Fischereibiologische Untersuchungen an Renkenbeständen in Voralpenseen

Die Renke ist der wichtigste Wirtschaftsfisch in der bayerischen Seenfischerei. Während die Erträge in den 1960ern bis in die 1980er Jahre von den Auswirkungen der Eutrophierung geprägt waren, stehen sie heute unter dem Einfluss rückläufiger Nährstoffgehalte und dem damit verbundenen verlangsamten Wachstum.

Zielsetzung

Schuppe aus SteinZoombild vorhanden

Schuppe einer 4-jährigen Renke

Vor diesem Hintergrund dienen die Erhebungen zu Wachstum und Altersklassenzusammensetzung von Renken/Felchen in den Berufsfischerfängen als wichtige Grundlage für die nachhaltige Bewirtschaftung von Renkenbeständen. Untersuchungsgewässer sind der Ammersee (bis 2010), Bodensee-Obersee, Chiemsee und Starnberger See.

Methode

Am Bodensee wurden Versuchsfischereien durchgeführt, an den anderen Seen wurden Fische aus den Berufsfischerfängen untersucht. Es wurden Einzellängen und Gewichte sowie das Alter anhand von Schuppen der Fische erfasst.

Ergebnis

GrafikenZoombild vorhanden

Renken-/Felchenerträge der Berufsfischer (A), sowie mittleres Gewicht (B) und mittleres Alter (C) aus den Berufsfischerfängen

Langjährig betrachtet unterliegen die Renken- / Felchenerträge in allen vier untersuchten Seen beträchtlichen Schwankungen. Während die Erträge am Chiemsee die letzten Jahre mit 12 kg/ha über dem zehn-Jahresmittel (2003 – 2013) liegen, sind die Erträge an Starnberger See und Bodensee-Obersee auf ca. 7 kg/ha zurückgegangen und unterschreiten deutlich das zehn-Jahresmittel. Der Ertrag am Ammersee liegt mit derzeit knapp 4 kg/ha im Bereich des zehnjährigen Mittels.

Für den Zeitraum seit 1975 ist eine deutliche Abnahme der Fanggewichte der Renken / Felchen zu verzeichnen. Lagen sie in den 1980er Jahren im Mittel noch deutlich über 300 g, so liegen sie aktuell im Bodensee-Obersee, Chiemsee und Starnberger See unter 250 g, im Ammersee nach Auskunft der Fischereigenossenschaft unter 200 g. Mit dem abnehmenden Gewicht ist ein zunehmendes Alter der gefangenen Renken / Felchen zu verzeichnen. Nachdem in den 1980er Jahren überwiegend zwei- bis dreijährige Fische ge-fangen wurden, ist das Alter der gefangenen Fische innerhalb der letzten Jahrzehnte auf durchschnittlich vier Jahre angestiegen.

Der Fangertrag unterliegt verschiedenen Einflussfaktoren. Neben den natürlichen Schwankung der Jahrgangsstärken sind es vor allem
  • Fangaufwand (Anzahl Netze und Fangtage)
  • Fanggeräteeinsatz (Schwebnetz, Bodennetz, Maschenweite)
Aufgrund der in den vergangenen Jahrzehnten vorgenommenen Reinhaltungsmaßnahmen sind die Gesamtphosphorgehalte in den untersuchten Seen von den Extremwerten der 1980er Jahre (Bodensee über 80 µg/l, übrige Seen ca. 20 µg/l) auf ca. 6 (Bodensee) bis 8 µg/l (übrige Seen) zurückgegangen. Um weiterhin eine nachhaltige Fischerei ausüben und möglichst hohe Erträge abschöpfen zu können, ist der flexible Einsatz von an das Fischwachstum angepassten Netzmaschenweiten erforderlich.
Dennoch lässt die langjährige Betrachtung von Gewicht und Alter das verlangsamte Wachstum der Fische als Folge der Reoligotrophierung und Ursache der rückläufigen Erträge erkennen.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. M. Schubert
Projektbearbeitung: Dr. M. Schubert, S. Härth, L. Müller, F. Bonell, M. Eberle, G. Pfeiffer, M. König
Laufzeit:1975 – 2037
Projektpartner: Fischereigenossenschaft Würmsee, Fischereigenossenschaft Chiemsee