Agrarmärkte 2016
Obst 2016
Der weltweite und europäische Obstmarkt ist durch zyklische und jahreszeitliche Ernteschwankungen und einen hohen Anteil transkontinentalen Handels gekennzeichnet. Der Obstverbrauch in Deutschland stagniert seit Jahren mehr oder weniger, seit 2010/11 zeigt er sogar eine abnehmende Tendenz, wobei die Frischobstversorgung der Bevölkerung nur knapp über einem Zehntel aus eigener Produktion gedeckt wird. Importiert werden vor allem Zitrusfrüchte und Bananen, eine erwähnenswerte heimische Erzeugung besteht bei Kern-, Stein- und Beerenobst. Die bedeutendsten Bundesländer für den deutschen Marktobstanbau, vornehmlich für die Kernobsterzeugung, sind Baden-Württemberg und Niedersachsen. Hauptanbaugebiete für heimisches Marktobst sind der Bodenseeraum, das Oberrheintal und das Neckartal sowie das Alte Land westlich von Hamburg. Abnehmende Bedeutung hat der Streuobstanbau, der seine Schwerpunkte im süddeutschen Raum hat.
Eine immer größere Bedeutung gewinnt die Vermarktung. Durch die Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel verringert sich die Zahl der Aufkäufer, gleichzeitig steigen die Umsätze je Kunde. Im Anbieterbereich sind deshalb neue Strukturen und Strategien erforderlich, um sich am Markt behaupten zu können. Auch in Deutschland erfüllen die Obsterzeugerorganisationen diese wichtigen Funktionen und tragen zur Bündelung des Angebots bei, um so ausreichende Marktanteile für die heimische Erzeugung sicherzustellen. Inzwischen sind Qualitätssicherungssysteme wie QS und GLOBALG.A.P. flächendeckend eingeführt. Der Anteil des Bio-Segmentes nimmt weiter zu. Darüber hinaus setzen viele Betriebe sowohl in marktfernen als auch marktnahen Lagen auf Direktvermarktung als (zweites) Standbein.
Bedarf und Produktionsmenge von Marktobst in Bayern
Das Verhältnis von bayerischer Produktionsmenge und theoretischem Bedarf der bayerischen Bevölkerung an frischen Obstarten wird durch den „Regionalversorgungsgrad“ ausgedrückt, der im Vergleich zum Jahr 2014 bei allen Kulturen durch etwas geringere Erntemengen niedriger lag. Die höchsten „Regional-versorgungsgrade“ wurden 2015 in Bayern bei Erdbeeren sowie bei Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen und Renekloden mit rund 30 % der verbrauchten Ware erreicht. Birnen lagen mit knapp 16 % an dritter Stelle. Bei Kirschen lag der Regionalversorgungsgrad bei 13,5 %, bei Äpfeln bei 12,6 %.
Bayern hat im bundesdeutschen Obstanbau mit rund 5.000 ha Anbaufläche eine untergeordnete Bedeutung. Knapp 5 % des 2015 in Deutschland erzeugten Baumobstes wurden in Bayern produziert, dabei reichen die Anteile Bayerns an der deutschen Produktion von 3,5 % bei Äpfeln bis knapp 13 % bei Birnen (rund 10 % bei Süßkirschen).