Naturschutzverpflichtungen und Kompensation
Multifunktionale Landnutzung – Flächennutzung, Flächenverbrauch und Ziele
Ziel einer multifunktionalen Landnutzung ist es, landwirtschaftliche Produktion und Ressourcenschutz (Lebensraum-, Arten-, Klima-, Boden- und Gewässerschutz sowie Landschaftsbild) möglichst miteinander und flächensparend zu realisieren. Dieses Konzept ist bei der Umsetzung naturschutzrechtlicher Verpflichtungen ein vielversprechender Ansatz und gibt auch Orientierung für eine nachhaltige Landwirtschaft.
Flächennutzung
Ende 2017 umfasste die gesamte bayerische Bodenfläche rund 70.542 km2, darunter 46,5 % Landwirtschaftsfläche (LF), 35,3 % Waldfläche (WF) und 12,0 % Siedlungs- und Verkehrsfläche (SVF). Im ländlichen Raum (89,6 % der Landesfläche) lagen die Flächenanteile bei 47,5 % (LF), 36,0 % (WF) und 10,4 % (SVF), im Verdichtungsraum (10,4 % der Landesfläche) bei 38,0 % (LF), 29,4 % (WF) und 25,8 % (SVF). Den höchsten LF-Anteil bei den Regionen hatte mit 61,8 % die Region Landshut, den höchsten WF-Anteil mit 55,4 % die Region Bayerischer Untermain, und den höchsten SVF-Anteil mit 18,3 % die Region Nürnberg.
Flächenverbrauch
Im Jahr 2017 wurden in Bayern pro Tag noch 11,7 Hektar an Freifläche in Verkehrsfläche, Wohn- und Gewerbegebiete umgewandelt. Das entspricht in etwa 17 Fußballfeldern (70 m x 100 m). Insgesamt waren es rund 43 km2. Ähnlich verhält es sich mit dem Flächenverbrauch in den anderen Bundesländern und in Deutschland insgesamt. Die Flächen werden zum Teil verbaut und versiegelt bzw. auch für den naturschutzrechtlichen Ausgleich benötigt. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen nehmen entsprechend ab und fehlen in der Produktion.
Flächensparziel
Alle Akteure sind sich einig den Flächenverbrauch zu reduzieren. Das Bündnis zum Flächensparen (seit 2003) und auch die Bayerische Staatsregierung, die im Koalitionsvertrag 2018 einen "Richtwert" von 5 Hektar pro Tag bis 2030 festgelegt hat. Bundesweit soll der Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen auf 30 Hektar pro Tag gesenkt werden.
Dieses Ziel soll u.a. durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
- Ortskerne entwickeln statt neuer Wohngebiete im Außenbereich
- Nutzung von innerörtlichen Leerständen und Brachen
- zentrale Parkhäuser in Gewerbegebieten statt vieler einzelner Parkplätze, alte Häuser aufstocken und neue Häuser höher bauen
- Einführung einer bayerischen Entsiegelungsprämie
- Flächensparender Ausbau der Staatsstraßen
- Überprüfung der Neuregelungen beim Anbindegebot
- nachhaltiges Bodenmanagement
Flächeneffizienter Ausgleich und Ersatz
Ausgleich und Ersatz für die baulichen Eingriffe sollen flächeneffizient vorrangig durch intelligente produktionsintegrierte Maßnahmen, Flächenpools und Ökokonten erfolgen. "Eh-da-Flächen" sollen besser genutzt und bebaute Flächen entsiegelt werden. Von zentraler Bedeutung ist eine konsequente Umsetzung der Maßnahmen und eine bessere interkommunale Abstimmung von Nutzungskonzepten und Ausgleichsflächenlösungen.
Quellen und weitere Informationen