Maßnahmen kompakt
Streuobst fördern – Aktionsrucksack Biodiversität
Erhalten – pflegen – nutzen
Streuobstwiesen und -äcker sind die Lebensräume mit der größten Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft. Erhaltung und Pflege der noch knapp sechs Millionen Streuobstbäume in Bayern inklusive der Nachpflanzung sind ein wesentlicher Beitrag zur Biodiversität, zu deren Erhalt die Nutzung und Verwertung des Obstes und des Unterwuchses maßgeblich beitragen. Fachliche Beratung und Unterstützung bei der Umsetzung bieten die Wildlebensraumberater an den Fachzentren für Agrarökologie der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern.
Planung und Neuanlage einer Streuobstwiese
- enorme Sortenvielfalt und Robustheit von Streuobst ermöglichen viele Standorte
- Obstart und Standort müssen aufeinander abgestimmt sein
- spätere Nutzung und Unternutzung bei der Planung berücksichtigen (beispielsweise Selbstversorgung, Ausgleichsfläche, Wirtschafts-/Brennereiobst)
- geblockter Anbau von Sorten mit gleichem Reifezeitpunkt erleichtert die Ernte
- leichte Hanglagen sind weniger spätfrost-gefährdet; staunasse Flächen sind zu meiden
- eine Förderung der Streuobstwiesen ist möglich (zum Beispiel über das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm – KULAP)
Pflanzung von Streuobstbäumen
- Hochstämme (180 cm) mit gutem Kronenaufbau aus einer Qualitätsbaumschule
- fachgerechter Pflanzschnitt vor der Pflanzung
- keine zu tiefe Pflanzung, Veredelungsstelle muss deutlich (5 bis10 cm) über dem Boden liegen
- ausreichender Schutz vor Wühlmäusen
- Stammschutz in der freien Landschaft
- gutes Einwässern
- jährliche Kompostgabe fördert die Entwicklung
Pflege- und Schnittmaßnahmen
- jährlicher Erziehungsschnitt bis zum Aufbau einer tragfähigen und stabilen Krone
- Erhaltungsschnitt alle zwei bis fünf Jahre zur Erhaltung des Gleichgewichts von Wachstum und Fruchtansatz
- Erneuerung alter, länger nicht mehr gepflegter Kronen
Genauso wichtig wie der Schnitt sind:
- Wässern bis zum Anwachsen des Baumes
- Baumscheibe (Fläche rund um den Stamm) freihalten in den ersten Jahren
- ausreichende, mittlere Nährstoffversorgung des Bodens
- Nutzung oder Pflege des Unterwuchses
Unternutzungen im Streuobstbau
- Grünlandnutzung mit ein- bis dreischüriger artenreicher Wiese im Unterwuchs
- Viehweide für Schafe, Rinder oder Geflügel
- Ackernutzung zwischen den Baumreihen, beispielsweise durch Getreideansaat
- Mischkulturen mit niedrigen Obstarten (beispielsweise Wildobststräuchern) oder Feldfrüchten, abhängig vom Standort
- Wertholzanbau
- Bienenstöcke zur Honiggewinnung
- generell ist zur optimalen Bewirtschaftung eine Reihenpflanzung mit einem Mindestabstand von zehn Metern zwischen den Bäumen zu empfehlen
Vermarktung von Streuobst
- als Obst aus der Region:
- Sortenvielfalt statt Einheits-Sortiment
- gesundes Obst mit vielen sekundären Pflanzenstoffen
- verschiedene Sorten, die auch für Apfel-Allergiker verträglich sind
- als regionales Streuobstprodukt:
- Säfte, Direktsaft-Schorlen, Cidre, Secco, Obst-Sekt und edle Brände
- weitere traditionelle und neue Produktkreationen bieten Chancen, das Streuobst gewinnbringend zu vermarkten
Streuobst erleben
Streuobst schafft Mehrwert und neue Einnahmequellen:
- Streuobst-Schulwochen im Rahmen der Aktion Streuobst: Führungen und Aktionen für Schulklassen und Kindergruppen (Zuschuss durch die LfL)
- Erlebnis-Bauernhof mit Lehrplanbezug für Grundschulkinder, u. a. zu "Obsternten von der Streuobstwiese". Im Fokus stehen die Wertschätzung heimischer Lebensmittel und das Naturverständnis (Zuschuss durch das StMELF)
- Urlaub auf dem Bauernhof: Erholung in attraktiver Umgebung und eigene (Streuobst-)Produkte vom Hof sind eine gute Basis für die Betriebszweigerweiterung
Der LfL-Aktionsrucksack Biodiversität
Packen Sie die Vielfalt aus!
Kreativ, interaktiv und praxisnah möchte der Aktionsrucksack Biodiversität Ihnen zeigen, welchen Beitrag Sie für mehr Biodiversität leisten können.
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