Auswertung der Buchführungsergebnisse 2019/2020
Die Liquiditätslage der bayerischen Haupterwerbsbetriebe

Die Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit ist eine grundlegende Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg. Das Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur an der LfL untersucht dazu jährlich die Liquiditätslage der bayerischen Haupterwerbsbetriebe.
Die überwiegende Mehrheit der bayerischen Haupterwerbsbetriebe konnte in den vergangenen drei Wirtschaftsjahren durchwegs akzeptable Gewinne erwirtschaften. In etwa einem Sechstel der untersuchten Betriebe war die finanzielle Situation stark angespannt.
Höherer Anteil an Betrieben mit leicht gefährdetem Liquiditätsstatus

Abbildung 1: Proz. Anteile an den Liquiditätsstufen
Nicht oder leicht gefährdete Betriebe: Solide Gewinne und hohe Einlagen aus nicht landwirtschaftlichen Einkünften
In den nicht gefährdeten Betrieben mit Liquiditätsstufe 1 lagen die Einlagen im dreijährigen Mittel durchschnittlich um 11.557 Euro über dem Mittelwert aller Betriebe. Die Einlagen aus dem Privatvermögen übertrafen im dreijährigen Mittel die Entnahmen zur Bildung von Privatvermögen um 16.675 Euro. Die jährlichen Einlagen aus außerlandwirtschaftlichen Erwerbseinkünften betrugen durchschnittlich 11.363 Euro und lagen damit um 2.530 Euro über dem Mittelwert aller ausgewerteten Betriebe.
Betriebe mit aktuell angespannter Liquiditätslage
In rund einem Viertel (26 Prozent) der untersuchten Betriebe war die Liquiditätslage angespannt (Liquiditätsstufe 3). In dieser Gruppe befanden sich neben Betrieben mit Milchviehhaltung überdurchschnittlich viele Rindermastbetriebe. Auch die Schweinemast spielte in dieser Gruppe eine bedeutende Rolle.
Das ordentliche Ergebnis dieser Betriebe lag um 12.361 Euro unterhalb des Durchschnitts aller Betriebe. Die Eigenkapitalbildung war negativ, der Einsatz von Fremdkapital vergleichsweise hoch. Das und der Einsatz von deutlich mehr langfristigen Darlehen als in den Stufen 1 und 2 weist darauf hin, dass viele Unternehmer in neuerer Zeit bedeutend investiert haben. Der hohe Einsatz kurzfristiger Darlehen und die hohen Kapitaldienste unterstreichen die angespannte finanzielle Lage der Betriebe in Stufe 3.
Rund einem Sechstel der Betriebe stark gefährdet
In 16 Prozent der untersuchten Betriebe lag eine sehr hohe Gefährdung (Liquiditätsstufe 4) vor. Diese Betriebe bewirtschafteten auf überwiegend guten Standorten eine landwirtschaftliche Nutzfläche von durchschnittlich 55 Hektar. Tendenziell waren die Tierbestände in dieser Gruppe eher kleiner und der Anteil der Betriebe mit Schweinehaltung war gering.
Ansprechpartnerin
Dr. Eva-Maria Schmidtlein
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur
Menzinger Straße 54, 80638 München
Tel.: 08161 8640-1159
E-Mail: Agraroekonomie@LfL.bayern.de
Bayerische Buchführungsstatistik
Buchführungsergebnisse des Wirtschaftsjahres 2019/2020
Im Wirtschaftsjahr 2019/2020 erreichten die meisten bayerischen Haupterwerbsbetriebe akzeptable Betriebsergebnisse. Sie erwirtschafteten im Durchschnitt einen Gewinn von 51 087 Euro und lagen damit um 2,8 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Der leichte Gewinnrückgang war vor allem auf Kostensteigerungen, insbesondere bei den Materialkosten, und höheren Abschreibungen zurückzuführen. Mehr