Esskastanie – Kurzbeschreibung heimischer Gehölze

Esskastanie Castanea sativa

Weitere Namen: Edelkastanie, Marone, Kestenbaum
Die Esskastanie gehört zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae) und ist nicht mit der in Deutschland häufig vorkommenden Gewöhnlichen Rosskastanie verwandt. Die Esskastanie ist seit der letzten Eiszeit im Mittelmeerraum, Kleinasien und Kaukasus verbreitet. Es wird vermutet, dass sie von den Römern nördlich der Alpen eingeführt und in den Weinbauregionen eingebürgert wurde. Der Baum ist in Deutschland noch relativ selten anzutreffen und kommt vereinzelt in wärmeren und milden Regionen wie der Rheinebene, an der Mosel und am Main vor, vor allem in Eichen-Mischwäldern. Waldbaulich kann die Esskastanie zukünftig im Rahmen des Klimawandels eine größere Rolle spielen. Das lichtbedürftige Gehölz benötigt warmes und mildes Klima. Gegen Spät- und Frühfröste ist es sehr empfindlich. Es ist in der Jugend schnellwüchsig und bevorzugt saure, durchlässige und nährstoffreiche Böden. Der bis zu 500 Jahre alt werdende Baum wird bis zu 30 m hoch und bildet eine weitausladende Krone von bis zu 15 m Durchmesser aus.

Knospen

Die gelbgrünen bis braunen Knospen der Esskastanie sind bis zu 10 mm lang und spiralig angeordnet. Sie sind stumpf eiförmig und von zwei bis drei Schuppen umhüllt.

Blüten

Die zahlreichen gelben, bis zu 15 cm lange männlichen Kätzchen duften stark. Die weiblichen Blüten entwickeln sich an der Basis der männlichen Kätzchen in Gruppen von zwei bis drei Blüten und sind unscheinbar grünlich. Die Esskastanie blüht ab Mitte Mai nach dem Laubaustrieb.

Früchte

Anfangs sind die stachligen Fruchtbecher hellgrün, färben sich dann zur Reife im Oktober gelbbraun. Sie enthalten zwei bis drei dunkelbraune, glänzende Früchte, die Maronen, die im Gegensatz zu den ihnen ähnlichen Früchten der Rosskastanie essbar sind.

Blätter

Die wechselständigen, kahlen Laubblätter sind oberseits glänzend dunkelgrün und unterseits hellgrün. Sie sind schmal, lanzettlich, mit einem stark gezähnten stachelspitzigen Blattrand und erscheinen Ende April bis Anfang Mai. Im Herbst färbt sich das Laub gelb bis braun.

Wissenswertes

Die Esskastanie ist ein Tiefwurzler, der eine extreme Pfahlwurzel ausbildet. Der Stamm kann sehr dick werden. Er ist oft dreh- und schiefwüchsig mit einer stark längsrissigen, grauen Borke. Der Baum ist eine wichtige Schmetterlingsfutterpflanze und Bienenweide. Seine Früchte sind eine wichtige Nahrung für Säugetiere und Vögel. Traditionell werden Maronen zur Schweinemast eingesetzt, wegen des edlen Fleischgeschmacks. Wenn der Baum zurückgeschnitten wird, bilden sich gerade Äste, die als Rebpfähle verwendet werden können. Das witterungsbeständige Holz ist sehr gut für den Möbelbau und aufgrund seiner Biegsamkeit für die Lawinenverbauung sowie den Schiffsbau geeignet.
Die Esskastanie wurde bereits etwa 800 v. Ch. als Obstbaum kultiviert. Maroni stellten vor allem in den Bergregionen Südeuropas ein traditionelles Nahrungsmittel dar. Gekochte Maronen können als Beilagen zu deftigen Gerichten sowie auch zu Süßspeisen oder alkoholischen Getränken verarbeitet werden.