Ackerwildkraut-Wettbewerb Oberbayern 2024
Raum für Vielfalt – auch auf dem Acker
Ackerwildkräuter sind nicht nur eine farbenfrohe Abwechslung in unserer oft einheitlichen Agrarlandschaft, sondern bieten Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl heimischer Tierarten. Mit der Einführung des Ackerbaus vor Tausenden von Jahren haben wir auch Platz für Ackerwildkräuter geschaffen. In den letzten Jahrzehnten geht ihre Vielfalt immer stärker zurück; viele von ihnen gehören inzwischen zu den seltenen und gefährdeten Pflanzenarten. Dabei sind die meisten gefährdeten Ackerwildkräuter zarte Pflanzen, die für die Feldfrucht kaum Konkurrenz darstellen. Mit unserem Wettbewerb wollen wir die Äcker finden, die noch Lebensraum für Ackerwildkräuter bieten und damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten.
Siegerehrung – Verleihung des Ackerwildkrautpreis 2024
Preisträger des Ackerwildkraut-Wettbewerbs 2024
Die beiden ersten Preise erhielten Michael Friedinger (Landkreis Starnberg) und Jakob Bösl (Landkreis Eichstätt). Auf ihren Äckern konnten 80 beziehungsweise 54 verschiedene Arten gefunden werden. Dort wuchsen zum Beispiel die in Oberbayern als gefährdet eingestufte Arten Finkensame und Großer Frauenspiegel sowie die eher unscheinbare Ackerröte. Auf dem von Jakob Bösl bewirtschafteten Acker konnte sogar der einzige aktuelle Nachweis des Flammen-Adonisröschens in ganz Oberbayern erbracht werden. Als ersten Preis erhielten die beiden je einen Gutschein für einen Aufenthalt in einem Biohotel im Wert von 300 Euro.
Die beiden zweiten Preise, Genussgutscheine für ein regionales Restaurant im Wert von 200 Euro, gingen an Florian Gäck (Beilngries, Lkr. Eichstätt) und Bernhard Heindl (Kirchdorf, Lkr. Mühldorf a. Inn). Auf dem Sommergersten-Acker von Florian Gäck fand eine gezielte Ackerwildkrautvermehrung statt, unter anderem für die Acker-Lichtnelke, den Acker-Rittersporn und den Großen Frauenspiegel, deren Exemplare in großer Anzahl gefunden werden konnten. Im Wettbewerbsacker von Bernhard Heindl konnten über 250 Exemplare des Acker-Hahnenfußes festgestellt werden, der in Bayern im Bestand als gefährdet gilt.
Zwei dritte Preise, Genussgutscheine im Wert von 100 Euro, gingen an Thomas Hoyler (Oberschleissheim, Lkr. München) und Roland Koböck (Gauting, Lkr. Starnberg).
Drei vierte Preise und drei fünfte Preise, Spezialitäten-Körbe aus der Region, gingen an Norbert und Philipp Grenzebach (Hochstadt, Lkr. Starnberg), Franz Josef Mayer (Preith, Lkr. Eichstätt), Konrad Schneider (Titting, Lkr. Eichstätt), Stefan Graf (Andechs, Lkr. Starnberg), Konrad Hefele (Ainhofen, Lkr. Dachau) und Albert Brandmair (Ismaning, Lkr. München).
Alle anderen Preisträgerinnen und Preisträger erhielten ebenfalls Spezialitäten aus der Region und, wie alle Teilnehmenden, eine Artenliste ihres Ackers.
Ackerwildkräuter im nördlichen Oberbayern
Kalkäcker
Sand- und Lehmäcker
Worauf es beim Wettbewerb ankommt
Tipp: Am aussichtsreichsten sind (Winter-)Getreideäcker. Nach Ihrer Anmeldung wird ein von uns beauftragter Kartierer mit Ihnen Kontakt aufnehmen und den Acker im Frühsommer bewerten. Gegebenenfalls gehen die Vegetationsdaten in die Artenschutzkartierung ein.
Wodurch kann ich das Vorkommen seltener Ackerwildkräuter fördern?
- kein Herbizideinsatz
- Striegelfenster
- geringe Stickstoff-Düngung, idealerweise mit Festmist
- wendende Bodenbearbeitung
- regelmäßige Verwendung von eigenem Saatgut (Nachbau)
- weiter Reihenabstand oder geringere Aussaatstärke
- v.a. Wintergetreide (Dinkel, Roggen)
- keine Einsaat von Blühmischungen, Zwischenfrüchten und Untersaaten
- max. einjähriges Kleegras/ Leguminosen/ Brache
Ob Öko oder Konventionell – Mitmachen lohnt sich
Teilnahmebedingungen
- landwirtschaftliche Fläche in einem der folgenden Landkreise: Eichstätt, Neuburg a. d. Donau, Pfaffenhofen, Ingolstadt, Freising, Dachau, Fürstenfeldbruck, Landsberg a. Lech, Starnberg, München, Erding, Ebersberg, Mühldorf a. Inn und Altötting
- Sie sind unter den ersten 30 Anmeldungen.
- Bitte melden Sie keine Wiesen, Dauerbrachen oder Blühflächen an.
- Bitte melden Sie pro Betrieb nur eine Fläche an.
Anmeldung
Online-Anmeldung Ackerwildkraut-Wettbewerb 2024 - Oberbayern
Bei Fragen
Franziska Mayer
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Tel.: 08161 8640-5821
E-Mail: Ackerwildkraut.Wettbewerb@LfL.bayern.de
Maike Fischer
Deutscher Verband für Landschaftspflege, Bundesgeschäftsstelle Ansbach
Tel.: 0981 180099-17
Christine Hertrich
BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Tel.: 0160 7920267
Katharina Schertler
Bioland Bayern
Tel.: 0821 34680-121
Der Ackerwildkraut-Wettbewerb wird gefördert durch
- das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
- die Regierung von Oberbayern aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz
- den Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale
Übersicht: Ackerwildkraut-Wettbewerb
LfL-Information
Ackerwildpflanzen erkennen und beurteilen
Ackerwildkräuter sind Pflanzen, die vom Menschen unbeabsichtigt ("wild") neben den Kulturpflanzen auf den Äckern wachsen. So begleiten sie unsere Kulturpflanzen ("Ackerbegleitflora") schon seit mehr als 7.000 Jahren, als der Ackerbau in Mitteleuropa Einzug hielt. Mehr