Bayerische Buchführungsstatistik
Buchführungsergebnisse des Wirtschaftsjahres 2019/2020

Das Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wertet jedes Jahr rund 3100 Buchführungsabschlüsse aus landwirtschaftlichen Betrieben in Bayern aus und erstellt daraus die bayerische Buchführungsstatistik.

Leichter Gewinnrückgang, aber ein insgesamt zufriedenstellendes Jahresergebnis

Liniendiagramm zu den Gewinnen der bayerischen Haupterwerbsbetriebe von 2010 bis 2020Zoombild vorhanden

Abb 1: Entwicklung der durchschnittlichen Gewinne bayerischer Haupterwerbsbetriebe

Im Wirtschaftsjahr 2019/2020 erreichten die meisten bayerischen Haupterwerbsbetriebe akzeptable Betriebsergebnisse. Sie erwirtschafteten im Durchschnitt einen Gewinn von 51 087 Euro und lagen damit um 2,8 Prozent unter dem Vorjahresergebnis (Abbildung 1). Der leichte Gewinnrückgang war vor allem auf Kostensteigerungen, insbesondere bei den Materialkosten, und höheren Abschreibungen zurückzuführen.

Veredlungsbetriebe profitieren von den guten Schweine- und Ferkelpreisen

Bei den spezialisierten Futterbaubetrieben lagen die Gewinne sichtlich unter dem Vorjahresniveau aufgrund der niedrigeren Umsatzerlöse beim Verkauf von Rindern und der nahezu gleich gebliebenen Umsatzerlöse aus dem Milchverkauf. Demgegenüber konnten die Veredlungsbetriebe ihre Gewinne infolge der guten Schweine- und Ferkelpreise gegenüber dem Vorjahr stark erhöhen.
Die Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Erfolg aufgrund der ab Mitte 2020 deutlich geänderten Absatzbedingungen bei wichtigen Agrarerzeugnissen, wie z. B. Ferkel und Schweinefleisch, und der strukturellen Probleme in den Schlachtbetrieben sind in dieser Auswertung nicht berücksichtigt. Sie werden erst über die Buchführungsabschlüsse des Wirtschaftsjahres 2020/2021 erfasst.

Durchschnittliche Ernteerträge, jedoch meist niedrigere Produktpreise

Das wirtschaftliche Ergebnis war im Erntejahr 2019 von eher durchschnittlichen Ernteerträgen geprägt. Diese fielen durchwegs höher aus als im noch trockeneren Vorjahr. Die Verkaufspreise für wichtige pflanzliche Erzeugnisse lagen je nach Fruchtart leicht bis zum Teil deutlich unter dem Vorjahresniveau (Ausnahme: Raps und Zuckerrüben).
Insgesamt fielen die Umsatzerlöse in der Pflanzenproduktion und der Tierproduktion geringfügig höher aus als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr. Der betriebliche Aufwand erhöhte sich, vor allem infolge der gestiegenen Materialkosten (Tierzukauf), der höheren Abschreibungen und des meist höheren Aufwandes für Personal, Lohnarbeit und Maschinenmiete.
Bei den spezialisierten Ackerbaubetrieben fiel der mittlere Gewinn nahezu gleich hoch aus wie im Vorjahr. Diese Betriebe konnten die gestiegenen Produktionskosten weitgehend durch höhere Ernteerträge ausgleichen. Ihre Umsatzerlöse lagen geringfügig über dem Vorjahreswert.

Umsatzerlöse aus Milchverkauf nahezu auf Vorjahresniveau

Bei den Futterbaubetrieben war der durchschnittliche Gewinn um 16,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das Wirtschaftsergebnis wurde geprägt von den leicht rückläufigen Umsatzerlösen aus dem Rinderverkauf und dem Anstieg der Materialkosten. Ebenso waren die Abschreibungen höher als im Vorjahr. Die Umsatzerlöse aus dem Milchverkauf blieben nahezu auf dem Vorjahresniveau. Der leichte Rückgang des Milchpreises konnte durch eine Steigerung der Milcherzeugungsmenge ausgeglichen werden. Diese Leistungssteigerung war durch witterungsbedingte Verbesserungen in der Raufuttererzeugung möglich geworden.

Düstere Zukunftsaussichten für Schweinehalter

Balkendiagramm: Gewinne bay. Haupterwerbsbetriebe nach Betriebsformen von 2010-2020Zoombild vorhanden

Abb. 2: Gewinnentwicklung bayerischer Haupterwerbsbetriebe in ausgewählten Betriebsformen

In der Gruppe der Veredlungsbetriebe erreichte der Gewinn im Mittel der Betriebe einen Höchstwert (Abbildung 2). Dieser kam aufgrund der sehr guten Absatzbedingungen für Ferkel und Schweine zustande. Inzwischen hat sich die wirtschaftliche Situation der Schweinehalter stark verschlechtert, und für das Folgejahr werden drastische Gewinnrückgänge erwartet. Für die Schweinehalter besteht weiterhin ein hohes Tierseuchenrisiko. Die wirtschaftlichen Folgen aus der Einführung höherer Produktionsstandards sind in vielen Betrieben gegenwärtig nur schwer überschaubar. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen ist es fraglich, ob mit den notwendigen Investitionen und betriebsorganisatorische Änderungen künftig eine wirtschaftlich erfolgreiche Schweinehaltung betrieben werden kann.

Zufriedenstellende Ergebnisse trotz Trockenheit

Der hohe Spezialisierungsgrad in den bayerischen Haupterwerbsbetrieben führt dazu, dass – unabhängig von der jeweiligen Produktionsrichtung und der Art der Erzeugnisse – die Höhe der betrieblichen Umsatzerlöse und damit der wirtschaftliche Erfolg sehr stark von der Preisentwicklung der Haupterzeugnisse bestimmt wird. Die durchwegs günstigen Produktpreisentwicklungen in der Pflanzen- und Tierproduktion und die seit längerem regelmäßig an die Landwirte ausgezahlten staatlichen Beihilfen trugen wesentlich dazu bei, dass trotz der andauernden Trockenheit im Wirtschaftsjahr 2019/2020 insgesamt zufriedenstellende Betriebsergebnisse erreicht werden konnten.

Die Buchführungsergebnisse im Detail
Umfangreiche Auswertungen zu den Betriebsergebnissen der bayerischen Testbetriebe finden Sie in der LfL-Information "Buchführungsergebnisse des Wirtschaftsjahres 2019/2020". Die Broschüre gibt einen Überblick über die Struktur und Entwicklung der aktuellen Wirtschaftsergebnisse in bayerischen Haupterwerbsbetrieben und Klein- bzw. Nebenerwerbsbetrieben.
Die Ergebnisse der Gruppenauswertungen sind differenziert nach Betriebstypen und Agrargebieten. Diese Broschüre enthält zusätzlich eine umfangreiche Sammlung von Kennwerten aus der Buchführung des Wirtschaftsjahres 2019/2020.
Die bewährte Datensammlung (201 Seiten) richtet sich in erster Linie an Politik, Beratung, Verwaltung, Wissenschaft, Medien, Verbände und die fachlich interessierte Öffentlichkeit.

Die Publikation liegt nur in gedruckter Form vor und kann per E-Mail angefordert werden (Bezugspreis: fünf Euro zuzüglich Portokosten). Die Buchführungsergebnisse früherer Wirtschaftsjahre (ab 2002/2003) sind ebenfalls noch erhältlich (Bezugspreis: jeweils fünf Euro zuzüglich Portokosten).

Eine ausführliche Bewertung der bayerischen Buchführungsergebnisse 2019/2020 wurde im Magazin "Schule und Beratung" (SuB), der offiziellen Informationsschrift des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, veröffentlicht.

Buchführungsauswertung für bayerische Haupterwerbsbetriebe (SuB Ausgabe 11-12/2021, Seiten 36-45, externe PDF-Datei) Externer Link

Ansprechpartner
Dr. Eva-Maria Schmidtlein und Lukas Wolf
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur
Menzinger Straße 54, 80638 München
Tel.: 08161 8640-1159 bzw. -1459
E-Mail: Agraroekonomie@LfL.bayern.de

Buchführungsergebnisse landwirtschaftlicher Betriebe – Internetbetriebsvergleich

Im Internet-Buchführungsvergleich können Sie aus mehreren Betriebsgruppen eine Betriebsgruppe auswählen. Deren Buchführungsdaten werden zu betriebswirtschaftlichen Kennzahlen verrechnet und als Gruppenmittelwerte ausgegeben.
Für die gewählte Betriebsgruppe erhalten Sie jeweils zwei standardisierte Listen mit betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zur Auswahl. Die ausgegebenen Kennzahlen dienen als Vergleichsmaßstab für die Kennzahlen des eigenen Betriebes oder als allgemeine Information über die wirtschaftliche Situation der Betriebe mit unterschiedlichen Betriebsformen.

Buchführungsergebnisse landwirtschaftlicher Betriebe - Internetbetriebsvergleich