Wissenswertes zur Forellenteichwirtschaft
Die Forellenteichwirtschaft ist der bedeutendste Wirtschaftszweig der deutschen Aquakultur. Aktuell ziehen über 1.000 Betriebe jährlich etwa 12.000 t Speiseforellen und -saiblinge in Deutschland auf. Zentrum der deutschen Forellenteichwirtschaft ist der süddeutsche Raum, wo Bayern und Baden-Württemberg gemeinsam über 50 % der Gesamtmenge produzieren (> 6.000 t). Damit wird nur ein Bruchteil der deutschlandweit nachgefragten etwa 80.000 t Forellen auch in Deutschland aufgezogen (ca. 15 %). Der überwiegende Teil der bayerischen Forellenteichwirte bietet nicht nur Rohware an, sondern veredelt seine Fische selbständig zu Räucherfischprodukten oder Fischsalaten. Damit treten die Betriebe meist direkt an den Kunden heran und erzielen damit einen deutlich höheren Preis, der den Mehraufwand durch die Verarbeitung mehr als ausgleicht. Daneben bemühen sich die bayerischen Teichwirte, eine breite Produktpalette ihren Kunden anbieten zu können. So werden nicht nur Regenbogenforellen produziert, in den letzten Jahren verstärken die Betriebe die Produktion anderer Fischarten, insbesondere Saiblinge werden in immer höherer Anzahl aufgezogen. Ein weiteres Standbein vieler Betriebe ist die Abgabe von Satzfischen, zumeist Bachforellen, an Sportfischereivereine. Damit leisten die Teichwirte zusätzlich einen wesentlichen Beitrag zum Arterhalt in freien Gewässern.
Die Forellenproduktion ist an die Verfügbarkeit kalten Wassers hoher Qualität gekoppelt. Für eine stabile Produktion sollte die Wassertemperatur ganzjährig unter 20° C liegen und das Wasser nur eine geringe organische Belastung aufweisen. Diese Voraussetzungen begrenzen die traditionelle Forellenteichwirtschaft weitestgehend auf die Mittelgebirgsregionen und das Alpenvorland. Die Forellenproduktion findet überwiegend in naturnahen Haltungseinrichtungen, wie Erdteichen oder Fließkanälen, statt. Bisweilen werden aber auch Becken, Kanäle und Teiche aus Beton oder Plastik genutzt. Das Wasser wird einem Oberflächengewässer entnommen, mitunter werden aber auch Quellen genutzt. Es durchfließt die Teiche einmalig, bevor es wieder in ein Gewässer geleitet wird. Auf diese Weise werden die Fische mit lebensnotwendigem Sauerstoff versorgt, während gleichzeitig Abprodukte der Tiere aus dem Teich entfernt werden. Je nach Produktionsintensität muss das Wasser nach der Nutzung wiederaufbereitet werden, insbesondere müssen Schwebstoffe zurückgehalten werden. Forellen und Saiblinge werden mit Trockenmischfuttermitteln gefüttert. Diese Futter enthalten alle erforderlichen Nährstoffe und garantieren eine optimale Wachstumsleistung. Je nach Wassertemperatur beläuft sich die Aufzuchtdauer bis zu einer Speisefischgröße von 350 g auf 1-2 Jahre. Daneben werden Regenbogenforellen auch über einen längeren Zeitraum bis zu einem Gewicht von mehr als 2 kg gemästet. Für diesen Fall erhalten die Fische ein spezielles Futter mit einem natürlichen Farbstoff (Astaxanthin), der das Fischfleisch rötlich färbt (Lachsforelle). Heutzutage besteht ein modernes Forellenfutter aus bis zu 20 verschiedenen Inhaltsstoffen. Es überwiegen dabei pflanzliche Komponenten, während der tierische Anteil mittlerweile auf ein notwendiges Maß beschränkt wird. Um aber die herausragenden diätetischen Eigenschaften zu erhalten, kann aber auf Fischmehl und -öl noch nicht komplett verzichtet werden.
In den letzten Jahren unterliegt die deutsche Forellenteichwirtschaft vielerorts gravierenden Veränderungen. Um weiterhin erfolgreich auf dem Markt bestehen zu können und den Anforderungen einer modernen Tierproduktion Folge zu leisten, haben viele Betriebe ihre Produktion mittlerweile technisiert. Dazu zählen der zusätzliche Eintrag von Sauerstoff und der Einsatz moderner Fütterungsautomatik genauso, wie die Mehrfachnutzung des Wassers und die Aufbereitung des Ablaufwassers. Insbesondere in Zeiten des Klimawandels bietet die Technisierung der Forellenteichwirtschaft mannigfaltige Möglichkeiten. Das Institut für Fischerei unterstützt die bayerischen Betriebe bei ihren Bemühungen, sich den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen einzustellen. Schwerpunkte der Forschung sind die Salmonidenernährung, die Entwicklung und Anpassung neuer Produktionsverfahren sowie die Verbesserung der Fischgesundheit.
Im Arbeitsbereich Forellenteichwirtschaft werden vielfältige Aufgaben zur Verbesserung von Produktion und Wirtschaftlichkeit bei der Erzeugung von Forellen durchgeführt: