Die Anzahl der in Deutschland betriebenen Kreislaufanlagen (KLA) stieg seit der Jahrtausendwende stark an, seit einigen Jahren stagniert diese Zahl jedoch weitgehend. Gegenwärtig produzieren bundesweit 57 Warmwasseranlagen insgesamt ca. 2.500 t Fisch und Garnelen. Wichtigste Arten sind: Aal, Afrikanischer und Europäischer Wels, Zander, Garnelen und Tilapia.
Abbildung aus dem "Jahresbericht zur Deutschen Binnenfischerei und Binnenaquakultur 2021" (Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam-Sacrow). Entwicklung der Produktionsmenge (graue Säulen) sowie der Anzahl gemeldeter Warmwasseranlagen (blaue Linie) in den vergangenen Jahren nach Angaben der obersten Fischereibehörden der Bundesländer.
Fischzucht in Kreislaufanlagen ist in Deutschland eine bereits seit vielen Jahrzehnten erprobte Technologie, die allerdings bislang nur in wenigen, spezialisierten Betrieben zum Einsatz kommt. Von zentraler Bedeutung dafür ist die Wirtschaftlichkeit, die maßgeblich von der Produktionstechnologie, dem nachhaltigen Produktionserfolg und den damit verbundenen Kosten abhängt. In den vergangenen Jahren kam es in verschiedenen Anlagenbestandteilen zu technologischen Verbesserungen. Es fanden Entwicklungen bei der biologischen Filterung (Filtermaterial), der energieeffizienten Pumptechnik in der Steuerungs- und Überwachungstechnik sowie in der Nutzung alternativer Energien statt. Neben einer funktionierenden Technik ist bei diesem kapitalintensiven und aufwändigen Verfahren ein erfolgreiches Marketing mit gewinnbringendem, regelmäßigem Absatz der erzeugten Fische die wichtigste Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg.
Die Aufzucht von Warmwasserfischen in KLA stellt aktuell ein grundsätzlich machbares Verfahren dar, welches sinnvoll mit alternativer Energieerzeugung kombiniert werden kann. In verschiedenen, neu errichteten Anlagen kommt eine bereits seit den späten achtziger Jahren bekannte Technologie zum Einsatz: Produziert werden Afrikanische Welse (Clarias gariepinus, Heterobranchus sp. und Hybriden), die sich als besonders tolerant gegenüber hohen Besatzdichten erwiesen haben und bei hohen Wassertemperaturen sehr schnellwüchsig sind. Insbesondere in den Neuen Bundesländern hat sich eine beachtliche Produktion dieser Fischart in neu errichteten Warmwasser-KLA etabliert. Da Afrikanische Welse im Großhandel teilweise nur geringfügig über den Erzeugungskosten verkauft werden können, müssen von den Erzeugern meist größere Anstrengungen in den Vertrieb gesteckt werden, um über Direktvermarktung höhere Absatzpreise erzielen zu können.
Die Abwärmenutzung aus Biogasanlagen oder Kraftwerken ermöglicht es, preiswert Wassertemperaturen >27 °C einzustellen und eine optimale Klimaführung in der Anlage zu gewährleisten. Weiteres Einsparpotenzial entsteht durch die Verwertung der anfallenden Fischgülle in den Biogasanlagen oder auf betriebseigenen landwirtschaftlich genutzten Flächen
Seit einigen Jahren besteht zunehmendes Interesse an der Zucht von tropischen Garnelen in Warmwasser-Kreislaufanlagen. Mittlerweile sind in Deutschland etwa zehn kommerziell Garnelen (ausschließlich Litopenaeus vannamei/White Tiger Shrimp) produzierende Indoor-Kreislaufanlagen im Betrieb, sowohl im Klarwasser- als auch im Biofloc-Verfahren.
Hauptsächlich werden diese Krebstiere in den Küstengebieten Chinas, Südostasiens und Lateinamerikas in Brackwasserteichen produziert und landen als Frostware auf dem deutschen Markt. Regional in KLA erzeugte Garnelen können aufgrund der Möglichkeit der Vermarktung als nicht gefrorene Frischware sehr hohe Absatzpreise erzielen, denen jedoch hohe Investitions- und Betriebskosten sowie ein hohes Riko von Produktionsausfällen (erhöhte Tierverluste, Havarien) auf Erzeugerseite gegenüberstehen.
Seit dem Jahr 2023 wird ein in Zusammenarbeit mit dem LfL-Institut für Agrarökonomie angefertigtes Berechnungsmodell für den Deckungsbeitrag bei der Aufzucht Afrikanischer Welse (Clarias gariepinus) bereitgestellt. In einer vorgegebenen Eingabemaske mit Kalkulationsdaten aus Praxisbetrieben können geplante Produktionsdaten eingetragen und das zu erwartende Betriebsergebnis abgefragt werden.