Projekt BioReSt
Erste Ergebnisse zu Erzeugung und Verwendung agrarischer Biomasse

Logo: BioReSt – Vorbereitung Biomasse-Ressourcenstrategie Bayern: TUM (Holzwirtschaft und Circular Econcomy), LWF, LfL und TFZ

Bayerns Landwirte erzeugen jährlich rund 33 Mio. Tonnen pflanzliche Biomasse. Ein großer Teil davon wird innerhalb des Sektors benötigt.

Im Rahmen des Zwischenberichtes des Projektes "Vorbereitung einer Bayerischen Biomasse – Ressourcenstrategie – wissenschaftliche Grundlagen und Empfehlungen (BioReSt)" liegen erste Ergebnisse für die Erzeugung und Verwendung der agrarischen Biomasse vor.

Erzeugung von agrarischer Biomasse

Die wichtigsten Datengrundlagen zur Abschätzung der Biomasseerzeugung sind die Daten des Mehrfachantrages (InVeKoS-Daten) und der amtlichen Ertragsstatistiken.
Die meisten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen erzeugen neben dem Haupternteprodukt (HEP) wie zum Beispiel Korn weitere Biomasse wie zum Beispiel Stroh oder Kraut. Dies wird als Nebenernteprodukt (NEP) bezeichnet.
Insgesamt produzierten die bayerischen Landwirte 2021 etwa 33,3 Mio. t Trockenmasse (TM) pflanzliche Biomasse. Sie setzt sich zusammen aus 26,2 Mio. t TM aus dem Haupternteprodukt und 7,1 Mio. t TM aus dem Nebenernteprodukt.
Nur 16 Kulturarten decken 98 % der 2021 von bayerischen Betrieben in der Landwirtschaft erzeugten pflanzlichen Biomasse ab (vgl. Abb. 1).

Balkendiagramm: Anteile verschiedender Kulturarten an der in Bayern erzeugten pflanzlichen Biomasse, jeweils unterschieden in Haupt- und Nebenernteprodukt.

Abb. 1: Von landwirtschaftlichen Betrieben erzeugte pflanzliche Biomasse (BM) nach Haupternteprodukt (HEP) und Nebenernteprodukt (NEP) der bedeutendsten Kulturen in Bayern 2021 in 1.000 t Trockenmasse (TM)
Etwa 6,3 Mio. t TM bzw. 88 % des Nebenernteproduktes werden von Stroh aus dem Anbau von Getreide, Eiweißpflanzen und Ölsaaten gebildet.
In der Viehhaltung fallen in Bayern etwa 33 Mio. m3 Gülle und 8,1 Mio. t Festmist pro Jahr abhängig vom Aufstallungssystem an. Der größte Teil der tierischen Ausscheidungen mit 84 % (Gülle) und 83 % (Festmist) wird von den Rindern erzeugt.

Verwendung der agrarischen Biomasse

Die Biomasse aus der Landwirtschaft wird überwiegend

  • zur Erzeugung von Nahrungsmitteln,
  • für die Tierhaltung,
  • zur Nähstoffversorgung der Böden und
  • zur energetischen und stofflichen Nutzung
verwendet.
Der Gesamtbedarf an Futtermitteln in der landwirtschaftlichen Tierhaltung beträgt in Bayern etwa 12,9 Mio. t pro Jahr (2021) und besteht im Wesentlichen aus in Bayern erzeugter Biomasse.
Außerdem werden etwa 1,4 Mio. t Einstreu pro Jahr für die Viehhaltung benötigt. 81 % der Einstreu werden von den Rindern und etwa 15 % von den Pferden verbraucht.
Zudem wird agrarische Biomasse zu einem hohen Anteil dazu verwendet, um die Böden mit Nährstoffen zu versorgen und in ihrer Funktionsfähigkeit zu erhalten. Dabei werden die Nebenernteprodukte auf den Ackerflächen belassen oder über innerbetriebliche Kreisläufe wie Düngung mit Wirtschaftsdünger, Gründünger und Kompost wieder zugeführt. Da über die Haupternteprodukte Nährstoffe abgefahren werden, müssen diese für eine nachhaltige Bewirtschaftung in der Regel in Form von Dünger wieder ergänzt werden.

Organigramm: Funktionen und Zusammenhänge bei Nebenernteprodukten und organischem Wirtschaftsdünger: Nebenernteprodukte und organischer Wirtschaftsdünger werden für Bodenfruchtbarkeit, Bodenschutz, Humusaufbau und in geringerem Umfang zur Erzeugung von Bioenergie und Biorohstoffen verwendet. Der Humusaufbau steht mit Klimaschutz und Bodenfruchtbarkeit in enger Verbindung.

Abb. 2: Funktionen der landwirtschaftlichen Nebenernteprodukte
Für die Bodenfruchtbarkeit insgesamt, den Bodenschutz und den Klimaschutz sind die Nebenernteprodukte wie Stroh sowie auch Gülle und Festmist aus der tierischen Erzeugung von hoher Bedeutung. Aus Gründen der Nachhaltigkeit im ökologischen Sinne, aber auch aus ökonomischer Sicht, sind diese Biomassen grundsätzlich innerhalb des Sektors Landwirtschaft zu belassen (siehe Abb. 2). Dies bedeutet, dass in Bayern die Nutzung von Nebenernteprodukten für außerlandwirtschaftliche Zwecke nur in geringem Umfang sinnvoll ist.
Die Gesamt-Substratmenge für Biogasanlagen in Bayern beträgt etwa 3,9 Mio. t TM. Darüber hinaus muss noch Biomasse für Biokraftstoffe bereitgestellt werden.

Ausblick

Im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen wird im landwirtschaftlichen Betrieb in Kreisläufen gedacht. Um das Nachhaltigkeitsziel in der Landwirtschaft zu erreichen, sind die Stoffkreisläufe weitestgehend zu schließen. So bleibt nur wenig Biomasse, die der Landwirtschaft für neue Wertschöpfungsketten entzogen werden kann.
Um weitere Entwicklungen abzuschätzen, werden im Projekt BioReSt mögliche Zukunftsszenarien betrachtet, wie zum Beispiel die Realisierung des Zieles der bayerischen Staatsregierung, 30 % der Fläche ökologisch zu bewirtschaften, oder aber Veränderungen im Rahmen des Klimawandels.

Ansprechpartnerinnen
Martina Halama und Gerlinde Toews-Mayr
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Agrarökonomie
Menzinger Straße 54, 80638 München
Tel.: +49 8161 8640-1245 und +49 8161 8640-1471
E-Mail: Agraroekonomie@LfL.bayern.de

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