Flatter-Ulme – Kurzbeschreibung heimischer Gehölze
Flatter-Ulme Ulmus laevis
Weitere Namen: Flatter-Rüster, Weiß-Ulme
Die Flatter-Ulme gehört zur Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae). Sie ist eine osteuropäische Gehölzart und wächst in Deutschland vor allem entlang der Stromtäler von Rhein, Donau, Elbe und Isar. Das wärmeliebende Gehölz bevorzugt sonnige bis halbschattige, luftfeuchte, frische und sogar nasse Standorte mit schweren Böden. Auch schwach saure Böden werden besiedelt. Längere Überstauungen verträgt der Baum sehr gut. Die Flatter-Ulme kommt vor allem in Bruch- Sumpf- und Auwäldern, meist außerhalb der Überschwemmungsbereiche, vor. Der Baum erster Ordnung ist mäßig starkwüchsig, kann eine Höhe von 35 m erreichen und bis zu 250 Jahre alt werden. Die Krone ist rundlich bis schirmförmig ausgeprägt.
Knospen
Die Blütenknospen der Flatter-Ulme sind kegelförmig und breit, wohingegen die zweifarbigen Laubknospen kegelförmig und schlank sind.
Blüten
Die Flatter-Ulme blüht ab April, vor dem Laubaustrieb. Die Blüten erscheinen lang gestielt in dicken Büscheln, die unauffällig grünlich bis violett gefärbt sind. Der Baum blüht rund zwei Wochen später als die anderen Ulmenarten.
Früchte
Ab Mai reifen als Früchte 1 bis 2 cm große, geflügelte Nüsschen heran. Sie sind langgestielt und kleiner als die der anderen Ulmenarten. Am Rand sind die Flügel deutlich silbrig bewimpert. Durch die Flügel werden sie weit durch den Wind verbreitet.
Blätter
Die Blätter des Baumes sind wechselständig, oberseits glänzend, unterseits leicht graugrün behaart. Sie sind am Stielansatz asymmetrisch geformt, können bis zu 9 cm lang werden und sind breit eiförmig geformt. Der Blattrand ist doppelt grobgesägt, wobei die Zähne nach vorne gekrümmt sind. Im Herbst färben sich die Blätter auffällig gelb.
Wissenswertes
Das Gehölz besitzt ein Tiefwurzelsystem, welches stark ausläufertreibend ist. Die Flatter-Ulme verträgt wochenlange Überstauungen und kann als einziges heimisches Gehölz sogenannte "Brettwurzeln" ausbilden. Diese normalerweise horizontal streichenden, obersten Seitenwurzeln erheben sich brettartig über dem Boden und verleihen so dem Baum auf wenig festen oder schlecht durchlüfteten Böden mehr Standfestigkeit. Typisch ist dies eigentlich für tropische Baumarten.
Derzeit ist die Flatter-Ulme durch das Ulmensterben stark gefährdet. Dies wird durch den Ulmensplintkäfer verursacht, der seine mit einem Schlauchpilz infizierten Eier unter der Rinde ablegt. Anschließend verbreiten die Larven den Pilz, der die Leitungsbahnen verstopft und innerhalb von 3 bis 4 Jahren zum Absterben des Baumes führt. Ausführliche Hinweise für die Verwendung können angesichts des Ulmensterbens zurzeit nicht gegeben werden. Bei einer Pflanzung wird derzeit empfohlen, Ulmen nur einzeln, mit einem Mindestabstand von 250 m zu pflanzen. Die Pflanze ist in der Roten Liste Bayern unter 3 (gefährdet) eingestuft.
Die Flatter-Ulme ist eine gute Bienenweide und eine Schmetterlingsfutterpflanze. Sie bietet den einzigen Lebensraum für den Ulmenblattfloh.
Das Holz wird Rüster genannt und ist gut zu bearbeiten. So wird es u.a. als Möbelholz und für Drechselarbeiten verwendet. Seit dem Ulmensterben wird das Holz jedoch kaum noch wirtschaftlich genutzt.