10. Marktforum 2015: Bayerische Agrarprodukte im Spannungsfeld neuer Märkte

Marktstand
Unter dem Motto „Bayerische Agrarprodukte im Spannungsfeld neuer Märkte“ richtete sich der Fokus der Veranstaltung zum zehnjährigen Jubiläum auf Absatz- und Entwicklungschancen für bayerische Lebensmittel und Agrarerzeugnisse. Für die bayerische Agrar- und Ernährungswirtschaft zeichneten sich dabei vielfältige Anforderungen ab. Die heimischen Märkte gewinnen im Hochpreissektor an Bedeutung und die Nachfrage nach regionalen und insbesondere Ökoprodukten steigt stetig. Mit einem gesamten Exportvolumen von ca. 9 Mrd. € auf den EU- und weltweiten Märkten ist Bayern ein bedeutender Vertreter im Agrarbusiness. Die „Marke Bayern“ steht für Effizienz, Innovation und Qualität.
Die Jubiläums-Veranstaltung gliederte sich in die Veranstaltungsreihe "Marktforum" ein, die 2004 ins Leben gerufen wurde und sich traditionell mit aktuellen Entwicklungen und Fragestellungen im Bereich der Agrarmärkte und der Ernährungswirtschaft befasst. Ihre Ansprechpartner sind alle Marktinteressierten, besonders aber Vertreter der Ernährungs- und Landwirtschaft, der Wissenschaft und Verwaltung sowie Entscheidungsträger der Erzeugergemeinschaften und Verbände.

"Die Marke Bayern"

In seinem Einführungsreferat stellte Staatsminister Helmut Brunner - neben der emotionalen Bedeutung der 'Marke Bayern' - vor allem die vielfältige positive Besetzung des Begriffes Bayern und die Übertragung auf seine Produkte dar: Die Marke bayern steht für Qualität, Natürlichkeit und Werteorientierung, für Innovation, Effizienz, Heimat und Genuss. Das ist eine gute Basis, um die „Marke Bayern“ zur Bewerbung unserer Agrarprodukte vor der eigenen Haustür und auf den Weltmärkten einzusetzen ...

"Mit globalen Märkten Geld verdienen"

Redebeitrag von Prof. Dr. Dr. h.c. P. Michael Schmitz von der Justus-Liebig-Universität Gießen
  • Die bayerische Agrarwirtschaft ist gemeinsam mit ihren Partnern EU-intern und am Weltmarkt wettbewerbsfähig.
  • Die weitere Exportorientierung ist deshalb eine wichtige und richtige Entscheidung, sichert Einkommen und Beschäftigung im ländlichen Raum und verdient eine marktnahe staatliche Unterstützung. Um die Position zu halten und auszubauen, sind allerdings zusätzliche Anstrengungen notwendig, die Konkurrenten am Weltmarkt schlafen nicht.
  • Heimische Exporte und Importe sowie Spekulation und Biokraftstoffe sind nicht schuld an Hunger, Armut und Umweltzerstörung in der Welt.
  • Regionaler und globaler Handel sind kein Gegensatz, sondern ergänzen sich. Unternehmer entscheiden über die Ausrichtung. Politik sollte auf Produktions- und Investitionslenkung verzichten.
  • Ein pauschales Verunglimpfen des Berufsstandes der landwirte von Medien, Gesellschaft und Politik - das sog. "Bauern-Bashing" - ist populär geworden und wird durch die deutsche Risiko- und Angstphobie sowie durch negative Medienberichterstattung noch verstärkt.
  • Politik misstraut den Märkten und setzt auf mehr Regulierung und Umverteilung
  • Schwarz-Weiß-Malerei führt dabei nicht weiter. Dialog statt Polarisierung muss die Devise sein.
  • Eine Vielfalt von Landbauformen ist wünschenswert.
  • "Landwirtschaft ist ein Klasse Business, das Spaß macht und junge Leute anzieht!"

Fazit

Schlusswort von Prof. Dr. Balling, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
  1. Die Marke Bayern lebt. Sie lebt von Ihren guten Produkten, von Landwirten und Verarbeitern, die mit Leidenschaft diese Produkte schaffen. Das ist die Grundlage für den guten Ruf unserer bayerischen Spezialitäten.
  2. Globalisierung und Regionalisierung sind beides Optionen, die sich ergänzen können. Die bayerische Agrar- und Ernährungswirtschaft muss offensiv beide Marktoptionen nutzen und tut es erfolgreich. Wir brauchen Weltmärkte und Wochenmärkte – und das ist kein Widerspruch.
  3. Die in der Tagung vorgestellten Beispiele zeigen, dass Bayern in einigen Bereichen gut unterwegs ist, aber die Beschleunigung und Dynamik der Märkte wachsende Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit der Betriebe, Wertschöpfungsketten und Institutionen stellen. Sei es das Ende der Milchquote, die wachsenden gesellschaftlichen Erwartungen in der Tierhaltung bei gleichzeitig kritischem Konsum oder die große Volatilität bei den Ackerfrüchten.
    Badie bayerische Agrarwirtschaft muss sich mit besonderen Qualitäten behaupten. Die Kostenseite und das Preis-Leistungsverhältnis müsen dabei im Auge behalten werden. Die besonderen Qualitäten und Spezialitäten gelten als Trumpf im internationalen Wettbewerb – sie sind der Kern der Marke Bayern.

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