Bayerische Buchführungsergebnisse des Wirtschaftsjahres 2021/22
Wirtschaftlichkeit im Marktfruchtbau

Foto Getreideähren im Gegenlicht

Das Wirtschaftsjahr 2021/22 ist für die spezialisierten Ackerbaubetriebe je nach Betriebsschwerpunkt sehr unterschiedlich ausgefallen. Während die Getreide- und Zuckerrübenbaubetriebe im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere bereinigte Gewinne erzielen konnten, mussten die Kartoffelbaubetriebe das dritte Jahr in Folge Gewinneinbußen hinnehmen. Bei den Getreidebaubetrieben kann sogar von einem der erfolgreichsten der letzten 10 Jahre gesprochen werden.

Auf Basis der bayerischen Buchführungsergebnisse erstellt das Institut für Agrarökonomie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft eine jährliche Auswertung zur wirtschaftlichen Situation bayerischer Marktfruchtbaubetriebe.

Schwaches Jahr bei den Kartoffelbaubetrieben

Aufgrund der ungünstigen Vermarktungssituation und niedriger Kartoffelpreise ist bei den Kartoffelbaubetrieben über beide ausgewiesenen Größenklassen hinweg erneut ein spürbarer Gewinnrückgang gegenüber 2020/21 festzustellen. In der Größenklasse 30 bis 60 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) lag der bereinigte Gewinn 2021/22 bei durchschnittlich 592 €/ha LF (2020/21: 625 €/ha LF), bei der Größenklasse 60 bis 150 ha LF bei 418 €/ha – im Vorjahr bei 472 €/ha. Bei den Kartoffelbaubetrieben konnten somit – im Gegensatz zu den Getreide- und Rübenbaubetrieben - die deutlich höheren Kosten für Energie und Betriebsmittel nicht über ein höheres Erzeugerpreisniveau abgefangen werden.

Getreidebaubetriebe stark verbessert

Während die kleineren Getreidebaubetriebe (10 bis 30 ha LF) gegenüber 2020/21 ihren bereinigten Gewinn verdoppeln konnten (431 €/ha gegenüber 215 €/ha im Jahr 2020/21), legten die mittleren Betriebe (30 bis 60 ha LF) um knapp 100 €/ha auf 378 €/ha zu. Bei den größeren Betrieben (60 bis 150 ha LF) war sogar eine Verbesserung von 325 €/ha um 226 €/ha auf 551 €/ha zu verzeichnen. Dieser Wert wurde zuletzt im WJ 2012/13 mit 655 €/ha übertroffen.

Gutes Jahr bei den Zuckerrübenbaubetrieben

Bei den Zuckerrübenbaubetrieben brachte das WJ 2021/22 eine deutliche Steigerung beim bereinigten Gewinn gegenüber den vorangegangenen drei Jahren. Dieser höhere Gewinn war nicht nur den um 20 % höheren Rübenpreisen, sondern auch dem allgemein höheren Preisniveau für Körnerfrüchte zu verdanken.
Die Betriebe der Größenklasse 10 bis 30 ha steigerten ihren durchschnittlichen bereinigten Gewinn von 475 €/ha LF im Jahr 2020/21 auf 690 €/ha im Jahr 2021/22. Die größeren Betriebe (60 bis 150 ha) konnten ihren Gewinn gegenüber dem Vorjahr 2020/21 (635 €/ha) um 236 €/ha verbessern und lagen somit bei 871 €/ha – ein Wert, der seit dem Wegfall der Zuckermarktordnung 2017 nicht mehr erreicht wurde.

Leichte Entspannung bei den Betriebsmitteln im WJ 2022/23

Für das laufende Wirtschaftsjahr 2022/23 zeichnet sich von Seiten der Betriebsmittel eine Entspannung gegenüber dem Vorjahr ab (Treibstoff und Düngemittel). Allerdings werden sich die weiteren Kosten (Saatgut, Pflanzenschutzmittel, Maschinenunterhalt) weiterhin auf hohem Niveau bewegen, da sich nicht nur die Produktion, sondern auch der Transport und die Logistik spürbar verteuert haben.
Im Gegenzug ist auch nach der Ernte 2022 mit einem deutlich höheren Erzeugerpreisniveau bei sämtlichen Marktfrüchten gegenüber den zurückliegenden Jahren auszugehen.