Rückblick Info-Tag "Hofeigene Heubelüftungsanlagen", März 2018 in Grub

Menschen und Maschinen in einer Halle

Neben der Technik zur Heutrocknung und den Anforderungen für die g.t.S. Heumilch standen auch Fragen der Arbeitswirtschaft und der Betriebswirtschaft im Vergleich zur Silage im Fokus. Im Anschluss an die Fachvorträge stellten in den Hallen des Forums 22 Firmen ihre Produkte rund um die Heubelüftung aus. So konnten sich die Besucher auf kurzem Wege umfassend über die neueste Technik und Dienstleistungen zum Thema informieren und mit Experten und Firmenvertretern diskutieren. Parallel dazu bestand die Möglichkeit, die beiden Lehrschauen, in denen 69 Firmen auf 2.300 Quadratmetern permanente Ausstellungsstände betreiben, zu besuchen.

Zusammenfassungen der Vorträge

Technik der Heubelüftung und Fördermöglichkeiten
Die Verfahren zur Heubelüftung bzw. Heutrocknung unter Dach haben sich in den letzten 10 bis 15 Jahren durch die Weiterentwicklung verschiedener Techniken stark geändert. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden noch klassische Kaltbelüftungsanlagen oder Warmbelüftungsanlagen mit Luftanwärmung über eine Unterdachabsaugung oder über fossile Energieträger gebaut. Aufgrund der heute oft vorhandenen Biogasanlagen und verschiedener Weiterentwicklungen im Bereich der Entfeuchtertechnik sowie durch die Nutzung von Wärmerückgewinnungstechniken hat sich dies in jüngster Zeit grundlegend geändert. Neben der vermehrten Nutzung von auf dem Hof vorhandener Abwärme und der Steigerung der Energieeffizienz wurden auch die Heukräne durch die Ausstattung mit mehreren unabhängigen Ölkreisen wesentlich schlagkräftiger bei der Ein-, Um- und Auslagerung des Belüftungsheus. Der Boxenbau oder der Bau von Luftauslässen für Rundballen hat sich ebenfalls gewandelt, so ist heute eine Isolierung der Luftkanäle Standard, und die früher üblichen Holzroste wurden durch lose auf ein Trägergestellt gelegte Baustahlmatten ersetzt. Das Herzstück einer Heubelüftungsanlage, der Radialventilator, wurde mithilfe von Frequenzumformern und automatischen Steuerungsprogrammen ebenfalls energieeffizienter gestaltet.
Bezüglich der Zielwerte bei den Trocknungsparametern hat sich dagegen seit den 80erJahren nichts Grundlegendes geändert. Ziel ist es immer noch, das Heu mit ca. 60 % Trockenmassegehalt in die Box zu bringen und es dann auf eine Lagerfeuchte von ca. 87 % Trockenmassegehalt zu trocknen. Mit der modernen Technik ist es möglich, diesen Trocknungsprozess effizienter und daher schneller in maximal 40 bis 60 Stunden durchzuführen und auch mal etwas feuchtere Chargen mit Trockenmassegehalten von nur 55 % beim Einfahren zu trocknen. Entscheidend dafür ist, dass auch während der Nachtstunden eine ausreichende Energiequelle, sei es Abwärme von einer Biogasanlage oder einem Hackschnitzelofen, gespeicherte Wärme z. B. von der Unterdachabsaugung, ein mit Strom betriebener Entfeuchter ggf. jeweils ergänzt durch eine Wärmerückgewinnungsanlage, zur Verfügung steht. Zur Gewährleistung einer effizienten Trocknung ist die richtige Dimensionierung der Heubelüftungsanlage anhand der auf dem eigenen Betrieb erzielbaren Erträge und des Viehbestands erforderlich. Ziel muss es sein, den ersten und zweiten Schnitt in drei Chargen zu ernten und zu trocknen.
Unterstützt wird der Einbau moderner und schlagkräftiger Trocknungstechnik durch verschiedene Förderprogramme auf Landes- und Bundesebene. So steht für die Nachrüstung (oder auch den Neubau) von Heubelüftungsanlagen das Bayerische Sonderprogramm Landwirtschaft (BaySL) mit einer Investitionsförderung für die Technik zur Verfügung. Von Seiten des Bundes wird über ein Energieeffizienzförderprogramm der Neubau einer Heuhalle samt Technik gefördert. Für den Verzicht auf Silage bei der Milchproduktion gibt es zusätzlich über das bayerische Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) eine Förderung pro Hektar Hauptfutterfläche.
Stefan Thurner, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Landtechnik und Tierhaltung
Ergebnisse zur Versuchsheubelüftungsanlage und zur Arbeitswirtschaft bei der Belüftungsheuerzeugung und -fütterung
Ergebnisse zur Versuchsheubelüftungsanlage
Bisher gibt es nahezu keine aktuellen wissenschaftlichen Daten zur Effizienz der derzeit am Markt befindlichen verschiedenen Heubelüftungstechniken. Ebenso sind keine wissenschaftlich veröffentlichten Daten von Praxisanlagen mit aktueller Heubelüftungstechnik verfügbar. Ziel des Teilprojekts ist es daher, eine Versuchs­heubelüftungs­anlage zum direkten Vergleich verschiedener Heubelüftungstechniken mit umfangreicher Messtechnikausstattung zu bauen. Der Bau sowie verschiedene Testläufe der Versuchsheubelüftungsanlage am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Achselschwang, Betriebsteil Hübschenried, konnten während der ersten Projektphase erfolgreich abgeschlossen werden. Ziel ist es im Folgenden, anhand der Versuchsheubelüftungsanlage und weiterer Daten von Praxisanlagen einen systematischen Vergleich aktuell verfügbarer Heubelüftungstechnik bezüglich des Energieverbrauchs, des Trocknungsverlaufs und der erzielbaren Futterqualität durchzuführen. Weiterhin sollen die Steuerungsalgorithmen für die eingesetzten Techniken optimiert werden, um eine effiziente Heubelüftung zu realisieren. Letztendlich sollen die Ergebnisse als Planungsgrundlagen für den Bau von hofeigenen Heubelüftungsanlagen dienen.
Für die Versuchsheubelüftungsanlage wurde das Boxensystem ausgewählt, da es am häufigsten in der Praxis verwendet wird und im Vergleich zum Rundballenverfahren auch das kostengünstigere Verfahren darstellt. Die beiden Boxen mit einer Größe von je 30 m² wurden für den Testlauf beim 4. Schnitt 2017 parallel mit nahezu identischem Grasanwelkgut (TM-Gehalt: 63 %) befüllt. Anschließend erfolgte die Trocknung in Box Ost mithilfe eines Wärmetauschers, der die Außenluft auf den Zielwert von 40 °C anwärmte, sowie in Box West mithilfe eines Entfeuchters im Umluftverfahren. Die beiden Chargen konnten innerhalb von gut 40 Stunden vom Abend des 18. Oktobers bis zur Mittagszeit des 20. Oktobers auf einen Ziel-TM-Gehalt von 86 % getrocknet werden. Da aufgrund der baulichen Situation am Betriebsteil Hübschenried keine Unterdachabsaugung realisiert werden konnte, war der Energieverbrauch höher als in der Praxis üblich. Zudem war aufgrund der niedrigen Außentemperaturen im Spätherbst (nachts unter 10 °C), der auch aufgrund der Lage nahe des Ammersees hohen relativen Luftfeuchte (nachts 100 %) sowie der kurzen Tageslänge (10 Stunden) der Energieverbrauch in Box Ost mit dem Wärmetauscher sehr hoch.
Das erste Teilprojekt wird mit der Auswertung der Daten aus dem Testlauf beim 3. Schnitt 2017 und der endgültigen Fertigstellung der Anlage abgeschlossen. Dazu wird derzeit der Kreuzstromplatten-Wärmetauscher in den Zu-/Abluftstrom der Box Ost integriert, so dass künftig die Trocknung mittels Wärmetauscher und Wärme­rückgewinnungs­anlage erfolgen kann. In den kommenden drei Jahren sollen schließlich die oben genannten Ziele mit der Versuchsheubelüftungsanlage und weiteren Messungen an Praxisbetrieben erreicht werden.
Arbeitswirtschaftliche Untersuchungen
Der Arbeitszeitaufwand für die Futterproduktion vom Grünland kann auf Praxisbetrieben durch viele Faktoren beeinflusst werden und damit variieren auch die arbeitswirtschaftlichen Daten für die Grassilage-, Bodenheu- oder Belüftungsheuproduktion in der Literatur sehr stark [1, 2, 3, 4]. Es gibt keine Studie, in der alle Verfahren gleichzeitig untersucht wurden. Dazu kommt, dass die Datengrundlage für den Arbeitszeitbedarf der Belüftungsheuproduktion und Fütterung aktueller Verfahren nicht sehr groß ist. Bei der derzeitigen Datengrundlage ist es für den Landwirt somit schwierig abzuschätzen, wie sich unter seinen individuellen Betriebsbedingungen die einzelnen Verfahren auf den Arbeitszeitbedarf auswirken.
Ziel unserer Untersuchung ist es daher, einen Überblick über die häufigsten Vorgehensweisen bei der "lose Verfahrenskette", sowohl bei der Belüftungsheuproduktion als auch -fütterung zu bekommen (eingesetzte Technik und Arbeitsschritte, eingefahrene Heumengen, Trockenmasse beim Heueinfahren und Umlagern) sowie den dafür benötigten Arbeitszeitaufwand zu untersuchen. Um eine objektive Bewertung eines Verfahrens bzw. einen objektiven Vergleich der Verfahren durchführen zu können, sind jedoch arbeitswirtschaftliche Planungsdaten erforderlich. Die für die Berechnung der Planungsdaten (d. h. des Arbeitszeitbedarfs) benötigten Basisdaten müssen aber zunächst während exakter Zeitmessungen auf den Betrieben erfasst werden und können erst nach entsprechender Verrechnung als Datengrundlage für Kalkulationsmodelle zur Berechnung des Arbeitszeitbedarfs dienen.
Da die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, handelt es sich bei den präsentierten Ergebnissen um vorläufige Ergebnisse. Die eingefahrene Menge an Erntegut pro Ladewagen lag im Durchschnitt aller bisher untersuchten Erntevorgänge bei 1,95 t Frischmasse. Als optimaler Trockenmassegehalt beim Einfahren wird ein Bereich zwischen 60 und 70 % empfohlen [5, 6]. Bei den bisher untersuchten Betrieben wurde eher trockener, also mit einem höheren Trockenmassegehalt eingefahren, was häufig in den Monaten Juni und Juli zu beobachten war. Aber auch im Mai und August wurde bei über der Hälfte der Erntevorgänge mit einem durchschnittlichen Trockenmassegehalt von über 70 % eingefahren. Dies war zum einen durch gute Wetterbedingungen während der Erntezeit bedingt, zum anderen aber auch von Landwirten gewollt, um Kosten für die Belüftung zu sparen. Der Trockenmassegehalt wurde auch nach der Trocknung, beim Umlagern, an einzelnen Betrieben untersucht. Bei fast allen untersuchten Proben lag der Trockenmassegehalt bei oder über dem empfohlenen Mindestwert von 86 %.
Aufzeichnungen in Arbeitstagebüchern der untersuchten Betriebe zeigten, dass bei der Ernte von Grassilage im Durchschnitt 1,61 APh/ha und Schnitt aufgewendet wurden, während bei der Belüftungsheuproduktion mit 4,00 APh/ha und Schnitt deutlich mehr Arbeitsaufwand anfiel. Bei der Fütterung der Kühe konnten bezüglich des Arbeitszeitaufwands keine Unterschiede zwischen den Betrieben mit Heu- oder Silagefütterung beobachtet werden. Es kann deshalb angenommen werden, dass dabei weitere betriebsspezifische Faktoren eine größere Rolle spielen.
Die exakten Zeitmessungen wurden bei der Belüftungsheubergung und -einlagerung durchgeführt. Sie dienen zur Ermittlung der Planzeiten (d. h. Sollzeiten pro Einheit bzw. Vorgang) für einzelne Arbeitselemente und den dazugehörigen Einflussgrößen wie z. B. die Boxengröße. Im weiteren Projektverlauf werden aus diesen Daten Kalkulationsmodelle zur Ermittlung des Arbeitszeitbedarfs erstellt. Dazu werden in den Modellen ablaufgetreu alle durchzuführenden Arbeitselemente mit ihren Planzeiten und Einflussgrößen eingebaut. Mit Hilfe der dann verfügbaren Kalkulationsmodelle kann so der Arbeitszeitbedarf unter vorgegebenen bzw. gewünschten betriebsspezifische Bedingungen berechnet werden.
Stefan Thurner, Juliana Mačuhová, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Landtechnik und Tierhaltung
Der Erlenhof in Unterjoch
Grundfutter aus alpiner Lage
Der Erlenhof liegt in Unterjoch in einem Ortsteil von Bad Hindelang auf 1.020 m über NN. Die Hochtallage ist bekannt für ihr Hausstaubmilben-freies Klima mit schneereichen und sehr kalten Wintern. Zwei Meter Schneehöhe und Nachttemperaturen von -25 bis -32 °C sind auf dem Erlenhof keine Seltenheit. Dazu kommen über 2.000 mm Niederschlag im Jahresmittel, wobei die Hälfte davon in den Monaten Mai bis September fallen, also genau in den Monaten, in denen Heu gemacht wird. Der Hof wird vom Betriebsleiterpaar Jennifer und Martin Gehring mit den Kindern Lukas, Alexander, Leon, Joséphine und Naïna bewirtschaftet. Die Haupteinnahmequellen bestehen in der Erzeugung von Bio-Heumilch für die Molkerei Schönegger Käsealm, regelmäßigem Jungkuhverkauf, der Vermietung von derzeit noch zwei, ab Winter 2018 vier Ferienwohnungen (zwei Ferienwohnungen kommen im neuen Bio-Vollholzhaus dazu) und einem Tiefbaubetrieb für Forstwege und Wasserbau im alpinen Bereich.
Am 23. Juni 2014 brannten große Teile des Anwesens nach einem schweren Gewitter durch einen Blitzschlag nieder, der Stall überlebte schwer beschädigt, aber funktionstüchtig. Die Tenne mit der Heubergehalle wurden komplett neu wieder errichtet. Es wurden drei Belüftungsboxen gebaut. Die erste Belüftungsdoppelbox für den ersten Schnitt mit 175 m² Grundfläche und einem Volumen von 1400 m³, die zweite Box mit 700 m³ auf 85 m² für den zweiten Schnitt und eine dritten Box für den dritten Schnitt mit ebenfalls 700 m³ auf 85 m². Das Heu für das Jungvieh wird in Ballen getrocknet. Für die jährlich ca. 250 produzierten Ballen stehen 21 Ballenlöcher zur Verfügung, sodass maximal 42 Ballen mit bis zu 150 cm Durchmesser gleichzeitig mit derselben Anlage getrocknet werden können.

Die Trocknungstechnik kommt von der Firma SR:

  • SR 60 Vario Entfeuchter – 30kW
  • SR 1000 Ventilator – 22kW
  • Heizregister für Hackschnitzelheizung – 100 kW
  • Vario-Komfortsteuerung
  • Dachabsaugung für 540 m² Dachfläche
Eine Besonderheit ist die Sektionsabsaugung der feuchten Luft im Entfeuchtungsprozess. Hierbei wird die Luft auf kürzestem Weg in einem isolierten, außen liegenden Kanal dem Entfeuchter zugeführt, was zur Folge hat, dass die Anlage sehr effizient arbeitet. Variable Trocknungskosten beliefen sich in der Saison 2017 inklusive der Kosten für die Heueinlagerung mittels Heukran auf 1,13 €/dz Heu.
Die Steuerung der Anlage entscheidet selbstständig, welche der drei Stufen die beste und effizienteste ist:

1. Stufe:

  • Dachabsaugung
  • Erwärmung der Luft von Außentemperatur um 10 bis 14 °C

2. Stufe

  • Dachabsaugung + Hackschnitzelheizung
  • Erwärmung der bereits vom Dach angewärmten Luft um weitere 10 bis 12 °C, Begrenzung der maximal erreichbaren Lufttemperatur 45 °C, Luftfeuchtigkeit der Einblasluft dabei 10–15 % Restfeuchte

3. Stufe

  • Entfeuchtung + Hackschnitzelheizung
  • Einblasluft erreicht nach einer halben Stunde Betrieb 40–45 °C mit 10 bis 15 % Feuchte, Ausblasluft über dem Stock 25–27 °C mit 75–83 % Feuchte (auch bei äußerst widrigen Bedingungen wie 5 °C Außentemperatur und Dauerregen)
WICHTIG:
Halle, Kanäle und Klappen müssen alle passgenau gearbeitet und absolut dicht sein.
Eine schlagkräftige Heutrocknung ist aber nur ein einzelner Bestandteil auf dem Weg zum perfekten Grundfutter. Gute, vielseitige Düngung – auch mit Mist –, ein stabiler, artenreicher und daher schmackhafter Pflanzenbestand, ein nicht zu früher Schnitt sowie eine schonende Ernte mit Heu-tauglichen und Boden-schonenden Erntemaschinen sind ebenfalls sehr wichtig.
Auch sollte nur beste Frischluft angesaugt werden. Daher darf die Dachabsaugung niemals über dem Stall, in der Nähe von Misthaufen oder Güllegruben angebracht werden. Frisches Heu ist so empfindlich wie frisch gewaschene Wäsche. Wird um den Hof Gülle ausgebracht, muss die Lüftung unbedingt ausgeschaltet werden.
Beste Grundfutterqualität in großen Mengen ist Grundlage für einen gesunden, leistungsbereiten und sportlichen Viehbestand. Bei uns auf dem Hof wird Kraftfutter nur gefüttert, um die Speisekarte um zwei Futtersorten zu erweitern, da Kühe Feinschmecker sind. Die Menge beschränkt sich dabei auf drei bis vier Kilogramm pro Tag bei 40 bis 45 Liter Tagesgemelk und setzt sich zusammen aus frisch geschrotetem Getreide aus der eigenen Getreidequetsche und hofeigenen Grascobs.

Betriebsspiegel:

  • Lage: 1.020m über NN
  • Niederschlag: 2.000 mm/a + x
  • Flächen: 60 ha
  • Wald: 20 ha
  • Kühe: 30 Tiere
  • Jungvieh: 50 Tiere
  • Milch: Bio-Heumilch
  • Molkerei: Schönegger Käsealm
  • Inhaltsstoffe: 4,50 % Fett, 3,78 % Eiweiß

Leistung

  • 8000–8600 kg/ Kuh
  • Kuh Helga 123.000 kg Lebensleistung
  • Kuh Hulda 117.000 kg Lebensleistung
  • Kuh Hilti 114.000 kg Lebensleistung
  • Kuh Heidrun 109.000 kg Lebensleistung (noch im Bestand)
Martin Gehring, Erlenhof
Markt für Heumilch und Anforderungen an die Nutzung der garantiert traditionellen Spezialität (g.t.S.) Heumilch
Die bayerischen Erfassungsmengen von Heumilch steigen seit Jahren kontinuierlich an. Trotzdem war die mengenmäßige Bedeutung von Heumilch an der gesamten bayerischen Milcherfassungsmenge bisher mit rund 1 % sehr gering. Dies gilt insbesondere im Vergleich zu Österreich, wo ca. 15 % der gesamten angelieferten Milchmenge dem besonderen Qualitätsmerkmal Heumilch entsprechen (Daten: LfL IEM).
Während es in Österreich mit dem sogenannten "Heumilchregulativ" bereits seit längerem Regeln für die Produktion von Heumilch gab, bestanden in Deutschland bzw. Europa keine besonderen Vorschriften für die Nutzung dieses Begriffs. Dies hat sich vor rund zwei Jahren geändert: Seit 4. März 2016 ist der Name "Heumilch" als garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.) gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 als Qualitätsprodukt europaweit geschützt und in das von der Europäischen Kommission geführte Verzeichnis eingetragen. Zum eingetragenen Namen "Heumilch" ist eine Spezifikation (Produktbeschreibung) mit den Regeln zur Heumilch­produktion hinterlegt. Die Eintragung als g.t.S. erfolgte auf Antrag der "ARGE Heumilch Österreich". Anders als bei geschützten Herkunftsbezeichnungen wie "Allgäuer Emmentaler" oder "Nürnberger Bratwürste" bezieht sich eine g.t.S. nicht auf eine bestimmte Region oder ein Land, sondern kann bei Einhaltung gewisser Anforderungen europaweit genutzt werden.
Während einer zweijährigen Übergangsfrist durfte der Begriff "Heumilch" noch verwendet werden, ohne die entsprechenden Regeln einzuhalten. Ab 24.03.2018 gilt jedoch: Konsummilch darf nur dann unter der Bezeichnung "Heumilch" vermarktet werden, wenn die Anforderungen der Spezifikation erfüllt werden und sich der Erzeuger/Hersteller dem Kontrollsystem unterstellt. Die kontrollpflichtigen Betriebe, die den Begriff "Heumilch" nutzen wollen, können entweder einen eigenen Kontrollvertrag mit einer in Bayern zugelassenen Kontrollstelle abschließen oder sich im Rahmen einer zweistufigen Kontrolle über einen Bündeler (z. B. Molkerei) dem Kontrollsystem anschließen. Die "Kontrolle der Kontrolle" erfolgt durch die LfL, Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte (IEM).
Der Schutz der "Heumilch" g.t.S. umfasst die unverarbeitete Rohmilch sowie die Konsummilch von Kühen (keine Schaf- oder Ziegenmilch), nicht jedoch Verarbeitungsprodukte daraus. "Heumilch" g.t.S. zeichnet sich durch ein Verwendungsverbot von Gärfuttermitteln und von genetisch veränderten Futtermitteln aus. Das Hauptaugenmerk der Spezifikation liegt also auf Vorgaben zur Fütterung. Darüber hinaus sind Bestimmungen zu Pflanzenschutz- und Düngemitteln festgelegt. LfL IEM hat die wichtigsten Regeln zur Heumilchproduktion aus der Spezifikation für die Erzeuger von "Heumilch" g.t.S. in Bayern in einem Informationsblatt zusammengefasst, das auch im Internet kostenlos abgerufen werden kann. Weitere Informationen sowie Kontakt unter:

www.lfl.bayern.de/iem/herkunftsbezeichnungen/159399/index.php

Bayerische Milcherzeuger und Molkereien zeigten bereits während der Übergangsfrist großes Interesse an der Thematik – vor allem in Grünlandgebieten, im Voralpenland und im Berggebiet. Das Interesse an einer Aufnahme ins Kontrollsystem "Heumilch" hat sich 2017 rege entwickelt, und es wurden bereits Erstkontrollen durchgeführt. Der Kreis der Interessenten wird 2018 sicherlich noch größer. Die LfL veröffentlicht im Internet aktuelle Listen über die Hersteller von "Heumilch" g.t.S. Inwiefern die Einführung des geschützten EU-Qualitätsbegriffs die Vermarktung von "Heumilch" g.t.S. und Produkten "hergestellt aus Heumilch" g.t.S. fördert, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.
Monika Simon, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
Betriebswirtschaftliche Analyse der Belüftungsheuproduktion und Milchproduktion im Vergleich zur Silageproduktion
Es werden die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Bodenheu, Kaltbelüftungsheu, Entfeuchterheu und Grassilage auf Basis der Ergebnisse eines dreijährigen Konservierungs- und Fütterungsversuches an der Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein untersucht. Die Analyse erfolgt ausgehend vom identen Wiesenbestand und Mahdzeitpunkt über den gesamten Produktionsprozess von der Ernte über die Verluste bis zur Milchleistung an Hand der Wirkungen je Fläche und Jahr. Die durchgeführte Modellkalkulation stellt die Unterschiede der Verfahren bezüglich der Kosten und Leistungen einander gegenüber. Im Ergebnis zeigt der Einsatz einer modernen Konservierungstechnik eine höhere Milchleistung pro Fläche, aber keinen direkten finanziellen Vorteil für den Einzelbetrieb. Der maßgebliche betriebswirtschaftliche Vorteil entsteht durch die Reduktion des Wetter- und Ertragsrisikos.
Christian Fritz, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Institut Tier, Technik und Umwelt

Bilder vom Info-Tag

Menschen sitzen an langen Tischen in einem Saal.

Vortragssaal

Menschen sitzen an langen Tischen in einem Saal.

Vortragssaal

Menschen sitzen an langen Tischen in einem Saal.

Vortragssaal

Menschen stehen nebeneinander.

Referenten

Menschen stehen über Behältern mit Heu.

Heuproben

Menschen stehen in einer Halle mit Maschinen.

Firmenausstellung

Menschen stehen in einer Halle mit Maschinen.

Firmenausstellung

Menschen stehen in einer Halle mit Maschinen.

Firmenausstellung

Menschen stehen an Stehtischen.

Firmenausstellung

Menschen stehen in einer Halle mit Maschinen.

Firmenausstellung

Menschen stehen in einer Halle mit Maschinen.

Firmenausstellung

Menschen stehen in einer Halle.

Firmenausstellung