Auswertung der Buchführungsergebnisse 2020/2021
Die Liquiditätslage der bayerischen Haupterwerbsbetriebe

Die Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit ist eine grundlegende Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg. Das Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur an der LfL untersucht dazu jährlich die Liquiditätslage der bayerischen Haupterwerbsbetriebe.
Die Mehrheit der bayerischen Haupterwerbsbetriebe konnte in den vergangenen drei Wirtschaftsjahren durchwegs akzeptable Gewinne erwirtschaften. In etwa einem Fünftel der untersuchten Betriebe waren die Wirtschaftsergebnisse weit unterdurchschnittlich.
Höherer Anteil an Betrieben mit gefährdetem Liquiditätsstatus

Abbildung 1: Proz. Anteile an den Liquiditätsstufen
Nicht oder leicht gefährdete Betriebe: Solide Gewinne und überdurchschnittliche Einlagen
In den nicht gefährdeten Betrieben mit Liquiditätsstufe 1 betrugen die Einlagen im dreijährigen Mittel 53.666 Euro. Sie lagen um 23.428 Euro über dem Mittelwert aller Betriebe. Die Einlagen aus dem Privatvermögen übertrafen im dreijährigen Mittel die Entnahmen zur Bildung von Privatvermögen um 16.162 Euro. Die jährlichen Einlagen aus außerlandwirtschaftlichen Erwerbseinkünften betrugen durchschnittlich 14.620 Euro und lagen um 4.356 Euro über dem Mittelwert aller ausgewerteten Betriebe.
Betriebe mit angespannter Liquiditätslage
Bei fast einem Drittel (31 Prozent) der untersuchten Betriebe war die Liquiditätslage angespannt (Liquiditätsstufe 3). In dieser Gruppe befanden sich neben Betrieben mit Milchviehhaltung überdurchschnittlich viele Rindermastbetriebe. Auch die Schweinzucht spielte hier eine bedeutende Rolle.
Das ordentliche Ergebnis dieser Betriebe lag um 8.243 Euro unterhalb des Durchschnitts aller Betriebe. Die Eigenkapitalbildung war negativ, der Einsatz von Fremdkapital vergleichsweise hoch. Das und der Einsatz von deutlich mehr langfristigen Darlehen als in den Stufen 1 und 2 weist darauf hin, dass viele Unternehmer in neuerer Zeit bedeutend investiert haben. Der hohe Einsatz kurzfristiger Darlehen und die hohen Kapitaldienste unterstreichen die angespannte finanzielle Lage der Betriebe in Stufe 3.
Rund ein Fünftel der Betriebe stark gefährdet
In 18 Prozent der untersuchten Betriebe lag eine sehr hohe Gefährdung (Liquiditätsstufe 4) vor. Diese Betriebe bewirtschafteten auf überwiegend guten Standorten eine landwirtschaftliche Nutzfläche von durchschnittlich 55 Hektar. Tendenziell waren die Tierbestände in dieser Gruppe eher kleiner und der Anteil der Betriebe mit Schweinehaltung war niedriger als im Durchschnitt.
Ansprechpartnerin
Dr. Eva-Maria Schmidtlein
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur
Menzinger Straße 54, 80638 München
Tel.: 08161 8640-1159
E-Mail: Agraroekonomie@LfL.bayern.de