King für John Deere 6125 R) auf der Fläche angewandt und evaluiert werden.

Vorläufiger Versuchsplan:

  • 3 x Technikvarianten
  • 2 x 3 Saatgutmischungen
  • 3 unterschiedliche Wasserstände
  • 4 Wiederholungen
  • Zahl der beernteten Parzellen: 36

Ergebnisse

Erste Zwischenergebnisse werden im Herbst 2022 erwartet. Ab Juli 2022 erfolgt die Veröffentlichung erster Videobeiträge zu unterschiedlichen Ernteverfahren zur Streunutzung auf nassen Moorflächen.
Weitere Informationen zum Gesamtprojekt finden Sie im Flyer und auf der Projektseite Moorverträgliche Bewirtschaftungsmaßnahmen:

Moorverträgliche Bewirtschaftungsmaßnahmen

Nasser Moorbestand mit Sauergräsern und Moos im Wasser stehend

Nasser Moorbestand mit Sauergräsern und Moos

Rohrkolben im Moorbestand

Rohrkolben

Herbstzeitlose im Loisach-Kochelsee-Moor mit Border Collie im Vordergrund und Blick auf Kloster Benediktbeuern

Herbstzeitlose im Loisach-Kochelsee-Moor

Moortypische Wespenspinne die gerade ein Insekt gefangen hat.

Moortypische Wespenspinne

Fertige Rundballen die auf einer geernteten Streuwiese liegen.

Streunutzung – Bergung des Materials mittels Rundballen

Mähtruc mit Doppelmesser Frontmähwerk ausgestellt für ein Videodreh zur Streunutzung im Moor

Videodreh zur Streunutzung im Moor

Traktor mit Zwillingsreifen und zwei Ballengabeln als Anbau. Davor stehen ein Landwirt und Frau Woortman mit Ihrem Hund.

Videodreh zur Streunutzung im Moor

Mähen einer nassen Moorfläche mit einem Traktor mit Balkenmäher als Frontanbau.

Mähen einer nassen Moorfläche mit einem Balkenmäher

Seitenkreiselschwader im Einsatz auf einer sehr nassen Moorfläche Bayerns.

Seitenkreiselschwader im Einsatz auf einer nassen Moorfläche Bayerns

Messung der Scherfestigkeit mit dem Scherflügel von GEONOR Model H-70

Messung der Scherfestigkeit mit dem Scherflügel von GEONOR Model H-70

Messung der Bodenfeuchte mittels dem Bodenfeuchtemessgerät Handi-TRASE TDR

Messung der Bodenfeuchte mittels dem Bodenfeuchte-messgerät Handi-TRASE TDR

Partnerbetriebe gesucht

Um weitere Erkenntnisse für die Praxistauglichkeit nasser Moorflächen in unterschiedlichen Regionen Bayerns zu erhalten, suchen wir nach kooperationsfreudigen Partnerbetrieben.
Falls Sie Flächen auf nassen Moorböden bewirtschaften und Nutzungsformen mit hohen Wasserständen erproben wollen oder bereits Erfahrungen haben, melden Sie sich gerne bei uns:


Stefan Thurner, Annika Woortman
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
Institut für Landtechnik und Tierhaltung
Vöttinger Straße 36, 85354 Freising
Tel.: 08161 8640-3304
Mobil: 015770475224
E-Mail: ILT@LfL.Bayern.de

Projektinformation
Projektleitung: Stefan Thurner
Projektbearbeitung: Annika Woortman
Projektpartner: LfL-Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (LfL-IAB) - Projektkoordination, Bayerische Staatsgüter (BaySG), LfL-Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (LfL-IPZ), Professur für Vegetationsökologie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos e.V. (ARGE Donaumoos e.V.), Donaumoos-Zweckverband (DMZV) und Praxisbetriebe in den verschiedenen Untersuchungsgebieten.
Laufzeit: 01.01.2021 bis 31.05.2024
Finanzierung: StMELF - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: KL/20/05